Berlin – Der Epidemiologe Timo Ulrichs warnt vor Deltakron, einer neu entdeckten Rekombinante des Coronavirus.
„Die neue Variante könnte Gene für das Spikeprotein aus der Omikron-Variante erhalten und Pathogenitätsfaktoren aus der Delta-Variante“, sagte Ulrichs dem Nachrichtenportal Watson. Dies könne bedeuten, „dass die resultierende Variante sehr ansteckungsfähig und gleichzeitig vermehrt krankmachend ist“.
Die Frage sei, ob sich eine solche Deltakron-Variante auch durchsetzen wird. „Je mehr Viren wir zurzeit zirkulieren lassen, desto mehr erhöhen wir das Risiko, dass sich solche Varianten weiterhin verbreiten“, warnte der Professor für Infektionsepidemiologie von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin angesichts der Lockerungen im beschlossenen Infektionsschutzgesetz.
Ulrichs sieht die Gefahr bei Deltakron durch die Genkombination der bisher dominantesten Virenvarianten: „Eine hohe Ansteckung wie bei Omikron und schwere Covid-19-Ver
läufe wie bei Delta in der dritten und vierten Welle.“
Das Potential dieser Variante allein „sollte Grund genug sein, möglichst schnell flächendeckend zu impfen“, sagte der Epidemiologe.
Den weiteren Verlauf der Pandemie sehe er allerdings zunächst eher von anderen Faktoren bestimmt. „Um den Sommer müssen wir uns vor allem deshalb Sorgen machen, weil die Omikron-Welle wegen der BA.2-Untervariante und unserem fahrlässigem Verhalten mit einem `Freedom Day` ab 20. März sehr stark verbreitert wird“, warnte Ulrichs.
Dadurch bestehe das Risiko, dass man nicht in eine Sommerentspannung gehe, sondern eine Plateauphase erlebe, „mit konstant hohen Zahlen durch Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todeszahlen, auf die dann eine Herbstwelle aufsetzen könnte“, warnte der Wissenschaftler.
Sollte sich Deltakron durchsetzen, und das könne nicht sicher gesagt werden, „hätten wir eine Situation wie vor etwa einem Jahr“, so Ulrichs. (dts Nachrichtenagentur)