Bündnis „Kandel gegen Rechts“: „Hand in Hand im Widerstand“

21. Juli 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional

Foto: v. privat

Kandel – Seit nunmehr über einem halben Jahr demonstrieren Migrationsgegner regelmäßig in Kandel. Auslöser war der Mord an der 15-jährigen Mia durch ihren afghanischen Ex-Freund.

Jeden ersten Samstag im Monat ruft das „Frauenbündnis Kandel“ zu Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik in der Kleinstadt auf.

„Diesen Veranstaltungen schließen sich vorwiegend rechtspopulistische und rechtsextreme Personen und Gruppierungen an, wie beispielsweise die ´Pegida Schweiz´, die ´Identitäre Bewegung´ oder die Mainzer Initiative ´Beweg was´. Am 7. Juli erst wurden zwei Besucher der Demo mit Schreckschusspistolen und Schlagstock festgenommen“, so eine Sprecherin des Bündnisses.

Es gebe jedoch auch viele Menschen in Kandel und Umgebung, die sich dem entgegen stellten und offen für ihre demokratischen Werte einstünden: „Im Bündnis „Kandel gegen Rechts“ haben sich inzwischen viele Menschen unterschiedlichster Couleur zusammengeschlossen, um gemeinsam für Demokratie und Menschlichkeit einzustehen“, so die Sprecherin in einer Mitteilung.

Tatsächlich engagieren sich Gruppen und Personen seit Monaten, planen Aktionen und beteiligen sich an Gegendemonstrationen. Im Bündnis „Kandel gegen Rechts“ werden sie gebündelt. „Bei uns bringen sich ganz unterschiedlicher Menschen ein, Jung und Alt, mit verschiedenen Erfahrungen und Meinungen. Was uns allen gemein ist, ist eine klare Haltung gegen Rassismus, Faschismus und jede Form der Diskriminierung. Jeder der sich einbringen möchte, ist bei uns willkommen.“

Zur Planung von Aktionen trifft sich das Bündnis circa alle zwei Wochen zum Stammtisch. Jedes Mal sind neue Leute mit dabei. Zusätzlich gibt es eine geschlossene Facebook-Gruppe zum Austausch und eine Facebook-Seite für die Informationen nach außen.

„Demos hören nicht auf“

Das Bündnis wünscht sich jedoch, dass noch mehr Menschen aus Kandel und Umgebung mit ihnen auf die Straße gehen, um gemeinsam Flagge zu zeigen. Auch einen Schulterschluss der demokratischen Parteien sähe man hier gerne. „Wir verstehen, dass die meisten Menschen in Kandel einfach wieder ihre Ruhe haben möchten. Doch solche Leute hören nicht auf zu demonstrieren, weil man sie ignoriert. Und so lange menschenfeindliche Parolen in Kandel skandiert werden, so lange sind auch wir da“, erklärt die Sprecherin.

Dabei ginge es ihnen nicht nur um Kandel selbst. „Kandel ist lediglich ein Ort des Geschehens, die Entwicklungen betreffen aber uns alle. Wo immer Rechtspopulisten und Rechtsextremisten ihre Stimme erheben, da müssen wir lauter sein.“

Daher solidarisiere man sich auch mit Gruppen aus anderen Städten wie Mainz, Trier oder Landau. „Viele Menschen kommen seit Monaten regelmäßig von weit her, um uns hier zu unterstützen, sie investieren ihre Zeit und viel Geld. Darüber sind wir sehr erfreut und zutiefst dankbar.“

Umgekehrt möchte „Kandel gegen Rechts“ auch an anderen Orten unterstützen, wo sich ähnliche Entwicklungen zeigen, wie etwa in Neustadt an der Weinstraße oder Mainz. „Um unsere demokratischen und moralischen Werte zu schützen, müssen wir Seite an Seite stehen.“ Darin sei man sich einig.

Wer sich einbringen oder mehr über das Bündnis wissen möchte, kann unter info@kandelgegenrechts.de Kontakt aufnehmen.

Aktuell Beteiligte und Unterstützer des Bündnis Kandel gegen Rechts

Antifa Trier

Antifaschistische Aufbau Mainz (AAB Mainz)

Antifaschistische Aufbau Stuttgart (AAB Stuttgart)

attac kandel-südpfalz

Aufstehen gegen Rassismus Rhein- Neckar

Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz e. V.

Dennis Nitsche, SPD, Bürgermeister von Wörth

Die Jusos Südpfalz

Die PARTEI Baden-Württemberg, darunter KV Karlsruhe, KV Mannheim

Die PARTEI Rheinland-Pfalz, darunter OV Kandel, KV Germersheim, OV Wörth am Rhein, KV Zweibrücken

Eckpunkt Speyer

Heidelberg gegen Rassismus

KKA (Kurfürstlich Kurpfälzische Antifa)

Linke Landau/SÜW Die Linke Speyer-Germersheim

Linksjugend Landau/SÜW

Männer*bündnis Kandel

Offenes antifaschistisches Treffen Karlsruhe (OAT Ka)

Offenes antifaschistisches Treffen Mannheim (OAT Mannheim)

Tuesday Night Fever

sowie Einzelpersonen

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