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Das Recht, in Würde alt zu werden: „Fridays gegen Altersarmut“- Mahnwachen am 24. Januar

Hohe Mieten, kleine Renten – viele Senioren können sich ihren Lebensunterhalt kaum mehr leisten.
Symbolbild: Pixabay/anaterate

Speyer/Landau/Pfalz – Die Klima-Bewegung „Fridays for Future“ ist weltweit bekannt – nun hat sich auf Facebook eine weitere Initiative gegründet, die bundesweit rasanten Zuwachs verzeichnet: „Fridays gegen Altersarmut“. Über 230.000 Nutzer gehörten Anfang Januar 2020 der erst vor vier Monaten gegründeten Initiative an.

Das Ziel: So viele Menschen wie möglich auf das Thema Altersarmut in Deutschland aufmerksam zu machen. Dumpfe Parolen und Stammtischargumente lehne man allerdings ab, so die Sprecherin der Gruppe Speyer, Rosi Schmitt. Die Bewegung fühle sich nur dem Bürger verpflichtet, deshalb bleibe man politisch unabhängig,

„Wir lassen uns von keiner einzigen Partei, Gruppierung oder Politikern instrumentalisieren. Wir sind keine Senioren oder Rentner-Protestbewegungen. In unserer Bewegung sind alle Generationen vereint, von der Jugend bis hin zu der älteren Generation. Alle verbindet die Angst vor der Altersarmut bzw. hat die Altersarmut schon eingeholt“, sagt „Fridays gegen Altersarmut“-Gründer Heinz Madsen, der die Facebook-Gruppe am 25. September 2019 erstellt hat.

Statt aber lediglich nur Forderungen aufstellen, biete man in der Bewegung Lösungen an, wie man Altersarmut bekämpfen und unsoziale Regelungen zur Rente zurücknehmen könne. „Wenn Menschen über 45 Jahre hart gearbeitet haben um später in Armut zu leben, dann verstößt das nicht nur gegen alle humanistischen Regeln, sondern auch gegen das Grundgesetz. Jeder Mensch hat das Recht in Würde zu leben und in Würde alt zu werden. Und genau das ist unser Ziel.“

Die von der Groko als „Erfolg verkaufte Einigung“ über die Grundrente sei reine Augenwischerei und werde die steigende Altersarmut nicht stoppen. Deswegen sei der einzige richtige Weg ein neues solidarisches Rentensystem, in das ausnahmslos alle einzahlen sollen, so die Vorstellung der Initiative.

Mehr als 37 Millionen Menschen zahlen aktuell in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Gleichzeitig gebe es aber weit über eine Million Menschen, die gar keine Beiträge für die gesetzliche Rente leisteten, etwa Beamte, Politiker und viele Selbstständige. Beamte beispielsweise erhielten eine deutlich höhere Altersvorsorge im Vergleich zu Angestellten.

„Selbst bei vergleichbarer Tätigkeit (z. B. als Lehrer) sind sie im Alter meist deutlich besser abgesichert“, betont Schmitt und nennt auch gleich ein Beispiel: „Eine Angestellte und eine Beamtin verdienen jeweils 31.872 Euro im Jahr. Die Angestellte muss 45 Jahre bis 67 arbeiten, um eine gesetzliche Rente von 1.058 Euro zu bekommen. Wenn die Beamtin 40 Jahre bis 67 arbeitet, erhält sie eine Pension von 1.902 Euro, also nahezu das Doppelte.“

Die Altersvorsorge müsse demnach gerechter für alle werden. Dazu müsse die gesetzliche Rente langfristig zu einer Art Erwerbstätigenversicherung ausgebaut werden, so „FfA“. „Solange wie es kein einheitliches solidarisches und gerechtes Rentensystem gibt, so lange wird es Fridays gegen Altersarmut geben. So lange, wie alte Menschen im Müll nach etwas Essbares wühlen oder Flaschen sammeln müssen, weil ihre Rente nicht reicht, werden wir unserer Diätenelite (Politiker) in Berlin mächtig auf die Füße treten.“

An der Facebook-Gruppe gibt es aber auch Kritik: So warnen beispielsweise die „Omas gegen Rechts“ und verschiedene Antifa-Gruppen vor einem „rechten“ Hintergrund [1] bzw. einer Unterwanderung der Gruppe. Auch Gruppengründer Madsen sieht sich diesbezüglich mit schweren Vorwürfen konfrontiert.

Um ihrem Anliegen auch in der analogen Welt den nötigen Nachdruck zu verleihen, hat „Fridays gegen Altersarmut“ am 24. Januar bundesweite Mahnwachen geplant.

In der Region finden Mahnwachen in Speyer (17 bis 19 Uhr am St. Georgsbrunnen in der Maximilianstraße), Landau (16 bis 18 Uhr vor dem Rathaus), Grünstadt, Kaiserslautern und Frankenthal statt.

Weitere in Rheinland-Pfalz in Altenkirchen, Bad Kreuznach, Koblenz, Mainz, Mayen, Neuwied, Trier, Worms und Zell/Mosel. (red/aktualisiert) 

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