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Das Mittelalter im Schnelldurchgang

Adelskleidung im späten Mittelalter.
Foto: Pixabay [1]

Das Mittelalter [2] begann in Europa zeitgleich mit dem Niedergang des Weströmischen Reichs. Die Kirche, die sich nach Jesu Geburt bereits im Imperium Romanum nach schweren Kämpfen etablieren konnte, stieg zur alles beherrschenden Staatsreligion auf und kontrollierte das Leben der Menschen immer stärker.

Während zu Beginn des Mittelalters der Unterschied zu den Lebensbedingungen im Römischen Reich frappierend ausfiel und mit den Wikingern aus dem hohen Norden neue „Unglücksboten“ auftauchten, konnten sich in Europa nach der Schlacht auf dem Lechfeld, in der die damals nomadisierenden Ungarn abgewehrt wurden, mit dem Reichsgründer Karl des Großen erstmals größere zusammenhängende Reiche bilden.

Diese bauten auf das römische Vorbild auf, konnten mit der Romanik und später der Gotik im Hochmittelalter aber kulturell eigene Akzente setzen. Pest und Hungersnot im 14. Jahrhundert, die mit dem Hundertjährigen Krieg zusammenfielen, sorgten für eine Zäsur.

Trotzdem fiel diese schwere Zeit mit der Entwicklung des Bankwesens, des Schießpulvers und des Bürgertums zusammen, das langsam ein Selbstbewusstsein entwickelte und begann, sich von Adel und Klerus zu emanzipieren. Auch entstanden die ersten Universitäten wie die Sorbonne in Paris und die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus sorgte für ein Zeitalter der Beschleunigung und die Auflösung des mittelalterlichen Trägheitsmomentes. Die Reformation – erst durch John Wyclif, dann durch Jan Hus und dann durch Martin Luther – machte mit der alles vereinenden Staatskirche ein Ende, die althergebrachte katholische Kirche war nicht mehr unantastbar.

Mit dem Humanismus, der Renaissance und der Reformation gab es die ersten Vorboten der Aufklärung, während sich in den Staatsgebilden allmählich bürgerliche und bürokratische Strukturen entwickelten. Besonders in den Städten wurden die Veränderungen massiv.

Doch auch auf dem Lande begannen Unruhen, die althergebrachte Ordnung zu erschüttern. Der Buchdruck und das heliozentrische Weltbild sind weitere Anker, welche die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit markierten.

Die Kleiderordnung des Mittelalters

Im Mittelalter war die Kleiderordnung stark von den Vorstellungen der Kirche geprägt. Da Glanz und Luxus als eitel und unangemessen galten, war prunkvolle Kleidung den Vertreter der Kirche sowie den Herrschenden vorbehalten, die Gottes Willen auf Erden repräsentierten.

Zudem hatte die Kleidung die festgefügte göttliche Ordnung zu symbolisieren. So gab es für jeden Stand und jede Zunft eine eigene Kleiderordnung. Bauern durften nur einfache schwarze oder graue Kleidung tragen. Generell mussten sich die einfachen Stände mit Stoffen wie Hanf, Nessel, Leinen oder der Wolle vom Schaf begnügen. Da die Mitglieder der einzelnen Berufsgruppen bereits auf dem ersten Blick erkannt werden sollten, war für jeden Stand eine eigene Farbe vorgesehen.

Je höher die eigene gesellschaftliche Position war, desto aufwendiger und prachtvoller war die Farbe. Die Spitze dieser Pyramide markierte das Purpur, das nur von der Purpurschnecke gewonnen werden konnte. Diese Farbe war ausschließlich hohen Adligen vorbehalten.

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Die Mode im Mittelalter

Im Frühmittelalter war die Mode noch von dem Imperium Romanum beeinflusst, wo lange Gewänder, die sogenannte Tunika, getragen wurden. Die langen Gewänder konkurrierten allerdings schon früh mit der Erfindung der Germanen, der Hose. Diese war zwar nicht sehr elegant, aber sehr praktisch bei der Arbeit.

Es waren die ärmeren Schichten, die anfingen sich „germanisch“ zu kleiden und enge Schnitte zu tragen, sodass sie bei der Arbeit nicht behindert wurden.

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Im Hochmittelalter wurden die Formen der höheren Schichten immer aufwendiger. Die frühe Zentralisierung in Frankreich machte die französische Hofkultur zum Trendsetter. Von dort ging der höfische Schnitt der Damen aus, die eine enge Taille trugen. Die Hofdame besaß lange Gewänder in Form von einem Rock, einer Schleppe und einem Überkleid. Als Kopfbedeckungen waren ein Schleiertuch, ein Gebände mit Haube und ein verzierter Kopfreif beliebt.

Auch die Männer bevorzugten lange Gewänder, die, damit sie nicht beim Reiten störten, mit Fibeln festgehalten wurden. Hochangesehene Männer verdeckten zudem ihre Beine mit Beinlingen.

Prägnant für das Spätmittelalter ist schließlich, dass sich die Mode von Frauen und Männer zunehmend auseinander zu entwickeln begann und an Vielfalt zunahm. Während die Männer knappere Kleidungsstücke wie etwa eine Schärpe trugen, trugen Damen immer künstlichere Kleidung, die ihre Taille noch mehr einschnürten. Ihre Kleidung entwickelte sich mehr und mehr zum Korsett.

 

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