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Castor in Neckarwestheim angekommen – Gemeinde will weiter klagen

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur [1]

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Neckarwestheim  – Der erste umstrittene Atommüll-Transport mit drei Castor-Behältern ist nach 13 Stunden Fahrt auf dem Neckar von Obrigheim nach Neckarwestheim gebracht worden, wo sich das Zwischenlager befindet.

In den nächsten vier Wochen plant der Energieversorger EnBW vier weitere Fahrten.

Obwohl der erste Atommülltransport bereits erfolgt ist, will die Gemeinde Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) wegen der Castortransporte beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ins Beschwerdeverfahren gehen. Das gab Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler am Mittwochabend im Gemeinderat bekannt. „Damit wollen wir zumindest einen Teil des Transports noch erreichen“, sagte Winkler.

Der Eilrechtsschutzantrag gegen die Transportgenehmigung war beim Verwaltungsgericht Berlin in erster Instanz gescheitert. Die Kommune kritisiert, dass sicherheitsrelevante Aspekte vor Gericht nicht berücksichtigt worden seien. Dort lagen die die Akten zum Teil geschwärzt vor.

Das hält Winkler für bedenklich. Der Schutz der Standortgemeinde als Ziel- und Lagerort der Castoren sei höher zu bewerten als das Rückbautempo des Atommeilers in Obrigheim. „Dieses Urteil ist nicht fundiert gewesen“, kritisierte Winkler.

Aktivisten seilen sich von Brücke ab

Auf dem Weg haben Atomkraftgegner zwei Mal versucht, den Transport zu stoppen. Aktivisten hatten sich von der Brücke am Horkheimer Wehr und bei einer Brücke bei Bad Wimpfen abgeseilt. Die Polizei räumte die Brücken daraufhin.

Die bundesweite Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ kritisierte: „Die Behörden haben der Bevölkerung vorgegaukelt, sie hätten in Sachen Sicherung des Castor-Transports auf dem Neckar alles im Griff. Jetzt wissen wir es leider besser: Der Polizei gelingt es noch nicht einmal zu verhindern, dass Anti-Atom-Aktivisten in der Stahlkonstruktion einer Brücke übernachten und sich tagsüber abseilen können. Wer traut ihr dann noch zu, in Zeiten der Terror-Gefahr mögliche Attentäter daran zu hindern, das Schiff ins Visier zu nehmen?“

EnBW und baden-württembergische Landesregierung setzten die Bevölkerung am Neckar einem „absolut vermeidbaren Risiko“ aus, so Sprecher Jochen Stay.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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