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Aus dem Ortsgemeinderat Hauenstein: „Weg ins Dorf“ ruht – Bauantrag neue KiTa wird gestellt

Der „Felsdurchbruch“ im neuen Licht (im Bau). Dieser ist nicht identisch mit dem „Felsentor“, einer natürlichen Felsformation nahe oberhalb, zu erreichen über den Wanderweg „Schusterpfad“ (Aussicht).
Foto: Werner G. Stähle

Hauenstein (Südwestpfalz). Mit der Ankündigung, es stünden nur zwei Punkte an, diese seinen aber wichtig, eröffnete Hauensteins Ortsbürgermeister Michael Zimmermann die öffentliche Sitzung des Ortsgemeinderates Hauenstein am Mittwochabend (18. September 2019).

Offensichtlich deckte sich seine Einschätzung mit dem Interesse der Bürgerschaft. Rund dreißig Besucher waren gekommen. Der eine wichtige Punkt der Tagesordnung betraf den projektierten „Weg ins Dorf“, der andere die neu zu errichtende Kindertagesstätte.

Zunächst verpflichtete der Ortsbürgermeister als nachrückendes Ratsmitglied René Kirsch (SPD), nachdem Andreas Wilde (SPD, zweiter Beigeordneter) auf sein Mandat verzichtet hatte. Dann konnte Bürgermeister Zimmermann bekannt geben, die geplanten Maßnahmen zur Aufwertung des Einkaufzentrums „Schuhmeile“ würden zügig fortschreiten, ebenso die im Bau befindliche neue Beleuchtung des „Felsdurchbruches“ (Pirmasenser Straße).

Angebote für „Weg ins Dorf“ doppelt so hoch wie angenommen

Zur unter dem Titel „Weg ins Dorf“ geplanten Verbindung der Schuhmeile über die Ortsmitte mit dem Deutschen Schuhmuseum gab Ortsbürgermeister (OBM) Zimmermann bekannt, viele Probleme seien gelöst, nur eines nicht: „Die Ausschreibung ergab das Doppelte der geschätzten Summe.“

Die Ausführungsbetriebe seinen derzeit stark ausgelastet, besonders im Sommer, und so sei der Zeitpunkt für die Einholung von Angeboten ungünstig gewesen, mutmaßte die teilnehmende Vertreterin des beauftragten Planungsbüros und empfahl eine Neuausschreibung im Winter.

Dem würde die finanzielle Beteiligung des Landes entgegenstehen, stellte sich heraus, denn von der erforderlichen erneuten Beantragung bis zur Zusage sei wieder Sommer. Schließlich schlug OBM Zimmermann vor, er könnte bei der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Trier) versuchen, eine Verlängerung der bestehenden Zusage zu erzielen.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, den Ortsbürgermeister zu beauftragen bei der ADD um Aufschub nachzusuchen.

Bauantrag Kindertagesstätte wird gestellt

Anschließend stellte das mit der Projektierung beauftragte Ingenieurbüro den aktuellen Planungsstand der neuen Kindertagesstätte (KiTa) auf dem Gelände der früheren Süddeutschen Schuhfabrik (Dahner Straße) vor.

Hinterfragt wurde die Verkehrs- und Parksituation. Die Kirchstraße werde zur Einbahnstraße, gab der Bürgermeister bekannt. Damit sei sowohl für Anwohner als auch Eltern die ihre Kinder brächten genügend Parkraum. Ob auch die Zufahrt für Löschfahrzeuge gewährleistet sei, erkundigte sich ein Besucher und es stellte sich heraus, dass diese Frage in der Planung bislang nicht aufgeworfen worden war.

„Es ist bereits jetzt eng. Ich kann mir nicht vorstellen wie ein Löschzug hinkommen soll“, monierte der Besucher, Mitglied des Elternbeirates. „Wenn sich alle verkehrsgerecht verhalten ergibt sich kein Problem“, zeigte sich OBM Zimmermann überzeugt. Es dürfe nicht mehr in der zweiten und dritten Reihe geparkt werden, wie derzeit vor dem bestehenden Kindergarten üblich.

Die Planung ginge an die Fachbehörden und wenn diese etwas beanstandeten müsse die Planung geändert werden. Es handele sich um den Stand für den Bauantrag, fügte der Vertreter des Projektbüros an. Einzelheiten seien „nicht in Stein gemeißelt“ und könnten angepasst werden.

Besprochen wurde dann ob das flach geneigte Pultdach für eine Photovoltaik-Anlage geeignet sei sowie ob alternativ eine Ausführung der Gebäude in Holz ausgeschrieben werden könnte. „Dies wäre wichtig für unsere Fraktion“, betonte Manfred Seibel (B’90/Grüne).
Abschließend konstatierte OBM Zimmermann, das Projekt sei wie vorgestellt konsensfähig und schlug vor zu beschließen, der Bauantrag soll gestellt sowie parallel Holzbauweise geprüft werden. Alle Ratsmitglieder stimmten zu.

Stichwort „Weg ins Dorf“: Dieser soll Besucher der Schuhmeile künftig animieren über die Ortsmitte zum Deutschen Schuhmuseum zu gehen und zurück. Entlang eines gekennzeichneten Weges sollen sechs Stationen an Hauensteins Industrie-Tradition als einstmals „größtes Schuhdorf Deutschlands“ erinnern, mittels Infotafeln, Schuhfertigungsmaschinen sowie Damenschuh-Skulpturen. Ein erster solcher roter „Pumps“ ist bereits aufgestellt an der Abfahrt von der Bundesstraße 10 nach Hauenstein.

Stichwort „Felsdurchbruch“: Mittels der im Bau befindlichen neuen Beleuchtung sollen die Wände des Felsdurchbruches angestrahlt und dieser so gebührend gewürdigt werden. (Pirmasenser Straße sowie Landesstraße 495)

Wann die Hauensteiner mit diesem „Felsdurchbruch“ erstmals den Anschluss an die weite Welt geschafft haben ist nicht überliefert. Vermutlich war es im ausgehenden Mittelalter. Vorher führte über den Felsen lediglich ein sehr beschwerlicher und risikoreicher Fußweg. Dahinter lockte die uralte bedeutende Handelsstraße, auf deren Trasse heute die B10 und die Bahnlinie verlaufen, sowie Flächen die gerodet und zu Feldern gemacht werden konnten.

Mit den damaligen Mitteln hatten sich die Voreltern an ein äußerst ambitioniertes weil beschwerliches Vorhaben gewagt, besonders weil dieser Buntsandstein mangels Spalten und Bruchlinien den damaligen Hilfsmitteln Quellholz und Wasser, Feuer sowie Hammer und Meißel sehr viel Widerstand entgegensetzt. Der erste, ein Karren breite Durchbruch, dürfte viele Monate in Anspruch genommen haben. Seitdem wurde dieser mehrfach verbreitert und tiefer gelegt. (Werner G. Stähle)

 

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