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Bericht von der internationalen Spielemesse 2019: Auch Pfälzer mischen mit

Spieltische auf der Messe.
Fotos: Stefan Ziemerle

Essen/Pfalz. Wer kennt nicht Klassiker wie „Mensch ärgere Dich nicht“, „Monopoly“ oder „Backgammon“. Was diese Klassiker gemeinsam haben ist am Ende ein Sieger. Aber vielleicht auch enttäuschte Mitspieler? Deshalb ist es wohl kein Wunder, dass es seit Jahren einen großen Trend zu kooperativen Spielen gibt.

Auf der diesjährigen Spielemesse avancierte das kooperative Stichspiel „Die Crew“ vom Stuttgarter Kosmos Verlag zu einem der absoluten Lieblinge der Besucher. Am Ende gewann das Spiel das Ranking der Spielefachzeitschrift „Fairplay“, bei dem die fachkundigen Besucher die Neuheiten bewerten.

Ziel dieses Kartenspiels ist es, den neunten Planeten des Sonnensystems zu finden. Dazu müssen die Mitspieler gemeinsam 50 Missionen überstehen, was gar nicht so einfach ist.
Da es sich bei der jährlich in Essen stattfindenden Messe um eine Besuchermesse handelt, ist es möglich, viele der 1500 Brett- und Kartenspielneuheiten zu testen.

1200 Austeller aus 53 Ländern füllten die 86 000 qm große Ausstellungsfläche in sechs Messehallen. Mit 209 000 Besuchern konnte auch 2019 wieder ein erneuter Besucherrekord aufgestellt werden.

Am Haba -Stand – Hexen inklusive.

Deutscher Spielepreis

Trotz der zunehmenden Digitalisierung und der Zuwächse bei elektronischen Spielen ist der Trend zu herkömmlichen Brettspielen nach wie vor ungebrochen, was nicht nur die Besucherzahlen zeigen.

Seit 1990 wird auf der Spielemesse auch der „Deutsche Spielepreis“ verliehen. Das Besondere an diesem Preis ist es, dass er von den Spielern selbst gewählt wird und am Vorabend der Spielemesse vom Friedrich Merz Verlag verliehen wird.

Dieses Jahr gewann „Flügelschlag“ von Feuerland diesen Preis. Bei diesem Spiel schlüpfen die Mitspieler in die Rolle von Vogelliebhabern und müssen verschiedenste Vogelarten passend auf ihrem Spieletableau ablegen, welches in drei unterschiedliche Landschaftsarten unterteilt ist.

Wer am Ende die wertvollsten Vögel angelockt, sie meisten Eier gesammelt, sowie möglichst viele Zusatzziele erfüllt hat gewinnt das Spiel. Ein gewöhnliches Thema, das am Ende die Mehrheit der Vielspieler überzeugte.

Großer Andrang vor den Messehallen.

Spiele: Offen für Neues

Offen für Neues sein ist im Brettspielbereich nichts Ungewöhnliches. Das spiegelt sich auch überall in den Messehallen immer wieder. Die Spielemesse ist alljährlich auch Treffpunkt für alle Fantasy-Liebhaber, Comic-Sammler sowie Cosplayer. So vielfältig wie das Aussehen der Besucher, so vielfältig sind auch die Designs und Grafiken der Spiele. Mal düster, mal bunt, mal stylisch, mal Retro – es gibt viel zu sehen.

Eine Spieleneuheit, die nicht nur durch die Optik überzeugt ist „Rune Stones“ von Rüdiger Dorn, aufgelegt bei Queen Games. Bei dem Deckaufbauspiel schlüpfen die Spieler in die Rolle von Druiden und stellen ihr Können im Umgang mit Magie, Artefakten und Runensteinen unter Beweis. Der Druide, der am Ende die meisten Machtpunkte besitzt, darf den Thron für sich beanspruchen.

Dieses optisch ansprechende Spiel ist im Bereich der Strategiespiele für spielerfahrene Familien angesiedelt.

Spieleneuheit Rune Stones .

„Die Inseln im Nebel“ von Schmidt Spiele ist ebenfalls optisch sehr ansprechend. Die Spieler fahren mit Ihrem Ballon über das eigene Tableau und platzieren Landschaftsplätzchen möglichst geschickt. Ein Spiel für alle, die ein von den Regeln her einfaches aber von den strategischen Möglichkeiten anspruchsvolles Brettspiel mögen.

Das Legespiel „Azul“ wurde 2018 Spiel des Jahres. Nachdem letztes Jahr „Azul – Die Buntglasfenster von Sintra“ auf der Spielemesse präsentiert wurde, gab es dieses Jahr dann „Azul – Der Sommerpavillon“. Alle drei Azul sind thematisch sind in Évora in Portugal angesiedelt und sind klassische Legespiele mit jeweils der gleichen Grundmechanik. Allerdings unterscheiden sie sich ansonsten sehr voneinander und haben alle drei ihren eigenen Wiederspielreiz. Alle drei Spiele sind Empfehlungen gleichermaßen für Gelegenheits- und Vielspieler.

Pfälzer und Kurpfälzer – Spiele „made in Pfalz“

Schon seit über 12 Jahren ist der Kurpfälzer Kleinverlag biwo aus Mannheim auf der Spielemesse vertreten. Karin Hermann und Otmar Bettscheider legen mit Calcool eine interessante Neuheit vor. Das Spiel beinhaltet 66 bunte Würfel.

Ziel ist es, diese Würfel möglichst geschickt abzulegen. Alle Spieler spielen gleichzeitig auf Zeit. Hier geht es deshalb äußerst turbulent zu. Da biwo mit Ihrem Stand viel unterwegs sind kann das Spiel auch in der Pfalz getestet werden. Die nächste Möglichkeit dazu ist am ersten Adventswochenende beim Weihnachtsmarkt im Kloster Hornbach/Pfalz.

Die internationale Spielemesse ist natürlich auch ein Treffpunkt für alle Kontakte rund um das gesamte Thema Brettspiele. Hier trifft sich die komplette Branche, sowohl Deutschland als auch weltweit. So war zum Beispiel Fabian Zimmermann aus Kaiserslautern, der 2016 sein erstes Spiel „Tiefe Taschen“ veröffentlichte, mit seinen neusten Prototypen auf der Messe unterwegs.

Direkt mehrere Verlage sind daran interessiert. So sind die Chancen gut, dass es nächstes oder übernächsten Jahr wieder ein neues Spiel „Made in Pfalz“ auf der Messe zu bewundern und zu kaufen gibt. Die Entwicklung eines modernen Brettspiels kann nämlich gern mal 2-4 Jahre von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt in Anspruch nehmen.

Dass die Brettspiel-Branche in den letzten Jahren unglaublich gewachsen ist, lässt sich beim Gang über die Messe unschwer erkennen. Aber neben Brettspielen, die von einigen Besucher gleich koffer- oder kistenweise gekauft wurden, gab es auf der „Spiel“ noch viel mehr zu bestaunen.

Ob Merchandise Artikel, Comics, Bücher, Würfel oder Sammelkarten, die Messe bietet eine unglaubliche Auswahl an unterschiedlichen Themen und Artikeln. Nächstes Jahr findet die Messe vom 22. bis 25. Oktober statt und fällt damit nach langer Zeit wieder in die Schulferien von Rheinland-Pfalz. (Stefan Ziemerle)

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