Montag, 21. April 2025

Asklepios bündelt Notfallversorgung in Kandel – Klinik in Germersheim wird Fachzentrum

Nach Schließung der Germersheimer Notaufnahme: Konzern verteidigt Strukturreform

10. April 2025 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional, Wirtschaft in der Region

Teile der Asklepios Klinik Kandel sind momentan (Stand 10. April 2025) eine Großbaustelle.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Germersheim/Kandel – Nach dem Aus der Notaufnahme in Germersheim steht die Gesundheitsversorgung im Landkreis im Fokus: Asklepios verlagert zentrale Akut- und Notfallstrukturen nach Kandel und plant zugleich den Umbau des Germersheimer Standorts zur Fachklinik. Während Kritik an längeren Wegen laut wird, verweist der Klinikbetreiber auf Spezialisierung und Effizienz.

Seit dem 1. April 2025 ist die Notaufnahme in der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim geschlossen. Notfallpatienten werden seither ausschließlich am Standort Kandel behandelt.

Die Entscheidung hatte für Kritik gesorgt, insbesondere von Seiten der Freien Wählergruppe (FWG) Germersheim-Sondernheim. Sie warnte unter anderem vor längeren Anfahrtswegen, einer möglichen Überlastung der Klinik in Kandel und Auswirkungen auf den Rettungsdienst.

Asklepios verteidigt auf Nachfrage des Pfalz-Express die Maßnahme und verweist auf ein langfristig angelegtes Konzept. Ziel sei es, die medizinische Versorgung im Landkreis Germersheim „zukunftsfest aufzustellen“ und zu verbessern. Mit der endgültigen Verlagerung der Inneren Medizin nach Kandel sei ein weiterer Schritt in diesem Prozess vollzogen worden, so das Unternehmen.

Geplante Fachklinik in Germersheim

„Schon seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 haben wir am Standort Kandel die zentrale Notaufnahme für den Landkreis Germersheim gebündelt. Da die Zahl der Notfälle am Standort Germersheim sehr gering war, können diese Patienten nun problemlos in Kandel versorgt werden. Wir haben somit alle Strukturen einer erweiterten Notfallversorgung sowie alle ärztlichen Spezialisten an einem Ort. Für die Patienten bedeutet das eine noch bessere medizinische Versorgung“, erklärt Frank Lambert, Geschäftsführer der Asklepios Südpfalzkliniken.

Der Klinikverbund betont, dass die Konzentration medizinischer Ressourcen an einem Standort nicht nur effizientere Abläufe ermögliche, sondern auch die Verfügbarkeit von Fachpersonal und technischer Ausstattung verbessere.

 „Wir können damit jederzeit sicherstellen, dass alle Notfallpatienten eine sofortige und vor allem eine effektive Behandlung erhalten. Patienten müssen sich ebenfalls keine Gedanken über mögliche negative Auswirkungen aufgrund längerer Anfahrtswege machen“, versichert Lambert.

Bei Notfällen sei schnelles Handeln zwar äußerst wichtig, die richtige Art der Behandlung sei aber ebenfalls von großer Bedeutung. „Notfallpatienten mit Schlaganfällen, Herzinfarkten oder schweren Verletzungen werden seit Langem direkt in spezialisierte Einrichtungen gebracht – etwa in Stroke-Units für Schlaganfälle, Chest-Pain-Units für Herzinfarkte oder Traumazentren für schwere Unfälle. Diese schweren Notfälle wurden auch vorher schon in Kandel oder in umliegenden Krankenhäusern behandelt, sodass die neue Struktur keinerlei negativen Einfluss auf ihre Versorgung hat.“

Spezialisierte Versorgung

Parallel zur Umstrukturierung in Kandel wird die Klinik in Germersheim weiterentwickelt. Dort sollen künftig zwei Fachbereiche im Mittelpunkt stehen: die Neurologische Frührehabilitation mit intensivmedizinischer Betreuung sowie die Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Beide Abteilungen existieren bereits und sollen künftig ausgebaut werden.

„Vor allem für Patienten, die nach einem Schlaganfall oder einer schweren neurologischen Erkrankung wieder ins Leben zurückfinden müssen, bietet Germersheim eine hochspezialisierte Versorgung“, so Lambert weiter. Auch im Bereich der psychosomatischen Behandlung seien künftig „umfassendere und individuellere Therapieangebote“ geplant.

Die Klinikleitung betont, dass die Innere Medizin in Germersheim zuletzt nur eine geringe Auslastung verzeichnet habe. „Die Innere Medizin am Standort Germersheim war durchschnittlich mit 15 Patienten belegt. Der überwiegende Teil der Transporte fand also zuvor schon vermehrt an andere Kliniken statt. Deshalb sind wir uns in diesem und allen anderen Punkten sicher, dass wir mit unseren neuen Strukturen eine zukunftsorientierte Richtung eingeschlagen haben“, so Lambert.

Zugleich räumt Asklepios ein, dass die Änderungen für viele Menschen eine Anpassung erfordern. „Wir wissen, dass Veränderungen immer eine Umstellung bedeuten. Unser klares Ziel war und ist es, die medizinische Versorgung in der Südpfalz nachhaltig zu verbessern. Bei unserer Planung haben wir alle entscheidenden Aspekte sorgfältig geprüft“, betont der Geschäftsführer.

Neben der stationären Versorgung weisen die Asklepios Südpfalzkliniken auch auf ambulante Angebote an beiden Standorten hin.

  • In Germersheim sind weiterhin Praxen für Allgemeinmedizin, Kardiologie und Gastroenterologie angesiedelt. 
  • In Kandel ergänzen Facharztpraxen für Gastroenterologie, Kardiologie, Neurologie und Urologie das Angebot. (cli)

Baustelle der Asklepios Klinik Kandel.
Foto: Pfalz-Express / Licht

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