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Brandbrief von Germersheimer Ärztinnen: AfD fordert Thematisierung in Landtag und Kreistag

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Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Kreis Germersheim – In einem offenen Brief Ende April hatten sich alle 45 niedergelassenen Ärztinnen aus dem Kreis Germersheim hilfesuchend an die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz gewandt.

Die Ärztinnen kritisieren die Bedingungen, unter denen sie in der Bereitschaftszentrale Germersheim ihren Dienst tun müssen. Mittlerweile zahlen sie für Vertretungen bei einem 13-Stunden-Dienst bis zu 1.000 Euro.

Die Frauen haben Angst, ohne Begleitung besonders in den Nachtstunden fremde Wohnungen aufsuchen zu müssen. Ein Fahrdienst steht lediglich bis 19 Uhr zu Verfügung. „Wir Ärztinnen sind mittlerweile in Angst um unser Leib und Leben“, heißt es in dem Brandbrief. „Oder würde man Frau/Mutter/Tochter nachts alleine in fremde Wohnungen schicken nach eventuell vorab fingiertem Notruf?“

Die Medizinerinnen fordern einen Fahrer mit medizinischer Ausbildung, zum Beispiel einen Sanitäter, der sie auch in die Wohnungen begleitet.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Matthias Joa und AfD-Kreistagsmitglied Franz Siarsky sprechen nun von einer „bedrohlichen Entwicklungen in Germersheim“, fordern eine polizeiliche Aufklärung und politische Bewertung zu Häufigkeit und Hintergründen von möglichen Bedrohungen oder Übergriffen.

Siarsky: „Wir wollen wissen, wie häufig es zu Behinderungen kam, welcher Art die Drohungen waren und welche körperlichen Übergriffe stattfanden. Wer genau droht oder schüchtert unsere Ärzte ein? Gibt es in der Stadt Germersheim regionale Häufungen? Wurde die Polizei in jedem Fall eingeschaltet?“ Dazu wolle die  AfD im Kreistag und im Landtag die entsprechenden Anfragen stellen, kündigten Joa und Siarsky am Mittwoch an.

„Geldzahlungen von Medizinerinnen an Kollegen, um Nachtschichten zu übernehmen, zeigen, wie dramatisch die Lage ist. Medienberichten zufolge sind die Zustände nicht neu“, so Matthias Joa. Sie seien bislang allerdings nicht öffentlich thematisiert worden.

Die politische Debatte im Kreistag sei „mehr als überfällig“, finden die beiden AfD-Politiker, die auf eine „genaue Analyse der Problemviertel in Germersheim ohne Schönfärberei“ drängen. Den Brandbrief der Ärztinnen sehen Joa und Siarsky als „Symptom für strukturelle Probleme“ in der Stadt Germersheim.

Information

Matthias Joa ist migrationspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz und Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Germersheim. Franz Siarsky ist Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag Germersheim.

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