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Ehemaliger Botschafter Ischinger: „Trumps Kriminalitätsstatistik-Tweets dreist“ – Kriminologe: „Frei erfunden“

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Donald Trump
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der ehemalige deutsche Botschafter in den USA, Wolfgang Ischinger, hat Trumps falsche Zahlen aus der deutschen Kriminalitätsstatistik als „dreist“ bezeichnet.

Am Dienstag hatte Trump ohne Angabe von Quellen getwittert, dass die Kriminalität in Deutschland um zehn Prozent zugenommen habe, „seitdem Migranten aufgenommen wurden“. Zugleich warf er der Bundesregierung Vertuschung vor: „Die Behörden wollen diese Verbrechen nicht melden.

Trump mache vor allem aus innenpolitischen Gründen Stimmung gegen die deutsche Regierung, sagte Ischinger der „Bild“. „Seine Abschreckungspolitik an der mexikanischen Grenze mit der Trennung von Kindern und Eltern entsetzt ja auch viele US-Bürger und er will zeigen, dass Einwanderung zu Kriminalität führt, egal wo. Klassischer Populismus.“

Der neuen deutschen Botschafterin in Washington, Emily Haber, riet Ischinger ebenfalls zur Ruhe, wenn Trump ihr am Freitag das Agreement überreicht. Man müsse ein solches erstes Gespräch als Botschafterin nutzen, um eine möglichst gute Basis für ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, so Ischinger.

Das sei so schon schwierig genug mit diesem Präsidenten. „Vielleicht kann sie am Rande die aktuelle deutsche Kriminalstatistik, als Geschenk verpackt, überreichen?“, schlug Ischinger vor.

Kriminologe: Frei erfunden

Auch der deutsche Kriminologe Christian Pfeiffer hat Trump kritisiert.  Trumps Behauptungen seien absurd, sagte der Experte für Flüchtlingskriminalität der „Berliner Zeitung“.

Als „frei erfunden“ bezeichnete Pfeiffer den von Trump genannten Kriminalitäts-Anstieg von zehn Prozent in Deutschland. „Er blamiert sich“, sagte Pfeiffer.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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