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FDP-Bundestagsabgeordneter Brandenburg: „Brauchen Agentur für radikale Innovationen“

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Das Immersive Quantified Learning Lab – das Klassenzimmer der Zukunft (DFKI Kaiserslautern). Rechts Prof. Dr. Andreas Dengel, am Schreibtisch Mario Brandenburg (sitzend).
Foto über FDP Südpfalz

Südpfalz – Der südpfälzische FDP-Bundestagsabgeordnete Mario Brandenburg nutzt die Berliner Sommerpause, um sich als technologiepolitischer Sprecher der Fraktion ein Bild über den aktuellen Stand des Fortschritts in der Region zu verschaffen.

Er ist unterwegs zwischen Forschungseinrichtungen, Bildungsstätten, Großkonzernen, Mittelständlern und Handwerk. Ein erstes Fazit fällt nach dem Besuch der Berufsbildenden Schule Bad Bergzabern (Fachinformatiker Anwendungsentwicklung/Systemintegration), der TU Kaiserslautern mit dem dazugehörigen Forschungscampus (unter anderem sind dort Fraunhofer Institute, das DFKI und weitere Firmen ansässig) und einigen AIF-Betrieben (z. B. Faurecia) positiv aus.

„Wir haben ein sehr gutes Fundament und gute Voraussetzungen in der Pfalz“, sagt Brandenburg. So sei beispielsweise die TU Kaiserslautern die einzige technisch-ingenieurwissenschaflich ausgerichtete Universität in Rheinland-Pfalz: „Wir haben Glück, über einen solchen Standort zu verfügen.“

In Germersheim gibt es ab nächstem Jahr einen Ableger der Hochschule Kaiserslautern mit einem Bachelor-Studiengang für Elektrotechnik. Die Pfalz sei zwar „generell gut gerüstet“, ihre eigenen Stärken auszuspielen – jedoch sei die Vermarktung noch schlecht, meint der FDP-Politiker.

„Digitale Kleinstaaterei“

Die Schüler erwähnten, dass es zu wenige Netzwerke gebe und sie sich über eine engere Vernetzung freuen würden. Es sei wichtig, „digitale Kleinstaaterei“ zu vermeiden, indem Netzwerke gebildet und forciert würden, so Brandenburg. Dies sei mit ein großes Ziel seiner Sommerreise.

„Ausstattung verbessern“

Gefahren liegen laut Brandenburg auch im Investitionsstau: „Die Ausstattung der Universitäten liegt leider nicht im Spitzenbereich. Hier gibt es noch Luft nach oben. Außerdem brauchen wir dringend eine Agentur für radikale Innovationen, wie bereits in einem Antrag der FDP Bundestagsfraktion gefordert wurde.“

Es sei nur zu hoffen, dass die Bundesregierung dies in ihrem Strategiepapier für Künstliche Intelligenz vorsehe, meint der 34-jährige Informatiker. Brandenburg möchte sich in der neuen Enquete-Kommission für Künstliche Intelligenz dafür stark machen.

Stärken besser ausspielen

Was die Pfalz betreffe, müssten definitiv Stärken besser ausspielt und zu Nutze gemacht werden: „Technologischer Fortschritt findet nicht nur in urbanen Superzentren, sondern auch in einer schönen Umgebung mit einem guten Glas Wein statt. Es kann nicht sein, dass wir im Zeitalter der Digitalisierung an geographischen Hürden wie einem Wald zwischen zwei Standorten scheitern. Andere Regionen, beispielsweise das Silicon Valley machen uns täglich vor, wie es gehen kann.“

Initiativen wie das Technologie-Netzwerk Südpfalz seien ein guter Ansatz, die Technologie-Achse zwischen Südpfalz, Westpfalz und Baden (KIT) weiter auszubauen und zu stärken, so Brandenburg. „Es ist wichtig, dass junge StartUps die guten Bedingungen in der Pfalz erkennen und sich hier ansiedeln. Wir brauchen uns auf keinen Fall vor Berlin zu verstecken – in der Pfalz lassen sich Technik und Genuss sehr gut vereinen. Wir müssen es nur besser verstehen, dies auch entsprechend zu vermarkten.“

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