Energieautarkie im Kleinen: EWL investiert in Photovoltaikanlage – Betriebsteil energetisch unabhängig

5. August 2020 | Kategorie: Landau

Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Eck (r.) und Markus Schäfer, Leiter der EWL-Abwasserabteilung (Mitte), nahm Dr. Ingenthron die Photovoltaikanlage offiziell in Betrieb.
Foto: EWL

Landau. Auf dem graffitiverzierten Betonhäuschen an der Queich thronen seit Kurzem Photovoltaikmodule. Gemeinsam mit einem Batteriespeicher ermöglichen sie die Steuerung des Regenüberlaufbeckens und der Pumpstation in Godramstein.

Dies ist nun die erste Außenstelle des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL), die energieautark betrieben wird. Das Herzstück der Einrichtung liegt, wie das Kanalnetz auch, unter der Erde verborgen. Spaziergänger an der Queich ahnen nicht, was sich dort unter der Grasnarbe verbirgt.

„Das Regenüberlaufbecken leistet einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Hochwasserschutz in Landau. Es freut mich doppelt, denn dieses wird durch die innovative Stromversorgung nun auch klimaneutral betrieben“, erklärte Dr. Maximilian Ingenthron, Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des EWL, vor Ort. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Eck und Markus Schäfer, Leiter der EWL-Abwasserabteilung, nahm er die Photovoltaikanlage offiziell in Betrieb.

Riesiger Wasserspeicher mit Pumpstation

So unscheinbar das Betriebsgelände aussieht: Unter der Grasnarbe verbirgt sich ein Betonbecken, das rund 1,3 Millionen Liter Wasser fasst.

Damit entlastet der EWL das Kanalsystem in den westlichen Teilen der Stadt bei Regenfällen und vermeidet, dass stark verschmutztes Abwasser aus dem Mischkanal in die Umwelt gelangt. Im graffitiverzierten Gebäude und der nahegelegenen Pumpstation arbeiten Pumpen – teilweise sogar kontinuierlich.

Die Energie dafür erzeugen fortan die Solarmodule auf dem Dach, ein Batteriespeicher sichert die Versorgung bis zu 24 Stunden. „Wir werden hier etwa 10.000 Kilowattstunden Strom erzeugen, das entspricht dem Jahresbedarf von zwei Vierpersonenhaushalten“, erklärte Dr. Markus Schäfer.

Rund 60 Prozent benötigt der EWL für den Betrieb des Regenüberlaufbeckens und der Pumpstation, der Rest wird ins örtliche Stromnetz eingespeist.

Die Größe des Batteriespeichers und der Solarmodule orientiert sich an der Leistung der Pumpstation: Diese muss kontinuierlich mit Strom versorgt werden, denn die kleineren Aggregate springen zehn Mal in der Stunde an.

Für die komplette Entleerung des riesigen Beckens nach einem größeren Regen sorgen dann große Pumpen – diese sind besonders leistungsfähig und benötigen deshalb zusätzlich Strom aus dem Versorgungsnetz. Rein rechnerisch wird dennoch Klimaneutralität erreicht.

Wirtschaftlichkeit zählt – Gebührenzahler im Blick

In die Eigenversorgung des Betriebsteils hat der EWL 28.500 Euro investiert. „Damit gehen wir weiter auf dem Weg für den Klimaschutz, denn der Umwelt wird hier wieder Kohlendioxid erspart. Alles in allem ist das also die richtige Entscheidung und ein ganz wichtiges Signal, dem weitere folgen werden“, freut sich Dr. Maximilian Ingenthron.

Überwacht wird sowohl die Pumpentechnik als auch die Solartechnik aus der Ferne, Besuche eines EWL-Mitarbeiters vor Ort sind nur in seltenen Fällen notwendig.

Dafür sorgt ein spezielles Steuerungssystem, welches die Prozessdaten zunächst sammelt und dann paketweise über Mobilfunk an den zentralen Rechner in der Kläranlage sendet. Dort laufen die Fäden für den eigentlichen Reinigungsprozess zusammen.

„Wir setzen auf innovative Lösungen, wo immer es technisch möglich und auch wirtschaftlich ist. Dabei haben wir die Gebühren immer im Blick“, hielt Bernhard Eck abschließend fest. Dies gelingt dem EWL immer wieder aufs Neue: Technisch die Nase vorn und bei den Gebühren günstig: Das ergab der jüngste Vergleich des Landes Rheinland-Pfalz.

Technische Daten im Detail:
Investitionssumme: 28.500 Euro

PV-Anlage: Jahreserzeugungsmenge 10.000 kWh

Eigenverbrauch: rund 60 Prozent

Batteriespeicher: Leistung 9 KW
Regenüberlaufbecken: 1.263 m³, fasst 1,26 Mio. Liter

Einzugsgebiet: rund 15 Hektar, westliches Landau

Pumpen: 2 für Dauerbetrieb
2 für Beckenentleerung
3 für Hochwasser der angrenzenden Queich

 

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