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Bistum Speyer: Ansgar Schreiner neuer Missbrauchsbeauftragter

Ansgar Schreiner, neuer Missbrauchsbeauftragter des Bistums Speyer. Foto: über Bistum Speyer [1]

Ansgar Schreiner, neuer Missbrauchsbeauftragter des Bistums Speyer.
Foto: über Bistum Speyer

Speyer – Das Amt des Missbrauchsbeauftragten des Bistums Speyer geht in neue Hände über.

Zum 1. Oktober gibt der bisherige Missbrauchsbeauftragte Franz Leidecker aus Kaiserslautern die Aufgabe an Ansgar Schreiner aus Limburgerhof weiter.

Auch Sybille Jatzko, seit 2013 zweite Missbrauchsbeauftragte des Bistums Speyer, beendet ihre Tätigkeit. Das Bistum Speyer sucht für sie aktuell eine Nachfolgerin.

Franz Leidecker, der bis zum Jahr 2011 als leitender Kriminaldirektor und stellvertretender Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen tätig war, hat das Amt des Missbrauchsbeauftragten im Jahr 2010 übernommen.

Sein Nachfolger Ansgar Schreiner, Direktor des Amtsgerichts Ludwigshafen, wohnt in Limburgerhof und ist dort auch kirchlich engagiert, zum Beispiel als Organist bei den Gottesdiensten. Generalvikar Jung überreichte ihm am Freitag offiziell die Ernennungsurkunde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Sybille Jatzko, Psychotherapeutin aus Krickenbach bei Kaiserslautern mit langjährigen Erfahrungen in der Begleitung traumatisierter Betroffener, hatte die Aufgabe als zweite Ansprechpartnerin für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger im Bistum Speyer seit Oktober 2013 inne.

Opfer finanziell entschädigt

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in der überarbeiteten Fassung der Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch 2013 festgelegt, dass in einer Diözese mindestens zwei Ansprechpartner für Missbrauchsopfer und wenn möglich eine Frau und ein Mann benannt werden sollen. Sie stehen Hilfesuchenden in allen Fällen sexuellen Missbrauchs zur Verfügung.

Durch eigene Nachforschungen oder Anzeigen von außen wurden seit der Einführung der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2010 insgesamt 63 Verdachtsfälle im Bistum Speyer untersucht.

Auch wenn nicht alle Fälle aufgeklärt werden konnten – häufig waren die Beschuldigten bereits verstorben – so hat das Bistum Speyer in 31 Fällen finanzielle Leistungen in Anerkennung des Leids der Betroffenen übernommen, insgesamt 229.000 Euro.

In drei Fällen wurden Tatverdächtige strafrechtlich verurteilt. Vier weitere Verfahren sind bei der Staatsanwaltschaft anhängig, die meisten Fälle sind jedoch strafrechtlich verjährt. Seit dem Jahr 2010 wurden neun Verdachtsfälle angezeigt, aktuell werden zwei Fälle untersucht.

Seit dem Jahr 2011 überprüft das Bistum Speyer die Führungszeugnisse von allen hauptamtlichen Mitarbeitern und seit dem Jahr 2014 auch von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die im Feld der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind.

Das Bistum hat sich vor sechs Jahren eine Präventionsordnung gegeben und einen Präventionsbeauftragten eingesetzt. Alle Mitarbeiter in der Seelsorge und alle Lehrkräfte katholischer Schulen haben seitdem an Schulungen zur Prävention von sexuellem Missbrauch teilgenommen.

Darüber hinaus wurden 15 Lehrkräfte an katholischen Schulen zu Fachkräften für Präventionsmaßnahmen ausgebildet. Für die Jugendarbeit hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend einen eigenen Verhaltenskodex ausgearbeitet und eigene Broschüren und Arbeitsmaterialien veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Thema Hilfe bei sexuellem Missbrauch gibt es hier [2], zum Thema Prävention hier [3].

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