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Ex-Ministerpräsident Kurt Beck meldet sich zu Wort: Für Ampelkoalition und Kritik an Medien: „Schulz niedergeschrieben“

Kurt Beck ist neuer Opferbeauftragter der Bundesregierung. Foto: pfalz-express.de/Licht [1]

Kurt Beck.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Berlin – Der frühere SPD-Vorsitzende und langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck rät seiner Partei dazu, nach der Bundestagswahl im Herbst eine Ampelkoalition mit FDP und Grünen einzugehen.

„In Rheinland-Pfalz unter Führung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer funktioniert die `echte Ampel`, also warum nicht auch im Bund?“, sagte Beck der „Welt“.

Einem rot-rot-grünen Bündnis mit Grünen und Linkspartei dagegen erteilte Beck eine Absage: „Die SPD ist außen- und sicherheitspolitisch eine verlässliche Partei und wird es bleiben. Daher kann die Linke mit ihrer jetzigen Programmatik auf Bundesebene kein Partner für Sozialdemokraten sein“, erklärte Beck. „Der Parteitag der Linken hat erneut belegt – die Linke, das sind zwei Parteien. Gerade wo es um internationale Verantwortung geht, verweigern sich Frau Wagenknecht und ihre Jünger der Realität in dieser Welt.“

Beck macht Medien für Umfragetief von Schulz verantwortlich

Beck gibt außerdem den Medien die Schuld am Umfragetief von Kanzlerkandidat Martin Schulz. „Diese Umfragewerte haben viel damit zu tun, dass an Martin Schulz kein gutes Haar gelassen worden ist“, sagte Beck.

Der Ex-Parteichef hielt den Medien eine „unfaire Darstellung des Spitzenkandidaten und verzerrende Berichte über die SPD-Programmatik“ vor. Er beobachte eindeutig eine „mediale Anti-Schulz-Tendenz“. „Erst ist Martin Schulz hochgeschrieben worden, und dann wurde so getan, als habe er selbst den Hype um seine Person erfunden. Das aber ist nicht wahr. Martin Schulz hat sich nicht überhöht, er ist überhöht worden, weil es so schön gepasst hat“, kritisierte Beck. „Die SPD hat sich mitreißen lassen. Aber das einstimmige Ergebnis auf dem Parteitag war echt.“

Das 100-Prozent-Ergebnis sei ein Zeichen der Hoffnung und auch der Erwartungen gewesen. Beck warf den Medien vor, die öffentliche Meinung gegen Schulz gedreht zu haben: „Wenn Sie wochenlang, und das habe ich am eigenen Leib erfahren, immer die gleichen Botschaften durch die Mühle drehen, die SPD sei unkonkret, unklar, liefere keine Inhalte, dann sagen das die Leute auf der Straße irgendwann nach.“

Beck betonte, die SPD halte weiter zu ihrem Kanzlerkandidaten und Vorsitzenden Schulz: „Die Partei steht nach wie vor zu ihm. Wer behauptet, die SPD rücke von ihrem Kandidaten ab, der sagt die Unwahrheit.“

Auch den inhaltlichen Kurs seiner Partei stützte Beck: „Schauen Sie sich Jeremy Corbyn in Großbritannien oder Bernie Sanders in den USA an – die hohen Zustimmungswerte zeigen: Es gibt eine Sehnsucht danach, wirtschaftlichen Erfolg und soziale Gerechtigkeit wieder miteinander zu verzahnen. Wenn die SPD diesen Weg auch geht, dann ist das nicht gestrig, sondern fortschrittlich.“

(dts/red)

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