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Geiselnahme in Köln: Polizei sieht möglichen Terrorhintergrund

Foto: dts Nachrichtenagentur

Köln – Zur Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof hat die Polizei am Abend auf einer Pressekonferenz weitere Details bekanntgegeben.

Demnach hatte der Geiselnehmer in einem Bahnhofsrestaurant einen Molotowcocktail gezündet. Ein 14-jähriges Mädchen habe Brandverletzungen erlitten und sei derzeit in ärztlicher Behandlung in einem Krankenhaus.

Als die Sprinkleranlage im Restaurant ansprang, habe der Täter das Restaurant verlassen. Er sei in eine Apotheke geflüchtet, so die Polizei. Dort nahm er eine Frau als Geisel. Er soll gedroht und versucht haben, sie anzuzünden. SEK-Beamte befreiten die Geisel.

Während des Einsatzes verletzte der Geiselnehmer zwei unbeteiligte Menschen zum Teil schwer. Der Mann selbst erlitt bei den Zugriffsmaßnahmen nach Polizeiangaben „schwerste Verletzungen“. Rettungskräfte reanimierten ihn. Er wird derzeit intensivmedizinisch betreut.

Mutmaßlicher Geiselnehmer polizeibekannt

In der Apotheke wurden Gaskartuschen, Brandbeschleuniger und der Pass eines 55-jährigen Syrers gefunden, der seit 2016 in Deutschland geduldet wird, so Polizeidirektor Rüschenschmidt. Die Person sei polizeilich wegen Diebstahls, Körperverletzung und Hausfriedensbruchs bekannt. Ob der Täter mit der Person auf dem Ausweis übereinstimmt, konnte die Polizei noch nicht eindeutig sagen, nimmt es aber an.

Ein Terroranschlag sei nicht ausgeschlossen, so die Behörden bei der Pressekonferenz. Passanten wollen gehört haben, dass der Mann gesagt habe, er gehöre zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Aufgrund des Vorfalls war der Kölner Hauptbahnhof geräumt und gesperrt worden, was zu Verzögerungen im Zugverkehr führte.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen derweil weiter auf Hochtouren. Zur Klärung der genauen Abläufe hat die Polizei Köln ein Hinweisportal geschaltet. Zeugen werden gebeten, auf nrw.hinweisportal.de [1] Fotos und Videos hochzuladen, die in möglichem Zusammenhang mit dem Tatgeschehen rund um die Geiselnahme stehen könnten. (red/dts)

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