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Bilanz der Sparkasse Germersheim-Kandel: Wachstum trotz Kampf mit Niedrigzinsen

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V. li.: Thomas Csauth, Svend Larsen und Frank Pfirmann, die zu Vertretern des Vorstands ernannt wurden, Manfred Gehrlein und Siegmar Müller.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kandel – Niedrigzinsen in „Rekordhöhe“ und regulatorische Einflüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) machen es den Banken derzeit nicht leicht.

Schwierige Rahmenbedingungen, gewiss, meinte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Germersheim-Kandel, Siegmar Müller. Dennoch könne man zufrieden auf das zurückliegende Geschäftsjahr blicken. Man sei Marktführer, stehe in einem harten Wettbewerb, aber: „ Unser Wachstum ist nicht mit Risiken erkauft“, betonte Müller.

Tatsächlich stieg im Geschäftsjahr 2014 die Bilanzsumme um 0,7 % auf 1.720 Millionen Euro. Die Ertragslage des Unternehmens sei nach wie vor stabil, was der Zinsüberschuss trotz rückläufiger Zinsentwicklung auf rund 41 Mio. Euro zeige.

Auch der Jahresüberschuss bewegt sich leicht über dem Vorjahresniveau. Mit ihrem Betriebsergebnis liegt die Sparkasse im Kreis damit erneut deutlich über dem Durchschnittswert der rheinland-pfälzischen Sparkassen – trotzdem die Zinsspanne „schmelze wie der Schnee in der Sonne“, so Müller und sein Vorstandkollege Manfred Gehrlein: „Es ist eine wirklich extreme Situation.“

Diese führe auch zu Folgen bei den Sparern, was den Vermögenserhalt und die Altersvorsorge angehe, während der Staat von der Niedrigzinspolitik profitiere, beispielsweise bei der kommunalen Verschuldung. Einen baldigen Anstieg der Zinsen sehen die Banker nicht: Bis 2017/2018 sei nichts dergleichen in Sicht. Das Gespenst der Negativzinsen soll möglichst nicht zum Tragen kommen. (Negativzinsen sind Zinsen, mit denen ein Guthaben belastet wird, Anm.d.Red.)

Wachstum in schwierigen Zeiten

Dennoch: Auch das Kundenkreditgeschäft entwickelte sich erfreulich. Die Summe der Forderungen an Nichtbanken konnte um 23 Mio. Euro auf 1.168 Mio. Euro erhöht werden. Die Kredite an Privatpersonen stiegen um rund 24 Mio. Euro (3,2 %), die Darlehenszusagen lagen bei rund 184 Mio. Euro. Der größte Teil davon – 105 Mio. Euro – fließt in den Wohnungsbau.

In der Region gebe es nach wie vor eine starke Nachfrage im Immobilienbereich, die teilweise das vorhandene Angebot übersteige. Begehrte Orte seien jene mit einer guten Anbindung an Bahn und Autobahn wie Kandel, Rülzheim oder Jockgrim.

Für Zinsanleger bleibt es eine Entscheidungsfrage

Die Auswirkungen der Notenbankpolitik schränkten die Zinsertragsaussichten der Anleger in 2014 deutlich ein. Das gute alte Sparbuch mit langjährigen Laufzeiten ist derzeit nicht besonders begehrt. Die Kunden wollten sich unter diesen Umständen nicht langfristig binden, sagte Müller. Wer nicht auf günstigere Zinskonditionen in der Zukunft warten wollte, stieg auf andere Formen der Geldanlage um.  Sehr stark nachgefragt wurden Kombiprodukte aus zinssicherem Sparkassenbrief und DekaFonds.

Das Wertpapiergeschäft blieb auch 2014 in Fahrt. Trotz positivem Nettoabsatz in Aktien war insgesamt zu beobachten, dass viele Kunden nach wie vor das Risiko scheuten und kaum von den jüngsten Kursgewinnen der Aktienmärkte profitierten. Sparkassenkunden weiteten ihre Wertpapierumsätze um über 11Prozent aus. Die Bestände stiegen um ca. 6 Prozent.

Investitionen in Vertriebswege

Die flächendeckende Versorgung soll mit zwei zusätzliche SB-Geschäftsstellen noch ein wenig erweitert werden. Die 26 Geschäftsstellen mit Beratern vor Ort bleiben bestehen. Insgesamt sieben Geschäftsstellen wurden 2014 modernisiert und umgerüstet.

Ein sich immer weiter entwickelnder Posten ist das Online-Banking. Bereits rund 44 Prozent der Konten bei der Sparkasse werden online geführt. Auch hier will die Sparkasse ihr Angebot noch weiter ausbauen und immer auf dem neuesten Stand der Technik und der Sicherheit halten.

Man habe Workshops abgehalten, um die Bedürfnisse der Online-Kunden besser zu erforschen und dem Rechnung zu tragen, so Müller: „Wir werden technische Trends aufnehmen, gleichzeitig aber für die Menschen in der Region – im Gegensatz zu anderen Finanzinstituten – persönlich präsent sein.“  Die Sparkasse investiert deshalb in neue Vertriebswege und will ihre Beratungsqualität weiter ausbauen. (cli)

Information

35 Auszubildende (inklusive fünf Studenten) aus der Region absolvierten zum Jahresende ihre Ausbildung bei der Sparkasse.Anfang August 2015 beginnen zwölf Jugendliche ihre Ausbildung zum Bankkaufmann/-frau. Zusätzlich starten zwei Studenten ein dreijähriges Studium Fachrichtung Bank an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe.

Als Förderer vieler Vereine und Institutionen belief sich das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse auf rund 527.000 Euro Spenden, 87.500 Euro Stiftungsgelder und rund 131.000 Euro für Sponsoringmaßnahmen in der Region. Damit die Sparkasse künftig noch mehr Projekte vor Ort unterstützen kann, wurde das Kapital der beiden Sparkassenstiftungen im Jahr 2014 um je 200.000 Euro auf inzwischen je 1,6 Millionen Euro aufgestockt. Geplant ist, das Stiftungskapital bis zum Jahr 2016 schrittweise auf insgesamt je 2 Millionen Euro zu erhöhen.

Das Espresso-Mobil, im Februar 2014 als „heiße Idee“ für das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse angeschafft, ist seither im Landkreis unterwegs und kam bei 73 Events zum  Einsatz. Insgesamt 15.000 Euro Spenden wurden von über 150 Sparkassenmitarbeitern für die begünstigten Vereine und Organisationen gesammelt.

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