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Bauernpräsident Rukwied will Überprüfung von Nitratmessnetz

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, hat eine bundesweite Überprüfung des Nitratnessnetzes gefordert.

„Je genauer man sich das alles anschaut, desto mehr Ungereimtheiten fallen auf“, sagte Rukwied der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Viele Landwirte zweifeln an, dass die weitere Verschärfung der Düngeregeln in Deutschland auf validen Daten beruht. Erhöhte Nitratwerte im deutschen Grundwasser hatten zu einer Verurteilung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) geführt. Auf Druck der EU-Kommission verschärfte die Bundesregierung die gerade reformierte Düngeverordnung erneut, um hohen Strafzahlungen zu entgehen.

„Ich setze darauf, dass sich die Politik die Dinge noch einmal intensivst anschaut“, so der Bauernpräsident weiter. Die Ungereimtheiten müssten ausgeräumt werden. „Und wenn das die Politik nicht macht, dann bleibt am Ende nur der Klageweg. Viele Landwirte sind dazu bereit“, kündigte Rukwied an.

Einzelne Landwirte haben bereits Klage eingereicht. Zuletzt hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zugesagt, das Messnetz in seinem Bundesland zu überprüfen. Der Bauernpräsident forderte dies für ganz Deutschland.

  • Die Landwirte kritisieren zum einen, dass Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten nur sehr wenige Messstellen zur Bestimmung der Nitratbelastung des Grundwassers heranzieht.
  • Zum anderen zweifeln viele Landwirte die Zuschreibung als Hauptverursacher an. Sie weisen darauf hin, dass auch in Regionen ohne Düngung Grenzwerte überschritten werden und möglicherweise auch defekte Abwassersysteme schuld sein könnten.

Kommunen und Wasserversorger teilen diese Ansicht nicht. Gemeinhin gilt die Düngung von Äckern mit Gülle oder Gärresten als Hauptursache für Nitrat im Grundwasser. (dts Nachrichtenagentur/red)

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