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Entwarnung für den Haßlocher Pfalzplatz: Keine Blindgänger im Untersuchungsbereich

In Haßloch freut man sich, dass keine Blindgänger gefunden worden sind.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Haßloch. Die Firma Hettmannsperger Spezialtiefbau GmbH aus Karlsruhe hat in der vergangenen Woche eine Bohrlochsondierung im Bereich des Pfalzplatzes durchgeführt, um zu prüfen, ob im Untersuchungsbereich eventuell Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen.

Am 5. Dezember erreichte die Gemeindeverwaltung die finale Auswertung der Sondierung.
Darin heißt es, dass keine kampfmittelrelevanten Anomalien gemessen werden konnten und
das Untersuchungsgebiet rund um die beiden Verdachtspunkte freigegeben werden kann.

Hintergrund der durchgeführten Kampfmittelsondierung war der Bau des neuen KiTa-
Provisoriums im Bereich des Pfalzplatzes.

Die Gemeindeverwaltung hatte bereits vor Baustart im September im Rahmen ihrer Vorsorgepflicht das Areal mittels Luftbildauswertungen auf Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg untersuchen lassen.

Die damit beauftragte Fachfirma hatte anhand verschiedener historischer Luftbilder zwei Verdachtspunkte ermittelt, an denen sich Blindgänger befinden könnten. Glücklicherweise lagen beide Verdachtspunkte außerhalb des Baufeldes, wodurch der Baufortschritt des KiTa-Provisoriums nicht behindert wurde.

Zur genaueren Abklärung, ob im Bereich der beiden Verdachtspunkte aber tatsächlich
Kampfmittel liegen, wurde eine Kampfmittelsondierung durch eine Fachfirma empfohlen.

Dabei orientierte sich die Gemeinde an Firmenempfehlungen des Kampfmittelräumdienstes
Rheinland-Pfalz und beauftragte die Hettmannsperger Spezialtiefbau GmbH aus Karlsruhe mit
entsprechenden Sondierungsarbeiten.

Die Mitarbeiter der Firma führten Ende Oktober zunächst eine Oberflächensondierung im
Bereich der beiden Verdachtspunkte durch.

Diese brachte aber noch keine verwertbaren Ergebnisse, da die Messungen durch zu viel Fremdmaterial im Boden (Schutt, Müllablagerungen) verfälscht wurden. Daher entschied man sich für eine Bohrlochsondierung, die vom 27. bis 29. November durchgeführt wurde.

Dabei wurden die beiden Verdachtsbereiche mittels Bohrungen in einem Rasterverfahren erkundet. Dazu wurde auf den beiden rund 100 Quadratmeter großen Verdachtsflächen ein Bohrlochraster erstellt.

Insgesamt 74 sechs Meter tiefe Löcher wurden auf beiden Flächen gebohrt. Über die Löcher
wurde der Boden mit einem Metalldetektor abgesucht, der akustisch auf Metallgegenstände
reagiert.

Die dabei erhobenen Daten lassen sich per Computer detailgenau auswerten und lassen Schlüsse darüber zu, ob – und wenn ja – wo genau und in welcher Tiefe der mutmaßliche Blindgänger liegen würde.

Bereits bei der Messung vor Ort ließ sich anhand der akustischen Signale eine Einschätzung
abgeben – dabei hatte man einen Ausschlag im ersten Untersuchungsfeld registriert, der aber
nicht dem Muster entsprach, das man bei tatsächlichen Blindgängerfunden erhält.

Die detailgenaue Messdatenauswertung am Computer hat das nun bestätigt. Die Ortung konnte als Kampfmittel ausgeschlossen werden. Bei dem registrierten Signal handelt es sich um einen alten Kanal.

Das wiederum deckt sich mit den Erfahrungen, die man im September bei den Tiefbauarbeiten zur Erschließung des Geländes gemacht hat. Damals war man auf eine alte Wasserleitung gestoßen, die in keinem Bauplan verzeichnet war.

Bürgermeister Lothar Lorch zeigt sich erleichtert, dass kein Blindgänger gefunden werden
konnte.

Bei einer eventuellen Evakuierung im Ernstfall hätte das nicht nur zusätzliche
Einsatzstunden für den Kampfmittelräumdienst, Polizei, Feuerwehr und DRK bedeutet,
sondern wäre darüber hinaus für alle evakuierten Anwohner eine erhebliche Belastung
gewesen.

„Den Stress könne keiner in der jetzigen Vorweihnachtszeit gebrauchen. Daher war
die Nachricht der Spezialfirma, dass keine Blindgänger gefunden werden konnten, wie ein
Vorab-Weihnachtsgeschenk“, so Bürgermeister Lothar Lorch.

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