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Bischof Wiesemann: Terror keinen Raum geben – Tausende Gläubige besuchen Gottesdienste

Die Osterkerze wird in der Domvorhalle entzündet. Fotos: Klaus Landry [1]

Die Osterkerze wird in der Domvorhalle entzündet.
Fotos: Klaus Landry

Speyer – Mehrere tausend Gläubige besuchten an den Ostertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom.

In der Osternacht feierten sie die Auferstehung Jesu als Höhepunkt des Karwoche und des gesamten Kirchenjahres.

„Ostern ist das Fest des Sieges des Lebens über den Tod, der Liebe über den Hass, der Hoffnung und des Mutes über die Angst“, sagte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt am Ostersonntag auch im Blick auf die Terroranschläge in Brüssel.

„Ostern ist die größte Ermutigung, die es geben kann, dem Terror der Gewalt und der Macht des Todes zu widerstehen.“

Der Terror ziele darauf ab, „uns in unseren Lebensgrundlagen zu erschüttern und unsere zivilisierte Gesellschaft in der Wurzel zu destabilisieren.“

Der Terror wolle Menschen radikalisieren, alle Räume der Verständigung, der Versöhnung, der Offenheit verschließen und Menschen durch die Unberechenbarkeit der Anschläge in einen permanenten Zustand der Unsicherheit und Angst versetzen.

„Diese Strategie geht auf, wenn auch bei uns die Angst zum politisch bestimmenden Faktor wird. Wenn auch wir in unserer Gesellschaft, die aus unterschiedlichen Kulturen und Religionszugehörigkeiten zusammengesetzt ist, uns gegenseitig unter Generalverdacht stellen“, warnte Wiesemann.

Zwar gebe es viele Menschen, die die Werte unserer Gesellschaft verteidigten und sich nicht in die Logik der Angst, des Hasses und der Gewalt hineinzwingen lassen wollten.

Trotzdem gebe es aber auch die „Angst der Menschen, die wir sehr ernst nehmen müssen – und sie nicht denen überlassen dürfen, die daraus Profit ziehen wollen“, so der Bischof.

Viele Menschen lebten aus „der Kraft des Auferstandenen“.

Beispiel dafür seien die Ärzte ohne Grenzen und die humanitären Helfer, die sich um der Menschen willen in die Todeszonen dieser Welt wagten, die sich nicht einschüchtern ließen, „sondern auch den Abgründen dieser Welt ein menschliches Angesicht geben“ oder Journalisten, die um der Wahrheit willen ihr Leben wagten, Polizisten und Sicherheitskräfte, „die unsere Freiheit schützen sowie die Soldaten, die nicht Krieg schüren, sondern mit ihrem Lebenseinsatz die Spielräume des Dialogs, der Möglichkeit für Versöhnung und Frieden sichern helfen und seien sie noch so klein“, so Wiesemann.

Das Pontifikalamt am Sonntag wurde musikalisch vom Mädchenchor, den Domsingknaben, dem Domchor und den Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori gestaltet. An der Orgel musizierte Domorganist Markus Eichenlaub.

Begonnen hatte der Gottesdienst in der Domvorhalle. Am Osterfeuer entzündete der Bischof die Osterkerze, anschließend wurde das Licht an alle Gläubigen in der voll besetzten Kathedrale weitergegeben.

Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes in der Osternacht sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori die Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Christoph Keggenhoff, Mitglieder des Domchors Speyer, die Capella Spirensis, die Dombläser Speyer sowie Domorganist Markus Eichenlaub. (is/red)

Die Osterkerze wird in den Dom getragen. [2]

Die Osterkerze wird in den Dom getragen.

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