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Digitalpolitiker warnen vor WhatsApp

Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Politiker von Koalition und Opposition warnen Bundesbehörden davor, den zu Facebook gehörenden Messenger WhatsApp zur Kommunikation zu benutzen.

„Facebook konnte bis heute nicht überzeugend darlegen, wie die Verbindung und Datenweitergabe mit WhatsApp datenschutzkonform ausgestaltet wird“, sagte der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jens Zimmermann, zur Begründung dem „Handelsblatt“.

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek riet Behörden, nicht über WhatsApp zu kommunizieren. „Wer wirklich sicher kommunizieren will, für den ist WhatsApp offensichtlich auch weiterhin keine Alternative.

Es sollten nur Anbieter, die strengste Datenschutz- und Sicherheitsstandards gewährleisten, genutzt werden – idealerweise auch europäische Anbieter“, sagte Janecek dem „Handelsblatt“.

Auch die FDP-Fraktion nutze eine „sichere Alternative“, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses, Manuel Höferlin, dem „Handelsblatt“. Es gebe eine ganze Reihe anderer Messenger-Dienste, auch aus Europa, die in Sachen Datenschutz und Datensicherheit „wesentlich besser aufgestellt“ seien.

Bei WhatsApp hält Höferlin etwa für problematisch, dass der Messenger standardmäßig auf die Kontakte zugreife, wenn das vom Nutzer nicht selbst abgestellt werde. „Sehr problematisch ist außerdem, dass Facebook alle Dienste über dieselbe Serverinfrastruktur laufen lässt.“

Besorgt äußerten sich Zimmermann und Janecek zudem darüber, dass das Bundeskriminalamt (BKA) offenbar die Browserfunktion von WhatsApp nutzt, um Nachrichten von Terrorverdächtigen zu lesen.

„Inwieweit es sich bei den Zugriffen des BKA um eine Sicherheitslücke handelt muss geklärt werden“, sagte Zimmermann. „Da offenbar aber ein direkter Zugriff auf Endgeräte nötig ist, scheint mir dies unwahrscheinlich.

Warum unsere Sicherheitsbehörden weiter auf dem Einsatz des Staatstrojaners beharren, wenn sie offensichtlich bereits über erweiterte Fähigkeiten verfügen, ist völlig unverständlich.“ (dts Nachrichtenagentur)

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