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DFB-Präsident Grindel: Wir können nicht so weitermachen wie bisher

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Frankfurt/Main  – Reinhard Grindel, der neu gewählte Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat im Interview mit der „Welt am Sonntag“ umfangreiche Änderungen im Verband angekündigt, aber auch ein Umdenken in den Amateurvereinen gefordert: „Wir können nicht so weitermachen wie bisher“, sagte Grindel mit Blick auf den von der „WM-Affäre“ erschütterten Verband.

Er wolle „mehr Transparenz, keine Abschottung, Fenster und Türen auf, um frische Luft hereinzulassen“. Durch seine erst kurze Zeit im Verband – Grindel war seit Oktober 2013 Schatzmeister – tue er sich leichter, weil er nicht alte Seilschaften und Verpflichtungen mit sich herumtrage, glaubt der 54-Jährige: „Ich stehe für einen Neuanfang und habe in meiner Funktion als Schatzmeister gezeigt, dass ich für einen neuen Stil der Verbandsarbeit stehe.“

Die Amateurvereine sieht Grindel bedroht durch eine neue Mentalität der Mitglieder: „Nicht jeder begreift den Verein heute mehr als einen Ort, an dem jedes Mitglied eine Aufgabe übernimmt. Mancher hat Erwartungen wie ein Kunde an die Dienstleistungen des Vereins.

Es ist in solchen Fällen notwendig, über das Selbstverständnis zu diskutieren und klarzumachen, dass das Angebot nur erhalten werden kann, wenn jeder mitmacht und seinen Beitrag leistet.“ Eine Chance für die Vereine sei die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: „Wenn wir für Integration eintreten, dann nicht nur aus Verantwortung, sondern weil wir auch wissen, dass wir Probleme in den Vereinen bekommen, wenn es dort nicht gelingt, Menschen mit Migrationshintergrund aktiv einzubinden.“

Außerdem müsse die Führung des deutschen Fußballs „gemeinsam dafür sorgen, dass die Fans und diejenigen, die an der Basis für den Fußball stehen und sein Fundament darstellen, Funktionäre nicht als um sich selbst kreisende Wesen wahrnehmen“.

Der DFB wird in Fankreisen traditionell kritisch gesehen: „Und genau damit will und werde ich mich nicht abfinden“, sagte Grindel. „Ich kenne die Anti-DFB-Plakate.

Und mit den Menschen, die diese Plakate hochhalten, will ich persönlich ins Gespräch kommen. Ich habe bereits informell mit Fanvertretern gesprochen und das Gefühl, dass es auch dort eine grundsätzliche Offenheit für den Dialog gibt. Es ist wichtig, miteinander zu reden, statt übereinander. Meine Tür ist jedenfalls immer offen.“ (dts Nachrichtenagentur)

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