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DIHK: Neue Ausbildungsformen in Modulen

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Bildung und Ausbildung soll keine Einbahnstraße sein. Foto:Gerd Altmann/pixelio.de

Berlin – Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) will künftig neben der klassischen Lehre auch kleinere Ausbildungsmodule einsetzen.

Die Bausteine sollen vor allem eingesetzt werden, um das Potenzial der vielen An- und Ungelernten zu heben, vor allem das der 1,5 Millionen jungen Erwachsenen zwischen 25 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss, heißt es im Konzept des DIHK. Der DIHK startet ab dem Sommer bundesweit Modellprojekte, die drei Jahre laufen sollen.

Vor Ort gibt es bereits gute Erfahrungen. So hat die Handwerkskammer Freiburg im Rahmen des Projekts „Jobstarter“ des Bundesbildungsministeriums eine Bäckereikette bewegt, drei Klassen von „Senior-Azubis“ einzurichten. Die meisten davon sind Frauen über 30, die noch mal beruflich durchstarten, sagte Projektleiter Dieter Westendorff. In anderen Betrieben machen sich Praktiker auf den Weg zur Prüfung zum Anlagentechniker oder Maler. „Dass sie die Ausbildung in kleinen Häppchen absolvieren können, nach jedem eine Prüfung machen und diese auch nicht verfallen, erleichtert den Älteren die Nachqualifizierung ungemein“, so Westendorff. Zudem sorgten die Teilprüfungen für motivierende Erfolgserlebnisse.

„Eine normale Ausbildung dagegen wäre für die meisten eine zu große Hürde.“ Zudem können Kenntnisse aus der Berufspraxis getestet und anerkannt werden, was die Ausbildung verkürzt. Eine erste Grundlage für die Ausbildung und Nachqualifizierung ist mit Bausteinen des Bundesinstituts für Berufsbildung bereits gelegt: Bisher gibt es für 18 Berufe bundesweit anerkannte Bausteine, weitere sind in Arbeit. Wer also beispielsweise zwei Module in Bayern absolviert, kann auch nach einem Umzug nach Bremen darauf aufbauen – uns sich so langsam vom Status des Ungelernten bis zum Facharbeiter- oder Gesellenbrief vorarbeiten. Alternativ können auch Teilqualifikationen anerkannt werden. Die klassische, ganzheitliche Ausbildung im dualen System „darf allerdings nicht gefährdet werden“, sagte die Bildungsexpertin des DIHK, Esther Hartwich.

Hintergrund ist der Streit, den DIHK und Handwerk 2007 mit den Arbeitgebern ausfochten: Die Arbeitgeber wollen die Lehre generell zerlegen – auch um so neue niedrige Lohngruppen zu schaffen. In der Folge einigten sich die Parteien darauf, die Ausbildungsbausteine zumindest für Ältere oder problematische Jugendliche auszuprobieren. (dts Nachrichtenagentur)

 

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