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Diamantbestattung: Eine in der Schweiz geborene Idee wird weltweit populär

Zu Gräbern auf dem Friedhof gibt es mittlerweile Alternativen.
Foto: v. privat

Diamanten aus Asche sind im Labor künstlich hergestellte Kristalle, die natürlichen Diamanten in jeder Hinsicht ähnlich sind. Die Idee ist in der Schweiz entstanden und wird dazu verwendet, Kremationsasche in wertvolle Diamanten zu verwandeln.

Das ist deshalb möglich, weil die Asche von Menschen und Tieren größtenteils aus Kohlenstoff besteht – genau wie bei den in der Natur natürlich vorkommenden Diamanten. Mit modernen Methoden und mithilfe von hohem Druck und einer hohen Temperatur können so Diamanten produziert werden, die den natürlichen Varianten in nichts nachstehen. Es gibt aber auch andere Methoden der Beisetzung der Asche. Welche Optionen es gibt, möchten wir in diesem Artikel näher erläutern.

Einäscherung oder traditionelle Bestattung: Alternative Bestattungen sind nun in Deutschland möglich

Die traditionelle Bestattung wird immer häufiger durch alternative Methoden ersetzt. Laut Analysen bevorzugen bereits rund 50 % der deutschen die Feuerbestattung statt dem traditionellen Begräbnis. Das hat nicht nur Kostengründe, sondern spart beispielsweise auch die Grabpflege. Außerdem ist es der Wunsch vieler Menschen, auf diese Weise bestattet werden.

Dies kann mehrere Gründe haben. Während manche Menschen sich nicht mit den Gedanken anfreunden können, unter der Erde zu liegen, möchten andere Hinterbliebenen keine Mühen bei der Grabpflege verursachen.

Bei einer Feuerbestattung wird die Leiche des verstorbenen Menschen verbrannt, wodurch am Ende nur noch Asche übrig bleibt. Diese Überreste werden in der Regel in eine Aschekapsel gelegt, die wiederum in einer Bestattungsurne aufbewahrt wird. Anschließend wird die Urne bestattet, was als Urnenbeisetzung bezeichnet wird. In der Europäischen Union wird diese Art der Bestattung mit der herkömmlichen Erdbestattung gleichgestellt.

Angehörige nehmen normalerweise vor der Einäscherung bereits Abschied am Grab. Viele Krematorien haben dafür einen extra vorgesehenen Raum. Die Asche des Verstorbenen kann eindeutig zugeordnet werden, weil ein feuerfester Schornstein mit einer Nummer zum Sarg gelegt wird, die der Identifikation des Toten dient.

Die speziellen Verbrennungsöfen kommen bei der Einäscherung auf bis zu 1200°. Das gewährleistet, dass alle brennbaren Substanzen letztlich in Asche umgewandelt werden. Anschließend werden die Asche bzw. alle übrig gebliebenen Substanzen wie Knochen oder Implantate gemahlen und in eine Urne gefüllt. In der Regel hat die gesamte Masse ein Gewicht von ca. 2-3 kg. Das Krematorium leitet die Urne dann an das Bestattungsunternehmen weiter. Danach kann an der Urne noch einmal Abschied genommen werden.

Wichtig: Das deutsche Gesetz verbietet, dass Angehörige in direkten Kontakt mit der Asche des Verstorbenen kommen. Nur ein Bestattungsunternehmen ist deshalb befugt, die Asche beispielsweise an ein Unternehmen weiterzuleiten, das eine Diamantbestattung vollführen kann. Aus diesem Grund müssen Interessenten mit einem Bestattungsinstitut in Kontakt treten, wenn sie an einer Diamantbestattung interessiert sind.

Außerdem müssen nach dem Gesetz alle Bestattungen mit einem Friedhofsbegräbnis enden. Eine Ausnahme dabei bietet die Stadt Bremen, in der es auch möglich ist, den verstorbenen auf einem privaten Grundstück zu bestatten. Dazu bedarf es jedoch einer außerordentlichen Erlaubnis. Zudem muss der verstorbene in Bremen gelebt und vorher eine Erklärung abgegeben haben. In dieser muss eindeutig angegeben sein, wo die Asche bestattet werden soll und wer das Recht hat, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.

Das rasante Wachstum der Diamantbestattungsbranche in Deutschland

Die Diamantbestattung wird in Deutschland aus vielen Gründen beliebter. Zum einen ist sie eine moderne und besondere Möglichkeit, den Verstorbenen zu würdigen. Es ist viel spezieller als ihn einfach nur einzuäschern und in einer Urne zu vergraben. Zudem ist diese Option weitaus günstiger als das traditionelle Begräbnis mit Sarg. Während letztere Methode mindestens 5000 € kostet, sind Diamantbestattungen bereits ab 1600 Euro möglich.

Außerdem bieten sie größere Mobilität, weil das edle Kristall beispielsweise als Schmuck getragen werden kann. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach praktisch allen Begräbnis, da sie aufgrund der Globalisierung immer mobiler werden müssen.

Umzüge in andere Städte und Länder werden aufgrund von persönlichen oder beruflichen Gründen immer häufiger. Folglich haben sie auch immer weniger Zeit und Gelegenheiten, das Grab zu besuchen. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen für einen Diamant aus Asche. Kosten können je nach Diamantart und Farbe variieren.

Diamantbestattungen sind auch für Hunde, Pferde, Katzen, Vögel, Kaninchen usw. möglich. Grundvoraussetzung dafür ist, dass mindestens 200 g Asche des Tieres oder 10 g des Fells bzw. der Federn vorhanden sind. Bei Haustieren und kleineren Tieren gelten lockere Gesetze im Vergleich zu Menschen.

Der Gesetzgeber erlaubt viel mehr Spielraum für Angehörige. Voraussetzung dafür ist, dass das Haustier einen Besitzer hat. Andernfalls müssen die Überreste nach dem Tierbeseitigungsgesetz in einer dafür vorgesehenen Einrichtung entsorgt werden.

In der Schweiz ist man schon weiter.
Foto: v. privat

Nach der Kremation: Alternativen zu Diamantbestattungen in Deutschland

Diamantbestattungen sind nicht die einzige Alternative zu Urnenbeisetzung. Bei der Einäscherung werden auch bei anderen Methoden der Beisetzung Kosten und Mühen wie zum Beispiel für die Grabpflege gespart. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, die Asche des Verstorbenen zu bestatten.

Folgende Möglichkeiten gibt es:

Seebestattungen: Nach dem Bundesverband Deutscher Bestatter bevorzugen zwischen 2,5 und 18 % aller Menschen die Bestattung auf hoher See. Die Asche wird dabei im Meer verstreut. Nach dem deutschen Gesetz ist es nämlich nicht erlaubt, andere Gewässer für die Bestattung zu nutzen. In Deutschland fahren Bestattungsinstitute dabei bevorzugt zur Nord-oder Ostsee. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Asche mindestens drei Seemeilen von der Küste entfernt verstreut werden muss.

Baumbestattungen: Auch Baubestattungen sind eine beliebte Methode, die Asche zu verstreuen. Dabei wird die Asche im Wurzelbereich eines Baums beigesetzt. Die Kosten hängen vom Alter des Baumes oder dessen Nähe zu bestimmten Bereichen wie einer Lichtung oder zu Gehwegen ab. Nach dem deutschen Gesetz ist dies ebenso an bestimmten Orten erlaubt wie auch auf bestimmten Friedhöfen, Gedenkgärten und Almwiesen.

Für die Baumbestattung wird häufig eine Art Bio-Urne verwendet, die biologisch abbaubar ist. So können die Überreste mit der Zeit ganz natürlich in die Natur übergehen.

Asche im Gestein als Riff verarbeitet: Die Asche wird dabei in Zement eingearbeitet. Sie kann beispielsweise eine Rifform erhalten und dann auf dem Meeresgrund versenkt werden. Diese Art von Dienstleistung kostet um die 4000 Euro. Dabei hat das Ganze auch einen umweltfreundlichen Aspekt. Beschädigte Korallenriffe werden ersetzt und dienen den Meeresbewohnern wie Fischen und anderen Lebensformen.

Asche im Weltall: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Asche ins Weltall zu bringen. Diese Möglichkeit kostet je nach Unternehmen zwischen 650 und 13.000 Euro. Der Preis hängt dabei nicht nur vom Dienstleister, sondern auch von der jeweiligen Leistung ab. Beispielsweise kann die Asche in einem geschlossenen Behältnis in einem Flugkörper oder einem wissenschaftlichen Satelliten bewahrt werden, bis es dann ins Weltall befördert wird. Dabei gibt es beispielsweise die Option, die Asche einmal um die Mundlaufbahn senden zu lassen. Anschließend wird sie zurück zu Erde befördert.

Eine weitere Möglichkeit ist, sie innerhalb der Erdlaufbahn kreisen zu lassen – oder auf Wunsch auch tiefer im Weltall.

Fazit: Diamantbestattungen werden auch in Deutschland immer beliebter

Die Idee der Diamantbestattung [1] ist in der Schweiz entstanden und mittlerweile weltweit als beliebte Alternative zu traditionellen Bestattungen zu sehen. Der Wunsch nach besonderer Würdigung der verstorbenen führt weiter dazu, dass Diamantbestattungen und andere Alternativen in den Vordergrund rücken. Es gibt viele Möglichkeiten, die Asche beizusetzen. So wird die Kremationsasche auch für andere Bestattungsformen genutzt. Das traditionelle Begräbnis ist nicht mehr nur die einzige Möglichkeit, um Verstorbene zu trauern.

Im großen Ganzen bleibt festzuhalten, dass Menschen sich aus vielerlei Gründen für alternative Bestattungsmethoden interessieren und diesen gegenüber immer offener werden.

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