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Fort- und Weiterbildungen in der Pflegebranche: Diese Möglichkeiten gibt es

Wer im Pflegebereich arbeitet, leistet jeden Tag einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Bei dem ein oder anderen kommt irgendwann der Punkt, an dem die bisherigen Herausforderungen im Arbeitsalltag nicht mehr ausreichen.

Arbeitet man in einem Pflegeberuf, locken zahlreiche Fort- und Weiterbildungen. Und diese versprechen nicht nur mehr berufliche Verantwortung, sondern sind auch wichtig zur Steigerung der landesweiten Pflegequalität. Wir zeigen, welche Fort- und Weiterbildungen es in der Pflegebranche gibt und inwieweit diese gefördert werden.

Was spricht für eine Pflege-Weiterbildung?

Pflegefachkräfte sind in nahezu allen Bereichen des Gesundheitswesens unverzichtbar. Ob in Kliniken, Altenheimen, in ambulanten Pflegediensten, Tageskliniken, Sozial- und Pflegeeinrichtungen, im Hospiz oder in Reha-Einrichtungen – Tag für Tag leisten sie wertvolle Arbeit und übernehmen dabei nicht nur pflegerische Leistungen. Dass Menschlichkeit, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein in dieser Branche unverzichtbar sind, zeigt sich immer wieder aufs Neue.

Dank eines guten Gesundheitssystems wird die Bevölkerung immer älter. Dies bringt große Herausforderungen in der Pflege mit sich, werden ausgebildete Pflegekräfte in Pflegeheimen doch händeringend gesucht.

Um die hohe Arbeitsbelastung zu senken, wären in deutschen Altenpflegeheimen mehr als 100.000 zusätzliche Pflegekräfte nötig. Doch wie eine Studie zeigt, ist das Ansehen der Altenpflege weniger gut. Deswegen hat es sich die Bundesregierung zur Aufgabe gemacht, Pflegeberufe attraktiver zu gestalten.

Denn was viele nicht wissen: Mit einer Pflegeausbildung gibt es vielfältige Möglichkeiten, beruflich durchzustarten. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote erlauben es, neue Aufgaben oder mehr Verantwortung zu übernehmen. Das macht die Pflegebranche zu einem interessanten Tätigkeitsfeld.

Welche Vorteile eine Fort- oder Weiterbildung bringt

Wie in jeder Branche, bedeutet das erfolgreiche Absolvieren von Fort- und Weiterbildungen auch im Bereich der Pflege ein höheres Gehalt. Doch es gibt noch weitaus mehr, das für eine Fortbildung oder Weiterbildung in der Pflegebranche spricht.

• Neue persönliche Perspektiven: Möchte man die Karriereleiter nach oben klettern, ist das Aneignen neuer oder erweiterter Kompetenzen unentbehrlich. Kommen auf der neuen Berufsebene neue Aufgaben hinzu, muss man auch mit neuen Fähigkeiten überzeugen können. Eine Fortbildung oder Weiterbildung in der Pflege [2] hilft dabei, die Karriereleiter Sprosse für Sprosse zu erklimmen.
• Auffrischung von Grundlagen: Während der Pflegeausbildung erworbenes Wissen, das über eine längere Zeit nicht gebraucht wird, gerät oftmals in Vergessenheit. Mit einer Weiterbildung kann man seine Kenntnisse auffrischen und dafür sorgen, dass diese im Bedarfsfall abrufbar sind.
• Bessere Jobchancen: Spezialisierte Pflegefachkräfte haben bessere Jobchancen als Bewerber ohne spezielle Fähigkeiten. Viele nutzen Fort- und Weiterbildungen deswegen auch, um ihre Chancen auf eine attraktive Stelle zu erhöhen.

Fortbildung und Weiterbildung – grundlegend verschieden

Bevor wir zeigen, welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten es in der Pflegebranche gibt, muss zunächst geklärt werden, worin die Unterschiede dieser beiden Begriffe liegen.

Fortbildung = berufsspezifische Bildungsmaßnahme
• Erwerb zusätzlicher am Arbeitsplatz benötigten Fähigkeiten, etwa wenn man mit neuen Aufgaben betreut wird
• Bei einem beruflichen Aufstieg gelten Fortbildungen oftmals als notwendige Voraussetzung, vor allem im Bereich Personalführung

Weiterbildung = Erweiterung von Qualifikationen
• Erwerb zusätzlicher Fertigkeiten oder Qualifikationen, die nicht in direkter Verbindung mit der Arbeitsstelle stehen
• Weiterbildungen finden auf Eigeninitiative statt und helfen dabei, das persönliche Qualifikationsprofil zu schärfen
• Sinnvoll bei beruflicher Neuorientierung

Welche Arten von Fortbildung gibt es?

Fortbildung ist nicht gleich Fortbildung. Je nach Inhalt und Zielsetzung wird in Erhaltungsfortbildungen, Erweiterungsfortbildungen, Anpassungsfortbildungen und Aufstiegsfortbildungen unterschieden.

• Erhaltungsfortbildung: Empfehlenswert bei einem Fachrichtungswechsel, etwa von der chirurgischen auf die innere Station
• Erweiterungsfortbildung: Erwerb neuer Kompetenzen im aktuellen Arbeitsbereich, etwa Techniken im Umgang mit immobilen Patienten
• Anpassungsfortbildung: Ausgelöst durch technischen Fortschritt, etwa wenn neue Beatmungsgeräte oder neue EDV-Systeme eingeführt werden
• Aufstiegsfortbildung: Hilfreich zur Bekleidung einer höheren Position, etwa Wundexperte zur Diagnostik und Therapie chronischer Wunden oder Betriebswirt für das Management im Gesundheitswesen

Welche Weiterbildungen sind sinnvoll?

Je nach bisherigem Tätigkeitsfeld, Interessensgebieten und beruflichen Zukunftsvorstellungen kommen verschiedene Weiterbildungen infrage. Wir zeigen die beliebtesten und wichtigsten Weiterbildungsmaßnahmen.

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Altenpflege:

• Weiterbildung zum/r Pflegeberater/in (Erwerb von praktischem Pflegefachwissen unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Aspekte)
• Weiterbildung in Pflegepädagogik (Erwerb pädagogischer und didaktischer Fähigkeiten um angehende Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger auszubilden)
• Weiterbildung Pflegedienstleitung (Qualifizierung zur Bekleidung einer leitenden Position, etwa in Personalführung oder Qualitätssicherung)

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Krankenpflege:

• Lehrkraft
• Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
• Staatlich anerkannte/r Stationsleiter/in in der Krankenpflege
• Betriebswirt/in für Management im Gesundheitswesen
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Klinische Geriatrie
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Palliativ- und Hospizpflege
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Nephrologie
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Anästhesie/Intensivpflege
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Onkologie
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Hygiene
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Operations-/Endoskopiedienst
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Psychiatrie
• Fachkrankenschwester/Fachkrankenpfleger – Langzeitpflege/Rehabilitation

Weiterbildungsmöglichkeiten über einzelne Seminare:

• Schwerpunkt Palliativpflege
• Schwerpunkt Schmerztherapie
• Schwerpunkt Wundmanagement
• Schwerpunkt Pflegedokumentation

Neue Qualifikationen dank Pflegestudium

Wer im Besitz einer Hochschulzugangsberechtigung ist, kann sich auch mit einem Studium weiterqualifizieren. Besonders beliebt ist das Studienfach Pflegewissenschaften. Dieses baut auf der Ausbildung zum/r Altenpfleger/in auf. Das in der Ausbildung erworbene Wissen wird um Kenntnisse in Diagnostik, Recht, Qualitätsmanagement und Führungsfähigkeiten ergänzt. Abgeschlossen wird das Studium mit einem Bachelor.

Eine weitere Möglichkeit bietet ein Studium zum/r Fachwirt/in für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen. Hier stehen die Steuerung und Organisation betrieblicher Abläufe in Pflegeeinrichtungen im Vordergrund. Während des Studiums werden sowohl betriebswirtschaftliche als auch organisatorische und rechtliche Grundlagen vermittelt. Diese befähigen dazu, nach Studienabschluss leitende Verwaltungsaufgaben zu übernehmen.

Auch Studiengänge im Bereich Gesundheitsökonomie, Public Health, Pflegepädagogik, Health Care Management und Pflegemanagement stehen zur Wahl. Diese enden mit einem international anerkannten Bachelor- oder Master-Abschluss.

Wissenswertes zu Dauer und Kosten von Fort- und Weiterbildung

Wie viel Zeit für eine Fort- oder Weiterbildung im Bereich Pflege veranschlagt werden müssen, kann höchst unterschiedlich sein. Das Angebot reicht von Fachkursen mit wenigen Seminaren bis hin zu Intensivkursen, die 120 bis 160 Unterrichtsstunden umfassen können. Auch ein mehrjähriges Studium oder eine Zusatzausbildung von zwei bis drei Jahren sind möglich.

Sowohl eine Fort- als auch eine Weiterbildung sind nicht selten mit hohen Kosten verbunden. Um diese nicht komplett alleine tragen zu müssen, sollte man sich vorab über Fördermöglichkeiten erkundigen. Für ein berufsbegleitendes Studium können die Kosten schnell mal bei bis zu 5.000 Euro liegen.

In diesem Fall kann man einen Großteil der Kosten mit dem Aufstiegs-BAföG decken [3]. Weitere Möglichkeiten der Finanzierung bieten der Bildungsgutschein, die WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen), das Aufstiegsstipendium und das Weiterbildungsstipendium.

Übrigens können die Kosten für eine Fort- oder Weiterbildung von der Steuer abgesetzt werden. In der Steuererklärung können sie mit einem Betrag von bis zu 1.000 Euro pauschal als Werbungskosten berücksichtigt werden.

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