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Fachtagung in Germersheim: Wie der Überalterung der Gesellschaft begegnen?

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Teilnehmer konnten bei der Fachtagung eigene Ideen und Vorschläge einbringen.
Foto: kv-ger

Germersheim – Bei der Fachtagung „Gemeinde der Zukunft – Chancen des demografischen Wandels“ des Kreises Germersheim wurde sich ausführlich mit Zukunftsfragen beschäftigt. Als Experte referierte der Dorfexperte Prof. Dr. Gerhard Henkel.

 „An den Stärken unserer Dörfer können und müssen wir wieder anknüpfen“, so Prof. Dr. Gerhard Henkel mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels, der auch vor den Gemeinden der Südpfalz nicht Halt macht.

Fachleute, Kommunalverantwortliche, Seniorenbeauftragte und Bürger verfolgten interessiert die Ausführungen des renommierten Humangeografen und Dorfexperten aus Westfalen.

Durch die künftige Alterung der Gesellschaft, insbesondere durch die Verdoppelung bis Verdreifachung der Zahl Hochaltriger in den nächsten Jahrzehnten, stießen die bisherigen Versorgungsstrukturen von ambulanten Pflegediensten und Heimen an ihre Grenzen, sagte Henkel. Neue Konzepte seien nötig, um den älter Werdenden in ihrer eigenen Wohngemeinde ein Verbleiben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen.

Neben den bekannten Problemen, die gerade im ländlichen Bereich durch Wegzug der Jüngeren und einem Rückgang bei Geschäften und der ärztlichen Versorgung am Ort entstanden sind, könnten jedoch die immer noch vorhandene Bereitschaft zu gegenseitiger Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft auch den Schlüssel zur Lösung der anstehenden Herausforderungen liefern.

„Bürgervereine, organisierte Nachbarschaftshilfen und dörfliche Pflege-Wohngruppen sind Stichworte für künftige Hilfen“, ergänzte Harald Nier, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und zuständig für die Regionale Pflegekonferenz.

Jutta Wegmann, die im Auftrag der Kreisverwaltung das Netzwerk der Seniorenbeauftragten im Landkreis organisiert, berichtete aus dem laufenden Bundesmodellprojekt des Landkreises Germersheim „Gemeinsam älter werden – zu Hause“, wie von den Seniorenbeauftragten in kurzer Zeit bereits in mehreren Gemeinden gute Ansätze initiiert wurden: „Die positive Herangehensweise wirkt überzeugend und motiviert.“

Harald Nier erklärte, die Richtung gehe hin zu einer ambulant und wohnquartiersbezogenen Organisation von Betreuung und Pflege: „Die einzelnen Etappen auf diesem Weg müssen wir jedoch gemeinsam entwickeln.“

So gab es im zweiten Teil der Tagung auch Werkstattgespräche an vier Stationen mit unterschiedlichen Fragestellungen, an denen die Teilnehmer ihre Einschätzungen und ihre Ideen für die nächsten Schritte diskutierten und notierten.

Landrat Dr. Fritz Brechtel betonte, man sei im Landkreis Germersheim auf einem guten Weg und werde die Gemeinden bei ihren Zukunftsaufgaben auch weiterhin unterstützen.

Sozialdezernent Dietmar Seefeldt versicherte: „Die hier erarbeiteten Ergebnisse verschwinden nicht in einem Aktenordner, sondern fließen ein in die bereits laufenden Gespräche und Verhandlungen in den Kommunen zum Aufbau der künftigen Pflegestruktur vor Ort.“ (red)

 

 

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