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Dienstbesprechung der SÜW-Feuerwehren: KATWARN flächendeckend eingeführt

Bei einem Brand in Edenkoben hatten die Feuerwehren jede Menge zu tun. Foto: feuerwehr [1]

Bei einem Brand in Edenkoben hatten die Feuerwehren jede Menge zu tun.
Foto: feuerwehr

SÜW. Die große Feuerwehrfamilie versammelte sich am vergangenen Freitagabend im Kreishaus Südliche Weinstraße zur jährlichen Dienstbesprechung mit einem umfangreichen Jahresrückblick und Ausblick für das kommende Jahr.

Landrätin Theresia Riedmaier ging in ihrem Jahresrückblick als erstes auf ein aktuell freudiges Ereignis ein – den Startschuss für das Bevölkerungswarnsystem KATWARN für den Landkreis Südliche Weinstraße an diesem Tag.

Das Bevölkerungswarnsystem KATWARN ist neben dem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katstrophenhilfe entwickelten Programm „Nina“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) nun auch im Landkreis Südliche Weinstraße aktiv und versorgt im Gefahren- und
Katastrophenfall Bürger ergänzend zu Lautsprecherdurchsagen, Sirenen und Rundfunk mit Informationen und Verhaltenshinweisen.

Desweiteren betonte Riedmaier in ihrer Ansprache, dass unter anderem 45.000 Euro für den Umbau einer digitalen Funkausstattung des Einsatzleitwagens II sowie in notwendige Ersatzbeschaffungen im letzten Jahr investiert wurden. Zwei zusätzliche Fahrzeuge konnten nach Umbau und Ausstattung der SEG-Einheit (Schnelleinsatzgruppe bei Großschadensereignissen) zur Verfügung gestellt werden.

Auch die gemeinsame Ausbildung zwischen Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau sei weiter forciert worden. So gab es einen zweitägigen Stabslehrgang sowie eine gemeinsame Fortbildung der technischen Einsatzleitung und der Gruppe für Information- und Kommunikation an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz in Koblenz. Insgesamt 64 Lehrgänge wurden an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule von kreiseigenen Helfern besucht.

Auf zwei besonders bedeutende Einsätze der Feuerwehr ging die Landrätin näher ein: Den Großbrand bei der Firma Wickert in Landau im August 2016 sowie den Großbrand Anfang Februar 2017 bei der Firma ACC BEKU in Edenkoben, bei dem rund 200 Helfer im Einsatz waren. Sie dankte allen Helfern für ihre geleistete Arbeit und dankte auch den anderen Hilfsorganisationen und Gebietskörperschaften für die gute Unterstützung und die hervorragende regionale Zusammenarbeit.

Ein Highlight des vergangenen Jahres sei auch der zwölfte Kreisfeuerwehrtag in Annweiler am 5. Juni 2016 gewesen. Die Präsentation aller Feuerwehreinheiten und vieler befreundeter Organisationen des Brand- und Katastrophenschutzes und der Rettungsdienste habe einmal mehr ihre Leistungsstärke, ihre gute Ausstattung und den hohen Ausbildungsstand gezeigt.

„Der Landkreis ist sehr stolz auf die praktizierte perfekte Zusammenarbeit und die gute Kameradschaft über kommunale Grenzen hinweg“, so die Landrätin. Den Verantwortlichen, insbesondere dem Kreisfeuerwehrinspekteur Rudi Götz gebühre Dank und Anerkennung für hervorragende Dienste in der Verantwortung der Feuerwehr für die Bürgerschaft.

Ausblick 2017

Auch für das kommende Jahr kündigte die Landrätin notwendige Investitionen an. Ein flächendeckendes Sirenenwarnsystem für Landkreis- und Stadt Landau müsse vorbereitet werden.
Ein freudiges Ereignis steht am 16. September bevor: die dritte „Queichtal Challenge“ – ein großer Wettkampf der Jugendabteilungen der verschiedenen Hilfsorganisationen, der den Nachwuchs wieder herausfordern wird. 2017 geht es nun in den dritten Abschnitt der Queich und damit auch in den Landkreis Germersheim bis zur Mündung in den Rhein.

Jahresbericht Kreisfeuerwehrinspekteur

Kreisfeuerwehrinspekteur Rudi Götz berichtete von 161 Bränden im vergangenen Jahr, darunter 21 Großbrände. Fünf Menschen konnten gerettet werden, durch die Brände getötet wurde zum Glück niemand. Insgesamt musste die Feuerwehr 2016 373 Mal zu technischen Hilfeleistungen ausrücken – der Schwerpunkt lag dabei auf Verkehrsunfällen. Hier konnten 60 Menschen gerettet werden, acht kamen bei den Unfällen leider ums Leben.

Durch die anhaltenden Niederschläge im Raum Annweiler waren die Feuerwehren und das THW im Juni 2016 über Tage hinweg teilweise im Dauereinsatz.

Bei einer gemeinsamen Übung im Barbarossa und Löwenherztunnel wurden die Szenarien Brand- und Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten und zu betreuenden Personen geübt. An der Großübung beteiligt waren unter anderem die Schnelleinsatzgruppe, der Rettungsdienst sowie die Gruppe der leitenden Notärzte und der organisatorischen Leiter, das technische Hilfswerk, die Feuerwehr, die Polizei und der Landesbetrieb Mobilität.

Ausbildung

Bei der gemeinsamen Ausbildung auf Ebene des Landkreis und der Stadt Landau wurden in 49 Lehrgängen rund 1.073 Feuerwehrangehörige aus- und weitergebildet. Schwerpunkt war der Bereich Digitalfunk sowie die Fortbildung der Atemschutzgeräteträger.

Jugendfeuerwehr

Bei der Jugendfeuerwehr konnten 34 Jungen und 7 Mädchen in die aktiven Wehren übernommen werden. Vor allem die Bambinifeuerwehren erfahren immer mehr Zuspruch – hier ist ein Zuwachs von elf Gruppen mit 120 Kids (2015) auf mittlerweile 14 Gruppen mit 170 Kids (2016) zu verzeichnen.

Insgesamt erbrachten die Jugendwarte sowie Betreuer 23.388 Stunden Zeit für die Jugendarbeit auf.

Rettungshundestaffel VII des Landes Rheinland Pfalz

Die Mitglieder der Rettungshundestaffel hatten 2016 insgesamt 120 Einsätze zu bewältigen. Bei den Einsätzen wurden 68 Personen gefunden, davon 60 lebend. 23 Einsätze gab es mit der kompletten Facheinheit, dabei wurde eine Person lebend gefunden. Elf Personen wurden durch den Vermisstenspürhund gefunden, davon leider neun tot.

Technische Einsatzleitung (TEL) und Einheit (Information und Kommunikationstechnik (IuK)

Die Technische Einsatzleitung absolvierte im vergangenen Jahr ein weiteres Training zur Bewältigung von Großschadensereignissen und beschäftigte sich unter anderem mit den Einsatzszenarien „Zugunglück in einem Industriegebiet“ und „Bauunfall in einem Freizeitbad“. Außerdem waren die Mitglieder der TEL bei den Tunnelübungen der B10 im Einsatz und unterstützten bei mehreren Großeinsätzen.

Löschzug Wasser

Der Löschzug Wasser hatte 2016 einen Einsatz mit Wasserförderung über lange Wegstrecken zu bewerkstelligen. Für 2017 ist ein Themenschwerpunkt die Mitarbeit am Konzept zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden zusammen mit den Sapeur Pompiers, den Kollegen der Landkreise Germersheim und Südwestpfalz sowie der Stadt Landau.

Gefahrstoffzug des Landkreises Südliche Weinstraße

Die Einheit „Gefahrstoffzug“ hatte im vergangenen Jahr insgesamt neun Einsätze zu absolvieren, darunter ein Chlorgasaustritt in einem Schwimmbad, eine Schwefeldioxidfreisetzung undichter Behälter und eine Schadstoffmessung nach einem Großbrand. Außerdem wirkte die Einheit an überregionalen Ausbildungen mit und absolvierte eine sogenannte Heißausbildung bei der Raffinerie Miro.

Höhenrettungsgruppe

Die Höhenrettungsgruppe hatte im vergangenen Jahr dreizehn Mitglieder, davon fünf mit der Qualifikation zum Ausbilder und musste zu zehn Einsätzen – Rettung aus Felsen, Transport von Verletzten im schwierigem Geländet etc. – ausrücken. Erstmals seit Jahren gab es keinen Gleitschirm-Flieger zu retten.

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