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Christenverfolgung hat 2015 deutlich zugenommen

Martin Luther: Sein Standbild steht vor der Landauer Stiftskirche. Foto: Pfalz-Express/Ahme [1]

Martin Luther: Sein Standbild steht vor der Landauer Stiftskirche.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Berlin – Im Jahr 2015 ist die Zahl der verfolgten Christen weltweit deutlich gestiegen. Das Hilfswerk Open Doors Deutschland schätzt ihre Zahl angesichts der „jüngsten weltweiten und enorm temporeichen Entwicklung“ auf „sehr weit mehr als 100 Millionen“.

Sorgen bereitet besonders der Exodus der Christen aus Syrien und dem Irak, wo vor allem die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) die Existenz der Glaubensgemeinschaften bedroht.

Dort, wo Christen vertrieben werden, gehe „eine Epoche zu Ende“, sagte Open-Doors-Analyst Thomas Müller der „Welt“. In der vom IS beherrschten irakischen Stadt Mossul gebe es erstmals seit 1.600 Jahren keinen christlichen Gottesdienst mehr.

Im Irak ist laut Open Doors die Anzahl der Christen von 1,1 Millionen beim Einmarsch der USA 2003 auf heute unter 300.000 gesunken.

In Syrien von 1,7 Millionen vor dem Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad und dem folgenden Bürgerkrieg auf heute deutlich unter einer Million, darunter allerdings viele Binnenflüchtlinge.

Zwei Trends hat Open Doors für 2015 erkannt: Zum einen schließen sich immer mehr Islamisten-Gruppen weltweit dem IS an, wodurch dessen Ideologie in andere Teile der Welt getragen werde, vor allem nach Afrika.

Zum anderen steigt die Gewalt gegen Christen auch in manchen nicht-muslimischen Ländern. „Es gab in diesem Jahr buddhistische Mobs gegen Christen in Sri Lanka, ebenso in Myanmar. In Indien schürt die hindu-nationalistische Regierung Spannungen gegen Muslime und Christen“, sagte Müller.

Open Doors fordert die Politik dazu auf, dass „sofort verfolgte Christen weltweit unterstützt werden, bevor sie – wie in manchen Ländern droht – als wichtige Stimme der Versöhnung, aber auch als Glaubensgemeinschaft vertrieben und ausgelöscht werden“.

Diese Unterstützung sei bis dato „nicht annähernd in dem Umfang geschehen, wie es nötig ist“. Obwohl EU-Parlament und Bundesregierung darüber sprächen, fehle es an wirksamen Maßnahmen, so Müller. (dts Nachrichtenagentur) 

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