Freitag, 19. April 2024

Hagenbach: Vortrag von Theresa Wiersch: „Mein halbes Jahr bei Pater Franklin“

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Datum/Zeit
29.09.2017

Ort
Altes Rathaus Hagenbach

Veranstaltungsart Keine Kategorien


Pater Franklin ist die Hoffnung der Armen. Foto: v. privat

Pater Franklin. Foto: privat

Hagenbach: Am Freitag berichtet Theres Wiersch, die in halbes Jahr bei Pater Franklin in Indien verbracht hatte, über ihre Erlebnisse und Eindrücke.

Hier ein kleiner Auszug:

„Ein Mann, in Fetzen gekleidet, liegt am Straßenrand in Kalkutta, neben ihm eine Kuh. Das Auto vor uns hält an und reicht etwas Gemüse heraus. Doch nicht für den nur noch aus Haut und Knochen bestehenden Mann, sondern für das Tier.

Eine Woche später bin ich wieder zurück in Bhopal. Die Sonne prallt vom Himmel. Wir haben 40°C und die Luftfeuchtigkeit macht mir zu schaffen. Doch heute ist Badetag. Unsere Kleinen brauchen noch Hilfe. Vor mir warten noch 100 Kinder schön in einer Reihe zwischen drei und fünf Jahren. Ich seife mit Schwester Jacinta ihre Haare ein und dusche sie mit einem Eimer kalten Wasser ab. Schwester Anita wäscht mit den Kindern deren Kleider auf dem Boden.

Meine Stoffhose ist bereits durchnässt. Abends liege ich total fertig in meinem brettharten Bett. Es regnet. Ich muss an die vielen Menschen und Kinder denken, die ohne Dach über dem Kopf, mit leerem Magen und allen Arten von Gefahren ausgesetzt, draußen um ihr Überleben kämpfen müssen. Tag für Tag. Ohne Chance auf ein besseres Leben.

Pater Franklin hat mich im August 2016 für ein halbes Jahr zu sich genommen und ich durfte seine Projekte kennenlernen. Dank der Hilfe aus Deutschland können dort über 1000 Kinder in Heimen versorgt werden und weitere 500 Kinder in die Schule gehen. Sie alle haben die Möglichkeit bekommen auf ein Leben weg von der Straße.

Doch nicht alle Kinder haben das Glück bei Pater Franklin unterzukommen. Es gibt noch so viele mehr, die mir in der Stadt bettelnd an der Kleidung gezogen und um ein paar Rupien gebettelt haben. Diese dreckigen, hungernden in Lumpen gekleidete Kinder werde ich wohl nie wieder vergessen. Und trotzdem habe ich in Indien eine wunderschöne Zeit verbracht. Ich durfte in eine sehr bunte Kultur mit sehr herzlichen und offenen Menschen eintauchen.

Wir haben so viel Glück, dass wir auf dieser Seite der Erde geboren sind. Schätzen dies jedoch oft nicht wert. Die Welt ist ungerecht, doch wir haben die Möglichkeit sie ein bisschen fairer zu machen. Indem wir ein paar Kindern von der Straße holen und zu ihrem ganz persönlichen Glück verhelfen.“

Am Freitag, 29. September, 19:30 Uhr, im Alten Rathaus.

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