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Ehrungen und Belobigung in Landau für Zivilcourage: Bürger und Polizist ausgezeichnet

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Polizeivizepräsident Eberhard Weber (r.)  und OB Thomas Hirsch (l.) sprachen den Geehrten Hochachtung und Dank aus.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. In diesem Jahr hat Polizeivizepräsident Eberhard Weber in einem feierlichen Rahmen öffentlich den Bürgerpreis des Polizeipräsidiums Rheinpfalz verliehen und besonders die Leistungen eines Mitarbeiters belobigt.

Die Verleihung des Bürgerpreises des Polizeipräsidiums Rheinpfalz erfolgte zum fünften Mal. Die Ehrung ergänzt regional die landesweite Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“.

„Lob ist notwendig und inspirierend“, so Weber bei der Begrüßung zum Festamt am 11. April im Empfangssaal der Stadt Landau.

Ziel sei es, Menschen zu motivieren, bei Straftaten und Notfällen hinzu schauen, Hilfe zu rufen, sich um Opfer zu kümmern oder sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen.

„Alle Bürger sind unsere Partner für die öffentliche Sicherheit, als Nachbar, als Helfer in der Not oder als Zeuge einer Straftat. Wie dies gelingt, haben die heute Geehrten eindrucksvoll gezeigt“, so Weber in seiner Laudatio.

In Landau wurden sieben Bürger ausgezeichnet, die sich im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Notlagen für andere Menschen eingesetzt, Schaden abgewehrt und dadurch Schlimmeres verhindert haben. Neben der Bürgerehrung belobigte Eberhard Weber einen Polizeibeamten.

OB Thomas Hirsch lobte in seinem Grußwort die Polizei, die Teil der Gesellschaft und wichtig für die Kommunen sei. Personal und Sachausstattung seien wichtig für eine funktionierende Polizei.

Nicht Jeder sei freiwillig dazu bereit, sich Regeln zu unterwerfen. Umso wichtiger sei Zivilcourage der Bürger: „Wegsehen ist nämlich keine Lösung!“, so Hirsch.

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Im Empfangssaal des Landauer Rathauses fand dieses Jahr die Ehrung statt.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bürgerehrungen im Rahmen des Festakts

Geehrt wurden Sandrine Bejeau aus Ludwigshafen und Manfred Liebel aus Mutterstadt. Beide retteten eine Frau aus dem Rhein bei Ludwigshafen.

Am 4. April 2017 wurde der Polizeiinspektion Ludwigshafen 1 per Notruf gemeldet, dass von Passanten eine Frau aus dem Rhein gezogen wurde und sie einen Rettungswagen benötige. Auf einem Kiesstrand unterhalb der Hannelore-Kohl-Promenade lag eine Frau reglos am Boden.

Die Frau, die zuvor eine hohe Dosis an Medikamenten zu sich genommen hatte, wurde von Frau Bejeau und Herrn Liebel aus dem Rhein gezogen und dadurch vor dem Ertrinken gerettet. Zuvor war ein Versuch der im Wasser treibenden Frau einen Ast zu reichen, an dem sie sich festhalten konnte, gescheitert.

Die Frau wurde anschließend durch Rettungskräfte versorgt und ins Krankenhaus gebracht. „Durch das vorbildliche und engagierte Einschreiten konnte die Frau vor dem Ertrinken gerettet werden“, so die Polizisten Jan Liebel und Thomas Weishaar, die die Fälle vorstellten.

Der nächste Fall geschah in Waldsee. Gregor Jakubik aus Mannheim rettete am 17. August 2017 einen Mann aus seinem Auto, der zuvor in einen See in Waldsee gefahren war.

Der ältere Herr wollte auf seinem abschüssigen Grundstück am Wolfgangsee parken, wozu er über eine leichte Bodenerhebung fahren musste. Da dies beim ersten Versuch nicht gelang, gab er beim zweiten Mal so viel Gas, dass das Fahrzeug über die Erhebung und die anvisierte Parkbucht hinaus schoss und im See landete.

Beim Versuch das sinkende Fahrzeug zu verlassen, blieb der Senior mit einen Fuß am Lenkrad hängen.

Der spätere Retter Jakubik hatte an diesem Tag Freunde zu Besuch – den Lärm konnte er sich nicht erklären.

Kurz darauf hörte er die Rufe seiner Tochter und deren Freundin: ein Auto sei ins Wasser gefahren, in dem noch ein Mann sitzen würde.

Gregor Jakubik zögerte nicht und schwamm zu dem sinkenden Fahrzeug, aus welchem sich die Person schon teilweise durchs Fenster nach draußen schieben konnte, jedoch den Fuß unter dem Lenkrad verklemmt hatte.

Beherzt griff Gregor Jakubik durch das offene Fenster und löste den Fuß, so dass sich der Rentner selbst retten und zum Ufer schwimmen konnte. „Das Auto ist unmittelbar nach Ihrer Rettungsaktion im See versunken und hätte den noch eingeklemmten Mann mit in die Tiefe gerissen“, so Liebel.

Für „beherztes Eingreifen“ erhielten Wolfgang Gruler aus Trossingen sowie Leonhard Hiebl aus Schonstett die Ehrung.

Am 28. September 2017 war eine 22-jährige Frau zu Fuß auf einem Wirtschaftsweg in Bad Dürkheim unterwegs, als ihr ein Mann entgegenkam.

Sie bemerkte, wie dieser sich hinter ihr umdrehte und folgte. Sie lief schneller und versuchte ihn abzuhängen. Der Mann lief auch schneller bis zu einer Stelle, an der der Wirtschaftsweg von der Straße aus nicht mehr einsehbar war.

Dort umklammerte er sie und hielt ihr den Mund zu. Dann hob er sie hoch und sie fing an zu schreien. Durch die Schreie alarmiert, wurden zwei Camper vom nahegelegenen Campingplatz auf die Situation aufmerksam.

Wolfgang Gruler war gerade dabei, sein Wohnmobil aufzubauen, als er die Schreie hörte. Zuerst verstand er die Worte nicht. Als ihm aber klar wurde, dass hier eine Frau um Hilfe schrie, rannte er zu ihr.

Er sah, wie die Frau auf dem Boden lag – der Täter über ihr. Gruler schrie den Täter an, der sofort von der Frau abließ und flüchtete. Dann kümmerte er sich kurz um das Opfer, rannte zurück, holte sein Fahrrad und nahm die Verfolgung des Täters auf. Währenddessen verfolgte bereits ein andere Camper, Leonhard Hiebl, den Täter in Richtung Leistadt und blieb hinter ihm, bis die Polizei den Mann stellen konnte.

Rudi Schmidt und Jürgen Peller, beide aus Ludwigshafen, zeichneten sich durch das mutige Eingreifen während einer Messerattacke aus.

Am 2. Dezember 2017 kam es im Verkaufsraum eines Supermarktes in Ludwigshafen zu einem versuchten Mord.

Eine Angestellte des Marktes befand sich gerade im Kundengespräch, als eine Frau plötzlich mit einem Küchenmesser auf die Verkäuferin los ging und auf sie ein stach.

Sie verletzte die Angestellte nur oberflächlich und wollte deshalb noch einmal zu stechen.

Rudi Schmidt und Jürgen Peller wurden Zeugen des Vorfalls und schritten sofort ein. Sie hielten die offensichtlich verwirrte Angreiferin fest und verhinderten weitere Angriffe auf die Verkäuferin.

Beiden gelang es sogar, der Frau das Messer zu entreißen und sie festzuhalten bis die Polizei eintraf. „Durch das mutige Einschreiten retteten Herr Schmidt und Herr Peller der Verkäuferin vermutlich das Leben“, vermuten Jan Liebel und Thomas Weishaar.

Belobigung eines Polizeibeamten

Polizeikommissar Marcel Kübel von der Polizeiinspektion Bad Bergzabern, verfolgte am 25. Juli 2017 einen Tatverdächtigen, der zuvor seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen lebensgefährlichen verletzt hatte.

Zuvor hatte Kübel durch taktisch geschickte Kommunikation den Tatverdächtigen dazu bewegen können, seinen vierjährigen Sohn los zulassen.

„Anschließend brachte er den Mann zu Boden und nahm ihn fest. Durch die sofortige Festnahme und Trennung des Kindes vom Vater, konnte die gefährliche Situation endgültig beeendet werden“, so Weishaar und Liebel. (desa/pol rlp)

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