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BBS-Schüler aus Ludwigshafen wehren sich: „Wir wollen Lehrer – wir wollen lernen“

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„Nicht mit uns“ sagen die Schüler der Klassen FS Erz 14a,b und c.
Fotos: v. privat

Ludwigshafen – Drei Erzieher-Klassen der Berufsbildenden Schule für Hauswirtschaft/Sozialpädagogik (BBS) Ludwigshafen sollen auf zwei Klassen zusammen gelegt werden.

Eine Klasse wird halbiert und auf die übrigen Klassen verteilt, so die Vorstellung der Schulleitung und der Aufsicht- und Dienstdirektion (ADD). Die Schülerzahl einer Klasse wird somit auf 31 bis 34 Personen aufgestockt.

Erfahren haben die Schüler von der Planung erst wenige Tage vor Schulende. Hinnehmen wollen sie es nicht. Die Klassen FS Erz 14a,b und c kritisieren: „Hier fehlt Transparenz und Teilhabe.“

34 Menschen säßen in einem kleinen Klassenraum und könnten sich kaum bewegen, die Luft reiche kaum zum Atmen und Aktivitäten zum ganzheitlichen Lernen könnten nicht stattfinden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

„Die Schüler in der letzten Reihe verstehen die in der ersten Reihe nicht und umgekehrt. Ganz zu schweigen, wie sich da eine Lehrkraft fühlen muss. Wir schätzen unsere Lehrer sehr und dürfen durch sie eine qualitativ hochwertige Ausbildung genießen. Um unsere Lehrer zu entlasten und uns zu bilden, braucht es dennoch mehr Lehrer.“

Die Qualität des Unterrichts nehme ab, da beispielsweise keine Referate gehalten werden könnten, Projektunterricht gar nicht stattfinden könne oder schlicht das intensive Zusammenarbeiten wegfalle. Es sei ein Art Massenabfertigung, unter der die Qualität leide: „Wir haben an uns den Anspruch eine gute Ausbildung zu machen um gute Erzieher für die Gesellschaft zu werden. Wir sind die Menschen, die die Initiative für eine bessere Zukunft ergreifen und der Gesellschaft mit unserem Beruf sinnvoll dienen wollen. Dies geht jedoch nur, wenn wir Qualität in der Ausbildung erhalten.“

An die Schulleitung und an die ADD in Neustadt richten sie die Frage: „Warum bekommen wir keine Lehrer?“ Man wolle nämlich lernen, unbedingt, und man wolle Lehrer.

Schüler der BBS hatten am Samstag an einer Veranstaltung in Pleisweiler mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer [2] teilgenommen. Dreyer hatte zugesagt, besonders den ADD nochmals auf das Thema und das große Engegament der Schüler aufmerksam zu machen.

Die Aktion „Überfüllte Klassen – nicht mit uns!“ soll auch auf auf weitere Ausbildungsgänge ausgedehnt werden. Wer die lernwilligen Schüler unterstützen möchte, kann per E-Mail Kontakt aufnehmen:erzieherbbslu@ok.de    (red/cli)

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Wie Hühner auf der Stange: So fühlen sich die Schüler bei einer möglichen Klassenzusammenlegung.

 

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