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Autor Jean-Philipp Devise: Erstes bilinguales Kinderbuch in deutscher und arabischer Sprache – PEX fragt nach

Jean-Philipp Devise hat ein neues Buch geschrieben.
Foto: privat

Das erste bilinguale Kinderbuch in deutscher und arabischer Sprache für Kinder ab 6 Jahren ist erschienen. Verfasst wurde es vom Schriftsteller Jean-Philippe Devise.

„Jens, der kleine Künstler“ ist nicht nur ein spannendes und witziges Kinderbuch, das bereits seinen Weg zu zahlreichen Grundschulen und Kinderzimmern gefunden hat. Jetzt ist es auch zweisprachig, in deutscher und arabischer Sprache verfügbar und stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Integration der Migranten aus dem arabischen Kulturkreis dar.

Jean-Philippe Devise: „Ich bin richtig stolz auf dieses Buch! Es ist das erste dieser Art in Deutschland. Es sind zwar schon Kinderbücher in Deutsch und Arabisch auf dem Markt, aber sie sind für Kinder bis maximal 6 Jahren gedacht, eher noch jünger. Ich fühle mich dadurch als Autor ganz schön nützlich!“

Das Buch ist hervorragend für arabisch sprechende Kinder ab ca. 6 oder 7 Jahren geeignet, die dadurch die deutsche Sprache spielerisch und unterhaltsam erlernen können (und vielleicht auch für ihre Eltern).

Aus dem Inhalt:

„In der Schule war Jens… Nun… Schlecht. Sehr schlecht. Im Rechnen war er eine Katastrophe. 2 plus 2 – das ging noch. Aber schon 3 plus 3 war ein Problem und über 4 plus 4 brauchen wir uns nicht zu unterhalten.

Im Lesen war Jens auch nicht sonderlich gut. Um nicht zu sagen, dass er schlecht war. Sehr schlecht.

Gab es nicht irgendetwas, wo Jens gut war?, wollt ihr bestimmt wissen. Doch, es gab etwas. […] Jens konnte so exakt, so perfekt, so schön malen und zeichnen, dass das, was er gemalt und gezeichnet hatte, manchmal real wurde!“

Doch mit dieser Gabe entstehen Jens einige Unannehmlichkeiten – mit Frau Schiefer, seiner Mama und sogar mit der Polizei.

Autor:

Jean-Philippe Devise wurde 1960 in Périgueux/Frankreich geboren und lebt mit seiner Familie in der Pfalz. Er ist Preisträger mehrerer Literaturpreise.

Das Buch ist entweder direkt beim Shop von dem Eligia Goroncy Verlag www.eligia-goroncy-verlag.de oder über den deutschen Buchhandel erhältlich (nicht bei Amazon).

Für Lesungsanfragen: www.jean-philippe-devise.de [1] oder telefonisch unter 06392 / 99 45 35 bzw. 06392 / 60 216.

Der Pfalz-Express sprach mit Jean-Philipp Devise über sein neuestes Buch.

PEX: Das Buch beschreibt doch wahrscheinlich eher den Alltag eines deutschen Kindes, oder? Wo ist denn der Schnittpunkt zwischen arabischem und deutschem Alltagsleben?

Ja, die Handlung findet in Deutschland statt, und das ganze Buch ist ein Schnittpunkt zwischen arabischem und deutschem Alltagsleben, weil die innere Welt der Kinder überall einheitlich ist.

PEX: Was bedeutet Integration generell? Wie läuft sie in der Pfalz Ihrer Meinung nach?

Eine gelungene Integration bedeutet für mich, dass man sich dort wohl und gut aufgehoben fühlt, wo man gelandet ist. Man könnte es aber auch minimalistischer sehen und behaupten, eine gute Integration bedeutet, dass das neue Land keine ornamentalen Hindernisse vor einem stellt, der sich bemüht, sein neues Leben einigermaßen zu meistern. Der Rest erledigt sich von selbst.

In der Pfalz läuft sie meines Erachtens nicht anders als im Rest Deutschlands. Ein Teil der Bevölkerung steht den Migranten gleichgültig gegenüber, ein anderer Teil feindlich, die anderen begegnen ihnen wohlwollend und wissen in etwa um das Leid, das ihnen widerfahren ist. Der feindliche Teil ist in der Minderheit.

PEX: Wo sehen Sie mögliche Probleme?

In der völlig unterschiedlichen Gewichtung der Religion im Alltag, wobei viele Migranten sich von den Zwängen ihrer Religion befreit fühlen müssen; und auch in der Auffassung der Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Das ist der eigentliche Knackpunkt.

Aber die Mädchen und Frauen werden sich die immensen Vorzüge des neuen Lebens in Freiheit nicht entgehen lassen, und spätestens nach einer Generation wird die deutsche Gesellschaft die anfangs skeptischen Leute bekehrt haben, einfach deshalb, weil sie – bedingt durch ihre Geschichte -inzwischen zutiefst menschlich ausgelegt ist.

PEX: Wie kamen Sie denn auf die Idee zu Ihrem Buch?

Bei einer Lesung für Kinder in der Landesbibliothek Dortmund letztes Jahr verriet mir der Leiter, dass es zwar solche bilingualen Bücher – in deutscher und arabischen Sprache – schon gibt, allerdings nur für kleine Kinder bis etwa maximal 6 Jahre.

Er sagte, er mag meine Kinderbücher, und fragte dann direkt, ob ich doch nicht Lust hätte, daraus bilinguale Bücher deutsch-arabisch für Kinder ab 6 oder 7 zu machen. Die Idee habe ich dankbar aufgegriffen und so ist das erste Buch dieser Art nun da.

Wenn es gut läuft, machen wir das Gleiche für „Die Katze Elefant auf meiner Schulter“. Das nächste Kinderbuch habe ich vor etwa 3 Wochen fertig geschrieben, es muss allerdings erst auf Deutsch veröffentlicht werden.

PEX: Haben Sie schon Kontakt mit Schulen aufgenommen? Wo könnten Sie sich denn Lesungen vorstellen?

Wir fangen am Freitag an, Schulen zu kontaktieren. Zum Beispiel in den sog. sozialen Brennpunkten, angefangen mit Neukölln in Berlin.

Dazu gibt es noch einen Grund, nämlich: unsere jüngere Tochter Marie wohnt dort, mitten in Neukölln.

Die Lesungen können so ablaufen: Im Vorfeld lesen die Kinder das Buch auf Arabisch bzw. die Eltern lesen ihnen das Buch vor, und dann komme ich und lese daraus in deutscher Sprache. Und dann können wir uns unterhalten und zusammen Spaß haben.

Ich habe null Autorität, am Anfang halten mich die Kinder für ein wenig verrückt, aber dann sehen sie, dass ich auch ein Kind bin oder zumindest ein harmloser Erwachsener. Zum Schluss steigen sie mir auf den Kopf und missbrauchen mich als Kletterbaum, zu meiner größten Freude.

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