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Empörung in Berlin über iranischen Holocaust-Wettbewerb

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Holocaust-Mahnmal in Berlin.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Ein Karikaturen-Wettbewerb im Iran über den Holocaust sorgt für große Empörung in Berlin. Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei verurteilten die Aktion scharf und forderten Konsequenzen.

Aufgerufen hat zu dem internationalen Wettbewerb das „Haus der Karikaturen“ in Teheran. Der Wettstreit, bei dem Zeichnungen mit der besten Holocaust-L eugnung prämiert werden sollen, ist eine Reaktion auf die Mohammed-Karikaturen des französischen Satire-Magazins „Charlie Hebdo“.

Nach Angaben der Zeitung „Teheran Times“ wird das Palästinensische Museum für zeitgenössische Kunst in der iranischen Hauptstadt die besten Arbeiten ausstellen. Die Zeichnungen sollen demnach bis Anfang April eingereicht werden.

„Der Wettbewerb des iranischen Regimes ist ein Aufruf zum Judenhass und zu ihrer Vernichtung“, sagte der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Volker Beck (Grüne), dem „Handelsblatt“ (Online-Ausgabe). Daher müsse auf die Aktion auch „mit aller Konsequenz“ reagiert werden.

„Deutsche und europäische Zeichner, die sich daran beteiligen und den Holocaust leugnen, müssen deshalb auch mit der notwendigen und möglichen Härte der geltenden Strafgesetze verfolgt werden“, forderte Beck.

Jan Korte, stellvertretender Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag und Vize der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, nannte den Wettbewerb widerlich und abstoßend. „Von der Bundesregierung und der Europäischen Union erwarte ich eine klare Distanzierung von antisemitischer Hetze, egal von wo sie kommt“, sagte Korte. Satire überspitze die Wahrheit, fügte der Linkspartei-Politiker hinzu. Wer aber, wie der Iran, „wider besseres Wissen Unwahrheiten in die Welt setzt, betreibt schlichtweg Propaganda“.

Kerstin Griese, Mitglied im SPD-Parteivorstand und ebenfalls Vize der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, sagte, Karikaturen stünden für die Kritik an gesellschaftlichen Zuständen und Parteinahme, oftmals gegen die tatsächlich oder vermeintlich Mächtigen. Wer daher Karikaturen „zur bloßen Beleidigung und zur Verbreitung von Vorurteilen oder gar antisemitischen Stereotypen verwendet, hat deren satirische Tradition völlig missverstanden“.   (dts Nachrichtenagentur)

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