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Berlins Regierender will Bundesminister werden – Kühnert soll in die zweite Reihe

Michael Müller
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) möchte nach der Bundestagswahl Minister werden. Auf die Frage, welches Ministeramt in einer Bundesregierung er gerne übernehmen würde, sagte Müller der „Bild am Sonntag“: „Natürlich Wissenschafts- oder Bauminister.“

Müller will bei der Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres für den Bundestag kandidieren. Er beansprucht dabei in Berlin den Listenplatz 1 und lehnt es ab, dem Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, der ebenfalls für Berlin in den Bundestag kommen will, den Vortritt zu lassen.

„Ein Ministerpräsident, der ohne Skandal mit einer erfolgreichen Bilanz aus dem Amt geht, wird nicht auf einem hinteren Listenplatz kandidieren. Das wäre bundesweit einmalig und wird insofern nicht stattfinden“, so Müller. Dass Kühnert in seinem Heimat-Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg antritt und er auf Charlottenburg-Wilmersdorf ausweichen musste, sieht Müller gelassen.

„Kühnert hat genauso wie ich in Tempelhof seine n Lebensmittelpunkt, wir sind hier im gleichen Krankenhaus geboren. Ich habe als Regierender Bürgermeister so ein großes Themenspektrum, dass ich auch in anderen Wahlkreisen sehr gut sichtbar bin.“ Reserviert reagierte Müller auf die Ankündigung seiner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD), gegen ihn im Wahlkreis anzutreten.

„Gegenkandidaturen werde ich gelassen aushalten. Ich bin mir sehr sicher, dass meine Kandidatur mit Themen von Bauen und Mieten über Arbeit bis Wissenschaft sehr viel Unterstützung findet“, so der Regierungschef. Müller will als Bundestagsabgeordneter „die Großstadtthemen Wohnen, Integration und Wissenschaft“ prominent im Bundestag platzieren und seine Erfahrung einbringen.

„Wir brauchen definitiv deutschlandweit ein Mietrecht, das den Mieter besser vor überzogenen Mieten bei Neuverträgen und vor Luxussanierungen schützt. Berlin geht mit dem Mietendeckel einen umstrittenen, aber sehr entschlossenen Weg“, sagte Müller.

Der SPD-Politiker, der in der Hauptstadt mit einem rot-rot-grünen Bündnis regiert, ließ offen, ob diese Koalition auch deutschlandweit empfehlenswert ist: „In Berlin ist es das richtige Bündnis. Hier gibt es viele inhaltliche Schnittstellen und Vertrauen zwischen dem Führungspersonal. Ob das im Bund 2021 funktioniert, kann man erst rund um die Bundestagswahl anhand der Themen und Personen beurteilen.“(dts Nachrichtenagentur) 

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