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Bautechnische Meisterleistung: Brückenverschiebung bei Wilgartswiesen gelingt „reibungslos“

Die Brücke ist am Endpunkt angelangt. Die Schienen zeigen die zurückgelegte Strecke.|
Foto: W. G. Stähle

Wilgartswiesen (Südwestpfalz). Im Verlauf der „Queichtalbahn“ wird derzeit bei Wilgartswiesen (Verbandsgemeinde Hauenstein) am „Bachschneider“ eine Brücke ersetzt.

Um den Bahnverkehr möglichst uneingeschränkt weiterführen zu können, wurde neben der Trasse eine komplette Brücke neu gefertigt. Ab vorgestern war die bisherige Brücke abgebrochen und der Unterbau für die neue hergestellt worden.

Am Nachmittag des 26. November 2020 wurde die vorgefertigte Brücke innerhalb von eineinhalb Stunden in die Bahntrasse geschoben. Sonntagnacht soll alles fertig sein und am Montagmorgen der erste planmäßige Zug darüber rollen. Bis dahin übernehmen Busse den Ersatzverkehr.

Im Auftrag der Deutschen Bahn AG war Anfang Juni dieses Jahres vom für das gesamte Projekt verantwortlichen Tiefbauunternehmen Peter Gross infra GmbH (Pirmasens) mit der Herstellung der neuen Stahlbeton-Brücke begonnen worden.

Circa 270 Kubikmeter Beton wurden gegossen und das Bauwerk in allen Details fertiggestellt, einschließlich beispielsweise Geländer. Nachdem es durch die heutige Verschiebung seinen Bestimmungsort erreicht hat, wird das Erdreich angefüllt, das unterbrochene Gleisbett wiederhergestellt sowie die Schienen verlegt und die Steuer- und Meldeleitungen in die auf der Brücke beidseitig ausgesparten Kabelkanäle eingebracht.

Passt!
Foto: W. G. Stähle

Mit der Verschiebung war vom Generalübernehmer Peter Gross infra die Spezialfirma Komm aus dem fränkischen Altdorf beauftragt. Das circa 700 Tonnen schwere Bauwerk glitt ohne Schmiermittel auf Stahlträgern, die mit speziellen teflonbeschichteten Metallstreifen belegt waren.

Vorwärtsgedrückt wurde es von zwei Hydraulikzylindern, die ihrerseits an dicken, vor dem vorgesehenen Endpunkt verankerten Stahlseilen zogen. Im offensichtlich routinierten Zusammenspiel der Fachleute von beiden beteiligten Firmen und unter der Leitung der Ingenieure Mike Krummet und Tobias Uhl lief der gesamte Vorgang professionell und im doppelten Sinn reibungslos ab.

Die „Queichtalbahn“ ist Teil der Verbindung Zweibrücken – Pirmasens – Landau. Der Namen gebende Fluss entspringt oberhalb Hauenstein und mündet bei Germersheim in den Rhein.

Die Eisenbahnstrecke führt zwischen Hauenstein und Landau meistens entlang der Queich. Feierliche Eröffnung des betreffenden Abschnittes, und damit auch der nun ersetzten Brücke, war am 25. November 1875, also genau 145 Jahre vor ihrem Abriss.

Unter der Brücke verläuft ein Wirtschaftsweg, der Teil der Fern-Wanderstrecke „Pfälzerwaldweg“ von Kaiserslautern bis Schweigern an der Genze nach Weissenburg in Frankreich ist. (Werner G. Stähle)

Bauleiter Tobias Uhl zu Beginn der Verschiebung.
Foto: W. G. Stähle

 

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