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Autofreier Erlebnistag auf der Weinstraße: Mehr als 200.000 Besucher stoßen auf die „Freunde der Pfalz“ an

 

Wiese bei Diedesfeld.
Quelle: Pfalzweinwerbung

Deutsche Weinstraße. »Freunde der Pfalz« hieß das Motto beim 34. Erlebnistag Deutsche Weinstraße heute (25. August). Ansprechen wollte die veranstaltende Pfalzweinwerbung erstens die vielen Fans und Liebhaber der Pfalz und des Pfälzer Weins, die jedes Jahr die Deutsche Weinstraße bereisen.

Gemeint waren aber auch die Kontakte und Partnerschaften, die die Städte und Gemeinden, Vereine sowie die Weingüter und Winzergenossenschaften in andere Teile Deutschlands und Europas pflegen. Dass das Konzept aufgegangen waren, unterstrichen auch die Kennzeichen auf den Parkplätzen, die auf ein Einzugsgebiet der Veranstaltung bis in den Raum Stuttgart – Heilbronn, nach Hessen und Nordrhein-Westfalen hindeuteten.

Unterwegs Richtung Deidesheim.
Quelle: Pfalzweinwerbung

»Die Pfalz hat überall in der Welt viele Freunde – und der Erlebnistag soll die vielfältigen Verbindungen zeigen«, erläuterte Pfalzwein im Vorfeld die Idee hinter dem Motto. Deshalb zeigte das Plakatmotiv für den Weinstraßentag in diesem Jahr auch ein Tandem als Symbol der Freundschaft.

Alles was Räder hat schien heute ab 10 bis 18 Uhr auf der Weinstraße unterwegs zu sein, aber auch Fußgänger ließen sich das Spektakel nicht entgehen und beobachteten die Radler vom Straßenrand aus. Da machten auch die Temperaturen um die 30 Grad nichts aus – der Fahrtwind kühlte und Viele hatten auch etwas Proviant mit gekühlten Getränken dabei.

An mehreren Stellen, wie zum Beispiel am Ortseingang von Maikammer sorgten Rasensprenger für Abkühlung. Die Infos, wo die Sprenger standen, gaben sich die Radler gerne gegenseitig weiter.

An den weit mehr als 100 Schankstellen – sei es in den Winzerhöfen oder an den Ständen in den Weinbergen – floss die Schorle in Strömen, ganz nach dem Motto einer Gruppe Jugendlicher, die unter einem Zelt am Straßenrand saß und die Radler mit einem Schild aufforderte: „Sie klingeln – wir trinken.“

Für Partystimmung entlang der Weinstraße war somit gesorgt, neben vielen Stationen mit Beats vom DJ war das auffallend junge Publikum oft mit Musik unterwegs.

Entlang der Straße gab es öfter sogar Live-Musik zu hören.
Foto: Pfalz-Express

Während der Andrang direkt nach dem Beginn kurz nach 10 Uhr noch nicht so groß war, kam die Radlerlawine zur Mittagszeit richtig ins Rollen. An vielen Stellen – etwa am Mittelpunkt der Deutschen Weinstraße in Diedesfeld, am Schafplatz in Edenkoben oder in den Zentren von Deidesheim oder Bad Dürkheim – gab es zeitweise kein Durchkommen.

Nach einer Mitteilung von Pfalzwein waren mehr als 200.000 Besucher auf der Weinstraße unterwegs. Die Polizei sprach am Ende der Großveranstaltung von einem Besuch wie im Vorjahr. Sie meldete etwa zehn Unfälle mit Stürzen und Platzwunden und einen Streit unter Radfahrern, bei welchem ein Mann durch einen Wurf mit einem Schoppenglas verletzt wurde. Besonders am Ende der Veranstaltung seien mehrere alkoholisierte Radler aus dem Verkehr gezogen worden, hieß es von der Polizei.

Pünktlich um 10 Uhr wurde die Weinstraße für den motorisierten Fahrzeugverkehr von Schweigen-Rechtenbach bis nach Bockenheim gesperrt. Bis zur Aufhebung der Sperrung um 18 Uhr registrierte die Polizei zehn Verkehrsunfälle und vier Strafanzeigen.

Insgesamt wurden neun Radfahrer gemeldet, die ohne Fremdeinwirkung gestürzt waren. In einem Fall war der Radfahrer leicht alkoholisiert. Zwei der verletzten Personen wurden zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert.

Ein weiterer Verkehrsunfall ereignete sich gegen 17:30 Uhr in der Ortschaft Rhodt. Eine 23 Jahre alte Radfahrerin stürzte, als sie einer geöffneten Autotür ausweichen wollte. Die Frau verletzte sich bei dem Sturz und musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

Um 15:20 Uhr wurde ein 27-jähriger Radfahrer in Edesheim kontrolliert, der in Schlangenlinien auf der Staatstraße unterwegs war. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,65 Promille.
Gegen 16 Uhr fuhr ein 23-jähriger Radfahrer zwischen Maikammer und Diedesfeld eine bislang unbekannte Frau an. Die warf dem Radfahrer ein „Schoppenglas“ hinterher, wodurch der eine Schnittwunde am Unterarm bekam. Bei dem Radfahrer wurden 1,25 Promille gemessen.

Kurz vor 18 Uhr kam es sowohl in Neustadt als auch in Klingenmünster zu Körperverletzungen. Dabei wurden insgesamt sechs Personen leicht verletzt.
An verschiedenen Örtlichkeiten entlang der Strecke, informierte die Polizei rund um das Thema Sicherheit auf dem Rad. Neben der Darstellung typischer Gefahren im Straßenverkehr wurde Informationsmaterial an interessierte Radfahrer ausgehändigt.

Die Einsatzmaßnehmen der Polizeidirektionen Landau und Neustadt wurden von Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz Logistik und Technik unterstützt. Insgesamt waren über 100 Polizisten im Einsatz.

Insgesamt schien es allerdings, dass die Teilnehmer vorsichtig und zum großen Teil auch rücksichtsvoll unterwegs waren. Bei der Vielzahl der unterschiedlichsten Räder, z.B. mit Anhänger (damit wurden Kinder aber auch Hunde transportiert) oder E-Bikes und der unterschiedlichen Fahrweisen der Radler, keine Selbstverständlichkeit. Aber es hat funktioniert!

Vermehrt waren entlang der Weinstraße in diesem Jahr Tandem-Fahrräder zu sehen, nachdem Pfalzwein das Tandem als Symbol für das Freundschafts-Motto auserkoren hatte. „Einen Tandem-Hype hat es sicher nicht gegeben, aber es waren mehr als in den Jahren zuvor“, sagte ein Besucher.

Dem Aufruf von Pfalzwein an Tandemfahrer, sich am Schafplatz in Edenkoben registrieren zu lassen und mit Glück zwei Einzel-Fahrräder zu gewinnen, waren einige gefolgt – 80 Karten lagen schließlich um 16 Uhr in der Lostrommel, aus welcher die pfälzische Weinkönigin Meike Klohr die Gewinner zog.

In Edenkoben, das in diesem Jahr seine Gründung vor 1250 Jahren feiert, war der 34. „Weinstraßentag“ offiziell eröffnet worden. Genau um 10.20 Uhr durchschnitten mehrere Prominente mit dem rheinland-pfälzischen Weinbau- und Wirtschaftsminister Volker Wissing an der Spitze ein über die Straße gespanntes Band.

Wissing nannte den autofreien Erlebnistag „unvergleichlich“ und lobte das Motto, das der Pfalz auf den Leib geschneidert sei: „Denn die Herzen der Pfälzer sind offen für Gäste.“ Gerhard Brauer, der zweite Vorsitzende von Pfalzwein, sprach unter Anspielung auf das Tandem als Freundschaftssymbol von mehreren „Traumpaaren“, die in der Pfalz von Bedeutung seien.

Er nannte Wein und Tourismus, Wein und Wald, Wein und Wandern oder Schoppen und Schorle und schloss mit den Worten: „Sie merken: Es gibt viele solcher Traumpaare in der Pfalz – aber der Wein ist immer dabei.“ (desa/red)

Einige Impressionen (Pfalz-Express) aus dem „Süden“ (Siebeldingen, Burrweiler, Frankweiler etc.):

 

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