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Feldbahn für Westwallmuseum: Landrat Seefeldt holt archäologischen Schatz in die Südpfalz

Endlich: Die Feldbahn ist in Bad Bergzabern am Westwallmuseum angekommen.
Fotos: Westwallmuseum Bad Bergzabern

Bad Bergzabern/ Landau: Die Überraschung war groß, als die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) Martin Galle, Leiter des Westwallmuseum Bad Bergzabern, kontaktierte und ihm die Überreste einer Feldbahn anbot, die bei Bau- und Grabungsarbeiten in der Nähe von Hanau gefunden wurde.

Ein Foto der Feldbahn und ein langes Gespräch mit Fabian Hohenberger von der BImA überzeugten Martin Galle endgültig von der Notwendigkeit, der Feldbahn ein neues Zuhause zu geben. „Ich fand es klasse, dass Herr Hohenberger sich an einem Sonntag privat Zeit genommen hat, um das Museum zu besuchen und sich selbst davon zu überzeugen, dass wir dieser Rarität ein gutes Umfeld bieten können und auch die notwendige Sorgfalt bei der geschichtlichen Aufarbeitung walten lassen.“

Ein Termin mit der zuständigen Archäologin Anke Weber (SPAU GmbH) am Fundort brachte Klarheit: Die Feldbahn ist erhaltenswert. Transport und Aufstellung stellen das kleine, ehrenamtlich geführte Westwallmuseum aber vor eine Herkulesaufgabe. Trotz der immensen Schwierigkeiten sagte Martin Galle zu, die Feldbahn ins Westwallmuseum zu überführen und museal aufzuarbeiten. Auch Kai Jakob von der SPAU GmbH und Steffen Wojciechowski (Zeller) tatkräftige Hilfe beim Verladen der schweren Teile zu, jetzt galt es nur noch den Transport zu organisieren.

Ein Hilferuf über Facebook brachte die Rettung: Landrat Dietmar Seefeldt hatte den Post des Westwallmuseum Bad Bergzabern gelesen und sprang mit Bravour in die Bresche. Heiko Pabst, Persönlicher Referent des Landrats, informierte den Museumsleiter, dass sich Seefeldt selbst engagieren wollte, damit die Feldbahn in die Südpfalz kommen könnte.

Ganz standesgemäß sollten die archäologischen Funde im „Landkreis Südliche Weinstraße“-Truck der Toni Hotz Transporte GmbH die Reise in die Südpfalz antreten. „Es beeindruckt mich, wenn sich Menschen für etwas engagieren, das einen tiefgründigen gesellschaftlichen Mehrwert hat. Deshalb habe ich sofort den Kontakt zur Spedition Hotz in Offenbach hergestellt. Diese Transportkosten sind sehr gut investiertes Geld“, so Landrat Seefeldt.

Dank der tätigen Hilfe Seefeldts stimmte Alexander Hotz von Toni Hotz Transporte GmbH aus Offenbach zu, die historischen Stücke sicher nach Bad Bergzabern zu transportieren. Für Alexander Hotz, der sich durch außergewöhnliches soziales Engagement auszeichnet, war es eine Ehrensache dem Museum mit dem Transport der schweren Schätzchen zu helfen. „Wir fühlen uns mit dem Landkreis Südliche Weinstraße sehr verbunden und haben deshalb auch einen weiteren Truck mit dem Landkreis Logo beschriftet. Wir freuen uns auf weitere Projekte, in denen wir den Landkreis unterstützen dürfen“ sagte Alexander Hotz zu seinem wohl einmaligen Transportgut.

Auch in Bad Bergzabern waren die fleißigen Unterstützer des Museums zahlreich vertreten. So kam Gerd Kropfinger (Kropfinger Hochbau GmbH) persönlich mit einem Teleskoplader, um die Neuerwerbung sicher abzuladen. Teilweise rangierte Kropfinger seinen Teleskoplader mit der tonnenschweren Fracht zentimeterweise und beeindruckend gekonnt durch den fließenden Verkehr.

Das Team Südpfalz, bestehend aus LKW-Fahrer Vitali, der sich als Alltagsheld auch dieser außergewöhnlichen Fracht gewachsen zeigte, Gerd Kropfinger, Martin Galle und Museumsgründer Hans Fuchsgruber, schaffte es, sämtliche Bestandteile der Feldbahn, immerhin 5 1/2 Drehgestelle, 1 Kippmulde und ein Feldbahnuntergestell, innerhalb von 90 anstrengenden Minuten in der brütenden Hitze abzuladen.

Gerd Kropfinger sagte dazu. „Es war für mich selbstverständlich zu helfen, deshalb habe ich zugesagt, wir sind in Kapellen-Drusweiler auch quasi ums Eck, da ist das dann kein Problem. Und, ganz ehrlich, gerade diese nicht alltäglichen Dinge machen dann doch den meisten Spaß“.

Am Abend zeigte sich Martin Galle erschöpft, aber glücklich, dass die historischen Stücke sicher in Bad Bergzabern eingetroffen sind. „Ich bin überwältigt, dass Landrat Seefeldt und sein Team – gerade in diesen turbulenten Zeiten – geholfen, ja den Transport unserer Feldbahn ermöglicht haben. Ohne seine Hilfe wäre die Feldbahn immer noch in Hanau“, so der sichtlich gerührte Galle.

Aber auch Landrat Dietmar Seefeldt und sein Team zeigt sich zufrieden: „Letztlich geht es darum, Geschichte erlebbar und greifbar zu machen. Eine Bahn ist etwas, das Jung und Alt fasziniert und für unser Westwallmuseum ein Aushängeschild werden kann. Auf den ersten Besuch bei der Feldbahn im Westwallmuseum freue ich mich schon heute.“

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