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Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer der Pfalz ermittelt sehr gute Geschäftslage im pfälzischen Handwerk

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Pfalz. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, das durch einen lang anhaltenden Winter gekennzeichnet war, ist die übliche konjunkturelle Abschwächung über die Wintermonate im pfälzischen Handwerk in diesem Jahr durch einen extrem milden Winter weniger stark ausgefallen. Zu diesem Ergebnis kommt die Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer der Pfalz bei 2.500 ausgewählten regionalen Handwerksbetrieben.

Im Gegenteil: Wichtige Konjunkturindikatoren wie die Einschätzung zur gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftslage sowie zur erfahrenen und erwarteten Umsatzentwicklung liegen im Durchschnitt über alle Branchen hinweg auf einem Fünf-Jahres-Hoch.

Hierfür verantwortlich ist nach Auffassung der Handwerkskammer maßgeblich die konjunkturelle Entwicklung in den Bau- und Ausbaugewerken sowie bei den Handwerksbetrieben des gewerblichen Bedarfs, zu denen neben Metallbauern auch Feinwerkmechaniker und Informationstechniker zählen.

Aber auch die erhobenen Daten im Gesundheitshandwerk zeigen durchaus einen positiven Trend, wenngleich nicht in einer solchen Eindeutigkeit, wie in den vorgenannten Wirtschaftszweigen. Auch scheint sich die Kfz-Branche konjunkturell zunehmend zu stabilisieren. Leicht bedenklich stimmen hingegen die Rückmeldungen der regionalen Handwerker aus dem persönlichen Dienstleistungsbereich wie Friseure, Fotografen, Textilreiniger und Kosmetiker.

Insbesondere deren Zukunftsaussagen spiegeln den in diesen Branchen in den letzten Jahren feststellbaren enormen Preis- und Wettbewerbsdruck anschaulich wider.

Über alle Branchen hinweg beurteilten 83,1 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder zufriedenstellend. In der letztjährigen Frühjahrsumfrage waren dies nur 73,9 Prozent.

In den einzelnen Branchen wurden dabei folgende Durchschnittswerte erzielt (Vorjahreswerte in Klammern): Bau: 85,9 Prozent (74,2 Prozent), Ausbau: 85,9 Prozent (81,1 Prozent), Gewerblicher Bedarf: 84,2 Prozent (78,2 Prozent), Kfz: 65 Prozent (52 Prozent), Nahrungsmittel: 90,9 Prozent (73,9 Prozent), Gesundheitswesen: 88,9 Prozent (75 Prozent) und persönlichen Dienstleistungen: 77,1 Prozent (74,3 Prozent). 87,3 Prozent aller befragten Betriebe rechnen zudem mit einer weiter sich positiv entwickelnden Konjunktur, wobei wiederum Bau, Ausbau, Zulieferbetriebe und die Gesundheitshandwerker die positivsten Einschätzungen abgeben.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Umsatzentwicklung. Hier konnten im Durchschnitt 64,9 Prozent aller Befragten ihren Umsatz konstant halten oder sogar steigern (2013: 53,4 Prozent). Allen voran abermals die Bau- und Ausbaubetriebe mit 66,6 Prozent beziehungsweise 70,9 Prozent. Befragt nach der Einschätzung der zukünftigen Umsatzentwicklung äußern sich im Durchschnitt 85,5 Prozent positiv. Grund hierfür dürften auch die aufgezeigten Auslastungszahlen sowie Auftragsvorlaufzeiten sein. So geben 43,1 Prozent der befragten Handwerker an, eine betriebliche Auslastung von über 80 Prozent aufzuweisen. Im Vorjahr war dies nur gut jeder dritte Betrieb. Die durchschnittliche Auftragsvorlaufzeit hat sich von 7,5 Wochen auf 8,4 Wochen erhöht.

Angesichts der aufgezeigten konjunkturellen Rahmenbedingungen wundert es nicht, dass 85,4 Prozent der befragten Betriebe ihre Mitarbeiterzahl zumindest konstant hielten. In 13 Prozent aller Fälle ist zudem beabsichtigt, Neueinstellungen vorzunehmen. Nachdenklich stimmen in diesem Zusammenhang die vergleichsweise verhaltenen Einschätzungen der Handwerker im persönlichen Dienstleistungsbereich sowie der Nahrungsmittelproduzenten. So erwartete jeder zehnte Betrieb, Personal abbauen zu müssen.

Sehr kritisch sehen die Betriebe über alle Branchen hinweg allerdings die Entwicklung der Rohstoffpreise und Materialkosten. Diese sind bei 44,5 Prozent der Betriebe nachweislich angestiegen, was vor dem Hintergrund, dass lediglich 18,3 Prozent der befragten Handwerker die erhöhten Einstandspreise an den Endkunden weitergeben konnten, doppelt schwer wiegt. Dies trifft insbesondere die Handwerke, deren Materialeinsatz stark tagespreisabhängig und somit monetär schwerer kalkulierbar ist, sowie Betriebe, die ihre Waren und Dienstleistungen über eine Mischkalkulation an den Kunden weiterverrechnen, wie dies bei vielen Bäckereien, Fleischereien und Dienstleistern der Fall ist. (red)

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