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Fachkräftemangel im Handwerk: Engagierte Diskussion – mehr Wertschätzung für Handwerksberufe

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v.li.: Landtagsabgeordneter Martin Brandl (CDU), Nico Jung, Obermeister der SHK-Innung Landau-SÜW und Günter Foltz, Abteilungsleiter der gewerblich-technischen Abteilung an der BBS Landau, diskutierten über die Zukunft des Handwerksberufs.
Foto: v. privat

Bellheim – Geht dem Handwerk der Nachwuchs aus? Eine Frage, zu der der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) Experten nach Bellheim in die Dr.-Friedrich-Schneider-Halle eingeladen hatte.

Günter Foltz, Abteilungsleiter der gewerblich-technischen Abteilung an der BBS Landau und Nico Jung, Obermeister der SHK-Innung Landau-SÜW,  standen den Zuhörern rede und Antwort.

Die Veranstaltung war Teil von Brandls Kampagne „arbeitet für uns“, mit der er einen tieferen Einblick in sein Tätigkeitsspektrum geben will. Unter den Besuchern derVeranstaltung waren zahlreiche Handwerksmeister und auch Lehrer nach Bellheim gekommen. Die Referenten Nico Jung und Günter Folz betrachteten die Problematik von zwei Seiten: BBS-Abteilungsleiter Günter Foltz sprach über demografische Veränderungen. Diese führen zu weniger Schülern bei einer leicht steigenden Gesamtbevölkerung in der Region.

Obermeister Nico Jung schilderte die Veränderungen aus der Sicht eines ausbildenden Betriebs. Immer weniger Schulabgänger bewerben sich um eine Ausbildung im Handwerk, und diese brächten immer weniger fachliche und soziale Kompetenzen mit, so Jung.

„Aus meiner Sicht lässt sich die Situation in vier Problemkreise strukturieren: demografischer Wandel, gesellschaftliche Veränderungen, Image und Vergütung des Handwerks und politische Rahmenbedingungen“, sagte Martin Brandl.

In einer langen und lebhaft geführten Diskussion wurden verschiedene Gründe für den drohenden Mangel an Fachkräften und Lösungsansätze thematisiert. Unter anderem waren das die Wertschätzung des Handwerks, vor allem auch bei Eltern von Schulabgängern, das Schulsystem, Schülerpraktika, das Streben nach einer immer höheren Abiturientenquote, Bemühungen um ausländische Auszubildende, der Erwerb sozialer Kompetenzen und die Motivation und Begeisterung für eine Ausbildung.

Einig war man sich in der Einschätzung, dass ein Mangel an qualifizierten Handwerkern zu gravierenden Versorgungsproblemen führen wird.

„Das Handwerk braucht weiter gute Perspektiven. Nur wenn wir es schaffen, dass das Handwerk wieder größere gesellschaftliche Wertschätzung und Bedeutung bei der Berufswahl erfährt, können wir seiner Bedeutung für unsere Gesellschaft gerecht werden. Auch künftig werde ich mich bei meiner Arbeit in Mainz dafür einsetzen, dass das mittelständische Handwerk wieder stärker im Fokus steht“, betont Brandl. (red)

 

 

 

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