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Ein Mörzheimer in der Nationalversammlung der Paulskirche: Vortrag zum Leben und Wirken Gustav Guldens in der Landauer Stadtbibliothek

Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron (r.), die Mörzheimer Ortsvorsteherin Dorothea Müller und Stadtrat Prof. Dr. Hannes Kopf (l.) gemeinsam mit dem Referenten der Auftaktveranstaltung der 34. Landauer Büchereitage, Martin Baus. Foto: ld [1]

Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron (r.), die Mörzheimer Ortsvorsteherin Dorothea Müller und Stadtrat Prof. Dr. Hannes Kopf (l.) gemeinsam mit dem Referenten der Auftaktveranstaltung der 34. Landauer Büchereitage, Martin Baus.
Foto: ld

Landau-Mörzheim. „Es gibt keine von den so genannten Tugenden des deutschen Volkes, welche […] sich unheilvoller für das Volk selbst erwiesen hat als die gepriesene Treue zu den angestammten Herrschern. Erlangt das Volk […] einmal den Bürgerstolz und das Selbstgefühl des freien Mannes, dann ist […] Unterdrückung durch des Volks Kräfte zur Unmöglichkeit geworden.“

Gustav Gulden, geboren 1808 im heutigen Landauer Stadtdorf Mörzheim, machte aus seiner demokratischen Gesinnung nie einen Hehl. Als „Parlamentarier der ersten Stunde“ gehörte er der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche an, des ersten frei gewählten deutschen Parlaments.

Die oben zitierten Worte schrieb der Jurist und Politiker im Jahr 1849 in das Parlamentsalbum der Paulskirche. In Kooperation mit dem Freundeskreis Archiv und Museum lud die Stadtbibliothek Landau jetzt zu einem Vortrag zum Leben und Wirken Gustav Guldens.

Martin Baus, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Siebenpfeiffer-Stiftung im saarländischen Homburg, bestritt die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Landauer Büchereitage und informierte das Publikum in einem interessanten, kurzweiligen Vortrag über den Parlamentarier Gulden und den zeitlichen Kontext zwischen Hambacher Fest und Pfälzischem Aufstand.

„Gustav Gulden legte in der Frühphase des deutschen Parlamentarismus eine konsequent demokratische Grundhaltung an den Tag“, fasst Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron zusammen.

„So votierte er etwa für die Abschaffung der Todesstrafe und dafür, jedem wahlberechtigten Deutschen auch das passive Wahlrecht zuzugestehen. Auch wenn das Parlament von 1848/49 scheiterte, ist es Persönlichkeiten wie Gulden zu verdanken, dass sich die Idee frei gewählter Volksvertretungen am Ende durchgesetzt hat.

Was uns heute selbstverständlich erscheint, wurde von Menschen wie Gustav Gulden durch mutiges und wegweisendes Handeln auf dem Weg zu Freiheit und Demokratie erst möglich gemacht. Leider ist der Parlamentarier Gulden in Landau wie auch in Mörzheim in Vergessenheit geraten. Der Vortrag in der Stadtbibliothek war ein wichtiger Beitrag, um das Leben und Schaffen dieses bedeutenden Mannes zu würdigen.“

Zu den Gästen des Vortrags zählten auch Mörzheims Ortsvorsteherin Dorothea Müller und Stadtrat Prof. Dr. Hannes Kopf, von dem der Anstoß zum Vortrag über Gulden gekommen war.

Auf Prof. Dr. Kopfs Bestreben hin hatte der Stadtrat im November 2014 bereits die Benennung einer Straße im Stadtgebiet nach Gustav Gulden beschlossen. „Ich bin sicher, dass wir hierfür einen guten Vorschlag unterbreiten können“, so Bürgermeister Dr. Ingenthron.

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