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CDU-Politiker Seefeldt und Schneider luden ein: Weinvermarktung nur gemeinsam

Christine Schneider, Dietmar Seefeldt, Klaus Schneider-Dr. Rudolf Nickening und Dr. Thomas Gebhart diskutierten zum Thema Weinbaupolitik. Foto: Pfalz-Express/Ahme [1]

Christine Schneider, Dietmar Seefeldt, Klaus Schneider, Dr. Rudolf  Nickening und Dr. Thomas Gebhart diskutierten zum Thema Weinbaupolitik.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Edenkoben. Der deutsche Weinbau steht vor zahlreichen Veränderungen. Die CDU-Politiker Christine Schneider (MdL) und Dietmar Seefeldt, Landratskandidat für die SÜW, luden unter dem Motto „Wir fragen nach“ zu einer Podiumsdiskussion mit dem Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, Dr. Rudolf Nickening und dem früheren Präsidenten des Weinbauverbands Pfalz und jetzt neugewählten Präsidenten des Deutschen Weinbauverbands, Klaus Schneider, ins Edenkobener Weinkontor ein.

Angesprochen wurden Themen, die den Winzern zur Zeit auf den Nägeln brennen, das machte der gut gefüllte Saal deutlich. Die Anwesenden konnten sich auch im Anschluss in der Diskussion zu den Themen äußern.

Gerade über die Pfingstfeiertage waren aufgrund von Unwettern in der Südpfalz wieder Hagelflieger im Einsatz. Elf Einsätze wurden geflogen. „Eine sinnvolle Sache“, so Seefeldt, der selbst Gründungsmitglied des Vereins ist.

Für Dietmar Seefeldt gehört der Weinbau auf seine Agenda. „Wir haben tollen Nachwuchs und sind auf einem sehr guten Weg.“ Trotzdem könnten die Stärken der Weinregion noch ausgebaut werden, so Seefeldt. Gemeinsam müsse man zum Ziel kommen: „Ich versuche auszugleichen und suche nicht die Konfrontation um jeden Preis“.

Auch im Bundestag beschäftigt man sich mit Weingesetzen. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart sprach in seinem Grußwort das Verpackungsgesetz an, das eine Pfandpflicht für Weinflaschen vorgesehen hatte. „Das ist zunächst mal vom Tisch auf unsere Intervention hin“.

Mit Dr.Nickening und Klaus Schneider habe man zwei Experten zu Gast, die „das Ganze im Blick haben“.

Dr. Rudolf Nickening... [2]

Dr. Rudolf Nickening…

„Um Ziele erreichen zu können, müssen wir geschlossen auftreten und uns mit unseren politischen Vertretern abstimmen“, so Dr. Rudolf Nickening. Es gelte ein Netzwerk der Informationen zu erstellen.

Nickening gab einen Überblick zur Entwicklung der Weinbaupolitik von den Römischen Verträgen 1957, wo es erstmals eine gemeinsame europäische Agrarpolitik gegeben habe bis zur gegenwärtigen EU-Politik.

...und Klaus Schneider referierten zu vielen Themen im Weinbau. Foto: Pfalz-Express/Ahme [3]

…und Klaus Schneider referierten zu vielen Themen im Weinbau.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Noch 1970 habe man Tafel-und Qualitätswein unterschieden. Das wurde 2008 abgeschafft, stattdessen steht die Herkunft des Weins im Vordergrund.

Wie ist nun der Übergang zur Ist-Zeit zu bewerkstelligen? Eine Umorientierung vom traditionellen deutschen Qualitätssystem in das neue europäische Herkunftssystem muss herbeigeführt werden, so Nickening. Nach Überzeugung Nickenigs müsse das Konzept der geschützten Herkunftsbezeichnungen in der deutschen Weinbranche „mit Leben erfüllt“ werden.

Kritisch steht der Deutsche Weinbauverband seit Jahren dem Umbau der rechtlichen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, verbunden mit der Integration weinrechtlicher Vorschriften in das allgemeine Agrar- und Lebensmittelrecht entgegen. „Wir haben einen vehementen Kampf seitdem“, so Nickening.

Die Regeln und Verordnungen seien nicht einfacher, sondern intransparenter geworden. Doch seit einigen Wochen sei ein Umdenken aufgrund des Brexit spürbar geworden, vermutet Nickening.

Im Sinne der Subsidiarität müsse auch über eine effizientere Arbeitsaufteilung zwischen Brüssel, den Mitgliedstaaten und den Regionen nachgedacht werden. Der Staat solle die „Fürsorge“ für die Branche übernehmen – Schutzgemeinschaften sollten ein vernünftiges Maß an Selbstbestimmung erhalten, der Staat solle die Rahmenbedingungen dafür schaffen.

„Geschlossen mit einem einheitlichen System auftreten“ – das sieht auch Klaus Schneider so. „Wir müssen den Pfälzer Wein kommunizierbar machen“. Dazu sollen die politischen Vertreter ihren Beitrag leisten – Schutzgemeinschaften sollten durch die Politik rechtlich verankert werden. Als geschützte Herkunftsbezeichnung wünscht sich Schneider den Begriff „Pfalz“: „Das ist die Chance für den Berufsstand etwas zu regeln. Wir dürfen uns aber nicht auseinander dividieren lassen“.

„Eigenverantwortung der Regionen in einem gemeinsamen Europa übernehmen“, fasst Landespolitikerin Christine Schneider die Aussagen zusammen.

Auch dem negativen Weinexport müsse entgegen gewirkt werden. Der Weg, die gute, alte Liebfrauenmilch wieder zu beleben, sei jedoch falsch, so Schneider. „Wir sollten nicht in eine Marke investieren, die negativ besetzt ist“.

Die Weinwerbung sei in den letzten Jahren mit „angezogener Handbremse“ gefahren worden, sagt Klaus Schneider. „Es muss wieder „in“ werden, deutschen Wein zu trinken“.  Das bestätigt auch Christine Schneider.

Das Publikum überlegte eifrig mit, wie man den Deutschen bzw. Pfälzer Weinabsatz und Export wieder ankurbeln könnte. So wurde zum Beispiel vorgeschlagen, eine „Riesling-Offensive“ zu starten oder Weine unter dem Herkunftsbegriff „Pfalz“ zu vermarkten.

Insgesamt hatte man den Eindruck, einer kleinen Ideenschmiede beizuwohnen. Das Ziel heißt: Ideen entwickeln um den zukünftigen Herausforderungen in der Weinbaupolitik gemeinsam zu begegnen. (desa)

Die Diskussionsrunde brachte Licht in das Dunkel der zukünftigen Weinbaupolitik. Foto: Pfalz-Express/Ahme [4]

Die Diskussionsrunde brachte etwas Licht in das Dunkel der zukünftigen Weinbaupolitik.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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