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EDEKA in Bornheim: Hamsterkäufe sind wirklich nicht nötig!

Christian und Petra Albrecht vor ihrem Bornheimer EDEKA-Markt.
Fotos: Rolf H. Epple

Bornheim. Welchen Sorgen sehen sich die Lebensmittelhändler momentan ausgesetzt? Der Pfalz-Express (PEX) sprach stellvertretend für viele mit dem Ehepaar Christian und Petra Albrecht, Inhaber der Edeka-Märkte in Bornheim, Bad Bergzabern und Herxheim.

PEX: Was die Meisten wissen wollen: Wie sieht es mit der Warenversorgung aus? Wird alles knapper?

A: Die Versorgung ist gesichert. Die Firmen produzieren ausreichend. Allerdings schränken sie ihr Sortiment etwas ein. Maggi wird zum Beispiel nicht zehn Sorten Ravioli herstellen, sondern vielleicht nur noch vier. Exotensorten werden dann eben nicht produziert, sondern nur das Gängigste.

PEX: Und wie sieht es mit der Logistik aus?

A: Das ist enorm, fast das Doppelte kommt. Wir haben viele Krankenstände momentan. Aber unsere Mitarbeiter sind Leute, die geben richtig Gas. Sie müssen sehr viel leisten, kommen um 5, 6 Uhr morgens und sind bis abends da.

PEX: Wie viele Mitarbeiter haben Sie?

A: Im Unternehmen haben wir insgesamt 150 Personen. Hier in Bornheim haben wir 40.

Wir sind gerade im Umbau. Wenn wir erweitert haben, müssen wir Mitarbeiter aufstocken. Aber das ist nicht so einfach – auch wir haben Fachkräftemangel zur Zeit.

In Bergzabern haben wir einen kleinen Laden, den können wir wahrscheinlich personell nicht halten. Es ist eben immer eine Sache der Mitarbeiter.

(Anmerk. d. Redaktion: Der Laden wurde aktuell geschlossen, da keine 2 Meter Abstand gewährleistet werden können und das Personal fehlt).

PEX: Bis zum 1. August soll der Bornheimer Markt umgebaut sein. Was wird gemacht?

A: Es wird zum Beispiel die Bedienungsabteilung komplett neu gemacht. Versorgungsleitungen werden gelegt, die Bäckereiabteilung wird verlegt, Kassen gedreht, es gibt neue Böden. Wir werden einen völlig neuen, noch attraktiveren Markt haben.

PEX: Kennen Sie auch das Problem der Hamsterkäufe?

A: Ja, diese Hysterie ist etwas, was man teilweise nicht nachvollziehen kann. Das hat wohl auch etwas mit Gruppendynamik zu tun.
Da hat Irgendeiner angefangen zu horten…

PEX: Und welche Produkte sind schnell vergriffen?

Die Leute greifen verstärkt bei unseren hauseigenen „Gut und Günstig-Produkten“, Angebotsnudeln, bei Reis, Mehl, Hygiene und Desinfektionsmitteln zu. Die Leute haben ja nicht mehr Geld zur Verfügung, sondern müssen mit dem, was sie haben, auskommen.

Jetzt gibt es plötzlich eine große Nachfrage nach Kartoffeln.

Beim Toilettenpapier sind die Leute froh, etwas zu bekommen, die gucken nicht auf den Preis. Manche sagen, sie kaufen noch für die Nachbarn ein…Kollegen aus der Branche erzählten mir von Schlägereien um Waren.

In Frankreich sind, wie man hört, Kondome und Wein knapp geworden….

 

PEX: Also kein Versorgungsengpass?

A: Nun, ich habe keine Bedenken, dass wir vor leeren Regalen stehen müssen.
Es gibt noch keine Mengenbeschränkungen.

Wir gehören zur Edeka-Südwest-Gruppe und deren Lagerhaltung. Wir führen mehr als 20.000 Artikel und nutzen das Edeka-Bestellsystem, bei dem Vorschläge gemacht werden. Wir bestellen zwei Mal die Woche Trockensortiment – Obst und Gemüse bekommen wir täglich.

PEX: Wie schätzen Sie die Lage beim regionalen Gemüse ein?

Nun, die östlichen Länder wie Polen haben ihre Grenzen dicht gemacht für Erntehelfer, das ist ein großes Problem.

PEX: Wie werden denn Ihre Mitarbeiter vor Ansteckung geschützt?

A: Die Kunden sollten möglichst mit Karte bezahlen und Selbstscanner nutzen. Allerdings wird immer noch zu 60 Prozent mit Bargeld bezahlt. Einen Kaffee bezahle ich nicht mit Karte.

Ansonsten haben wir auch die vorgegebenen Sicherheits- und Abstandsregeln, die wir einhalten können, weil wir breite Gänge haben. Außerdem haben wir bauliche Veränderungen an den Kassen vorgenommen (Einhausungen aus Plexiglas) und es wurden Mindestabstände auf dem Boden eingezeichnet.

PEX: Und Ihre Öffnungszeiten?

A: Wir befinden uns in der Umbauphase und haben aber trotzdem ganz normal geöffnet von 8 bis 20 Uhr, in Bad Bergzabern bis 21 Uhr. Sonntags öffnen wir nicht, unsere Mitarbeiter und wir brauchen einen Tag zur Regeneration.

PEX: Haben Sie Rückmeldung von den Kunden?

A: Nach dem Umbau wird man im Sommer draußen sitzen können. Darauf freuen sich schon die Kunden und sie haben viel Verständnis für die momentanen Einschränkungen. (desa)

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