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„Auf Schicht“ – Michael Niedermeier macht Praktika in verschiedenen Berufen und Organisationen

Michael Niedermeier bei der Müllabfuhr.
Fotos: v. privat

Kandel – „Man soll wissen über was man spricht und Politik macht“, so der CDU-Bürgermeisterkandidat für Kandel, Michael Niedermeier.

Niedermeier hat daher in den letzten Wochen mehrere Praktika gemacht und war „auf Schicht“. „Wir entscheiden in der Politik so viel, was irgendwo die Leute vor Ort trifft. Die Entscheidungen treffen aber auch die ausführenden Personen bzw. Berufe. Und ich wollte mir anschauen, wie es in den Berufen aussieht über die viel gesprochen und auch teilweise vorverurteilt wird“, erklärte Niedermeier.

Müllabfuhr

Begonnen hat er mit einer ganzen Schicht bei der Müllabfuhr. „Ich durfte in Kandel vollwertig mit anpacken, auf dem Trittbrett mitfahren und die Mülltonnen leeren“, so Niedermeier, der nach diesem Arbeitstag mit dem Leeren von Rest-und Biomüll den Müllwerkern „sehr dankbar“ ist.

„Mit viel Mühe, bei Wind und Wetter und vor allem bei den ständigen Gefahren im Straßenverkehr fahren die Müllwerker raus, um unseren Dreck wegzubringen. Der Respekt mancher Bürger und die Ungeduld mancher Verkehrsteilnehmer lässt teilweise zu wünschen übrig. Wir können froh sein, dass wir Leute haben die diesen schweren Job tagtäglich für uns machen.“

Asklepios Klinik

In der zweiten Schicht war Michael Niedermeier Praktikant als Krankenpfleger im Kandeler Krankenhaus tätig. „Das was hier geleistet wird, hat mich nachhaltig beeindruckt! Und gerade über das Thema Pflege und Gesundheit wird ja von fast jedem mitdiskutiert. Ich empfehle jedem mal tiefer einzusteigen, so wie ich es gemacht habe. Da würde man an der ein oder anderen Stelle in der Politik vielleicht anders entscheiden.“

Er habe die Krankenpflegerinnen als Personen kennengelernt, die ihren Job mit Herzblut und voller Überzeugung machten. „Genau das wird meines Erachtens oft ausgenutzt. Das muss sich ändern“, findet der 31-Jährige.

Kindergarten

Die nächste Schicht absolvierte der junge Familienvater in einem Kandeler Kindergarten. Gerade in Anbetracht der aktuellen teils hitzigen Diskussion um das neue Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz seien neben der Arbeit die Gespräche mit den Erzieherinnen sehr wertvoll gewesen. „Auch hier rate ich jedem Politiker, nicht nur zu reden, sondern auch mal den Alltag unverblümt kennenzulernen“, so Niedermeier.

Die Arbeit habe ihm „sehr viel Spaß gemacht. Es ist aber eine enorme Verantwortung die die Erzieherinnen haben. Es ist nicht einfach nur Betreuung und Aufpassen bis die Eltern wieder da sind, sondern es ist auch eine frühkindliche Bildungsaufgabe die sie wahrnehmen. Das wird oft vergessen“, erzählt Niedermeier von seinen Erlebnissen des Tages.

Seniorencafé

Niedermeier war auch noch auf Schicht und hat mitgeholfen im Seniorencafé, wo er Kaffee ausgeschenkt und mit den Senioren Gespräche geführt hat. Und auch einen Nachmittag in der Lebenshilfe in Kandel-Minderslachen stand auf dem „Schichtplan“. „Ich bin von dem Engagement so sehr begeistert und dankbar, dass es mich oft auch ergriffen hat, wie toll die Menschen mit den Hilfebedürftigen umgehen.“

Zille-Bäck

Dann stand noch eine Schicht in der Bäckerei Seither „Zille-Bäck“ frühmorgens um 2 Uhr an. „Wir stehen morgens auf, gehen um 8 oder 9 Uhr zum Bäcker und können aus den verschiedensten Brot- und Backwaren auswählen. Dass wir aber überhaupt um diese Uhrzeit so viele frische Brötchen, Brote und Süßteilchen haben, bedarf harter Handarbeit. Und das durfte ich erleben. Ein harter Job, der immer mehr durch die Discounter-Billig-Bäcker verloren geht. Schade, denn die Qualität ist einfach spitze“, findet der Bürgermeisterkandidat, der jedem empfiehlt, lokal beim Bäcker zu kaufen.

Spargelhof Zapf

Auf einer weiteren Schicht zog es Michael Niedermeier für einen Vormittag zum Landwirt aus den Obst- und Spargelhof Zapf. „Kandel ist eine sehr landwirtschaftlich geprägte Stadt mit immer noch vielen tätigen Landwirtschaftsbetrieben. Unsere Landwirte produzieren vor unserer Haustür ein reiches Angebot an Obst und Gemüse“, so Michael Niedermeier.

Was „produzieren“ bedeutet, das erklärte und zeigte ihm Landwirt Michael Zapf in all seinen Facetten. Und er erklärte ihm auch, dass die sogenannte „konventionelle“ Landwirtschaft nicht schlecht ist. „Das konnte ich selbst sehen. Wer den Bio-Spargel aus Spanien besser findet als den konventionellen Spargel aus Kandel, der sollte sich das nochmal genau anschauen.“ Er jedenfalls habe auch durch eigenes Probieren am Spargelstechen die immer noch harte Handarbeit gesehen, und damit noch mehr zu schätzen gelernt, was es bedeute, Landwirt zu sein.

„Insgesamt kann als Fazit festgehalten werden, dass mir dieses Projekt ‚auf Schicht‘ sehr geholfen hat. Nicht nur darüber reden, sondern ganz einfach mal mitarbeiten und hautnah miterleben. Dann ist das ‚darüber reden‘ eine intensiviere Angelegenheit. Entscheidungen werden von mir jedenfalls mit mehr Bedacht getroffen.“

Er sei sehr dankbar für die Zeit, die sich die Einrichtungen und die einzelnen Mitarbeiter für ihn genommen hätten. „Ich bin auch dafür dankbar, dass nichts geschönt wurde sondern und ich alles so miterleben durfte, wie es wirklich ist“, so Michael Niedermeier.

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