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Der Landauer Geothermie geht die Luft aus: Druck in der Politik, aber nicht im Bohrloch

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Die Geothermie-Anlage in Landau: Die dritte Bohrung wurde vom Aufsichtsrat der Energie Südwest gestoppt. Foto: Ahme

Landau. Eine regelrechte Sensation war die Entscheidung, die in der letzten Aufsichtsratssitzung der Energie Südwest getroffen wurde. „Mit der dritten Bohrung und einer weiteren Bezuschussung wird es nichts“, so könnte man das Ergebnis knapp zusammenfassen.

Die Geothermie in Landau war ja immer schon ein Reiz-Thema und spaltete die Bevölkerung in zwei Lager. Nun wird die Landauer Erdwärme in der nächsten Stadtratssitzung am 21. Mai auf Antrag der SPD-Fraktion als zusätzlichen Punkt auf die Tagesordnung gebracht.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Dr. Maximilian Ingenthron in seinem Brief an OB Hans-Dieter Schlimmer bezüglich „der aktuellen Lage des Geothermieprojekts und dessen Perspektiven nach der Entscheidung des Aufsichtsrats der Energie Südwest“: 

„Die Energie Südwest AG hat bei ihrer Aufsichtsratssitzung am 13. Mai gegen eine dritte Bohrung im Rahmen des Geothermieprojekts und gegen dessen weitere finanzielle Bezuschussung votiert. Aufgrund der erheblichen politischen Bedeutung des Themas sollte der Stadtrat durch die Verwaltung zeitnah über die Situation und die möglichen Folgen für die Stadt unterrichtet und dem Rat gleichzeitig Gelegenheit zur Erörterung gegeben werden.“

Die Frage, ob man mit einer sehr kostenintensiven dritten Bohrung, das Erdbebenrisiko vermindern könne, wurde im Aufsichtsrat wohl verneint. „Das Risiko war aus unserer Sicht einfach zu hoch“, sagte Aufsichtsratsmitglied Dr. Hannes Kopf.

Die dritte Bohrung sollte im Sommer gestartet werden um die Wirtschaftlichkeit der Anlage wieder zu gewährleisten. Wie es jetzt weitergeht, ist noch ungewiss.

Den ersten Vorsitzenden der Initiative Pro Geothermie, Hans-Joachim Kreisel, hat die heiße Nachricht auf den ebenso heißen Kapverden kalt erwischt.

„Es ist eine Entscheidung gegen die Menschen, die mit der Technik vertraut sind,“ so Kreisel. Das gemeinsame Ziel sei es von Gegnern wie Befürwortern gewesen, eine Linderung des Risikos zu erzielen. Darin sei man sich einig gewesen. „Wenn das Land eine Bürgschaft gibt und der Bund Gelder, wäre das eigentlich die richtige Schiene gewesen. Jetzt kann eine erhöhte Sicherheit nicht geschaffen werden.“

Kreisel vermutet außerdem, dass Berlin nicht sehr gut auf die Landauer zu sprechen sei.

Nun gelte es jedenfalls, weitere konstruktive Gespräche zu führen. Konkret will der Verein die Lage sondieren. Angedacht werden könne zum Beispiel die Gründung einer Firma, denn „politisch kann man das Thema nicht lösen“, so Kreisel.  (desa)

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