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Europatag in Germersheim: „Europa im Kopf, im Herzen und in der Seele“

Schild enthüllt: Der Platz vor dem Weißenburger Tor heißt jetzt „Europaplatz“.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Germersheim – In Germersheim ist am Donnerstag der Europatag gefeiert worden.

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten in der Aula des Goethe-Gymnasiums mit einer dreiwöchigen Bilderausstellung. Der Verein „Interkultur“ hatte sich im Vorfeld mächtig ins Zeug gelegt und die Grabenwehr in der Festungsanlage Fronte Lamotte mit gigantischen Europafahnen verhüllt. Dazu gab es Fahnen von EU-Ländern und Bilder von Schülern an der Außenfassade zu sehen.

Die Veranstaltung „Eine Stimme für Europa“, die wegen Dauerregens in das Gebäude hinein verlegt wurde,  fand wiederum unter maßgeblicher Beteiligung des Vereins Interkultur statt. Es gab musikalische Beiträge mit dem Orchester des Goethe-Gymnasiums, einem Ad-hoc-Chor aus Schülern lokaler und regionaler Schulen, der Sprechergruppe Ohrenschmaus, dem Jazz-Trio „Trioropa“ und später von der Musikschule.

„Kein Erzfeind mehr, sondern Freunde“

Die Festung, einst gegen den „Erzfeind“ Frankreich gerichtet, stehe nun für ein geeintes Europa, sagte Bürgermeister Marcus Schaile in seinem Grußwort in der prall gefüllten Grabenwehr. Germersheim sei nun schon über 55 Jahre eng und lebendig mit der französischen Partnergemeinde verbunden, ebenso wie mit Zalaszentgrót in Ungarn. „Die Freundschaften bestehen nicht nur auf dem Papier, sondern gehen von Haushalt zu Haushalt.“ Schaile dankte auch dem Verein Interkultur für die Initiative zur Veranstaltung und dem Stadtrat, der dafür 5.000 Euro locker gemacht hatte.

„Bunte Stadt soll bunt bleiben“

Germersheim im Herzen Europas beherberge Menschen aus weit über 100 Nationen und sei auch mit Blick auf die Uni eine „Stadt der Sprachen.“ „Wir freuen uns über unsere bunte Stadt“, sagte Schaile, „und das soll auch so bleiben.“

Im Tourismuszentrum Weißernburger Tor.

Zitate großer Persönlichkeiten

Der Stadtchef lobte Helmut Kohl als großen Europäer, der die Einheit Europas vorangetrieben, die deutsch-französische Freundschaft intensiviert habe und auch für die Einführung des Euros maßgeblich mitverantwortlich gewesen sei. Er schloss mit einem Zitat des Altbundeskanzlers: „Viele Menschen fürchten ein zentralistisches Europa. Sie fragen sogar ‚Werden wir in einem solchen Europa noch Deutsche, Italiener, Belgier oder Franzosen sein?‘. Die Antwort des Vertrages ist eindeutig: Wir bleiben fest in unserer Heimatregion verwurzelt, wir bleiben Deutsche, Italiener und Franzosen und wir sind zugleich Europäer.“

Weitere pro-europäische Zitate von bedeutenden Persönlichkeiten (hauptsächlich aus der Politik) wurden von Schülern vorgetragen. Konrad Adenauer, Roman Herzog, Richard von Weizsäcker, Joachim Gauck oder Henry Kissinger – sie alle hatten erkannt, dass ein geeintes Europa für Frieden und Stabilität steht. Kissinger beispielsweise hatte gesagt: „Ihr Europäer müsst schon verstehen, dass, wenn es in Europa zu einem Konflikt kommt, wir Amerikaner natürlich keineswegs beabsichtigen, mit euch zu sterben.“ (Brüssel 1979).

Europaplatz vor dem Weißenburger Tor

In einem weiteren kleinen Festakt – wieder im strömenden Regen – wurde ein Teil des Paradeplatzes vor dem Weißenburger Tor in „Europaplatz“ umbenannt. Ursprünglich hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat „Helmut-Kohl-Platz“ vorgeschlagen, sei aber dann „locker-flockig“ über ihren Schatten gesprungen und habe dem Namen Europaplatz gerne zugestimmt, sagte Schaile, der zusammen mit dem Ersten Beigeordneten der Stadt, Dr. Sascha Hofmann, das neue Schild enthüllte.

Er hoffe als Nebeneffekt, so Schaile, dass sich Europa bei den Bürgern auf diese Weise zusätzlich im Gedankengut verankere: „Europa im Kopf, im Herzen und in der Seele.“ Der Europa-Tag in Germersheim klang mit dem gemeinsamen Singen der Europa-Hymne feierlich aus. (cli)

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