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Antrag an Stadtrat Kandel: Beirat für Migration und Integration will interkulturelle Bestattungen ermöglichen

Foto: Pfalz-Express

Kandel – Der Beirat für Migration und Integration  (BMI) der Stadt Kandel hat für die nächste Sitzung des Stadtrats am 13. Juli den Antrag einbracht, in Kandel interkulturelle Bestattungen zu ermöglichen.

In Kandel lebten mittlerweile 1.387 Bürger mit Migrationshintergrund, das sei ein Bevölkerungsanteil von 15,2 Prozent, so der BMI. „Im Zuge einer vollständigen Integration und mit Hinweis auf das Recht auf freie Religionsausübung möchten wir heute beantragen, die Einrichtung einer interkulturellen Bestattungsmöglichkeit in Kandel zu prüfen“, heißt es in dem Antrag.

Zu einer gelungenen Integration gehöre, dass der gesamte Lebenszyklus – und dazu gehöre auch dessen Ende – für zugewanderte Mitbürger abgebildet werden könne. Menschen mit nichtchristlichen Religionszugehörigkeiten, die in Kandel leben und sterben, müssten ihre Bestattung aber in aller Regel in ihrem familiären Herkunftsland arrangieren, selbst wenn sie bereits eingebürgert seien und in Kandel Familie hätten, so der BMI. „Ihre hier lebende Familie kann dann die Grabstätte nicht besuchen wie andere Familien, deren Angehörige auf dem Friedhof in Kandel bestattet wurden.“

Grund für die Beisetzungen im ursprünglichen Heimatland seien u.a. abwei­chende Bestattungsriten, deren Voraussetzungen derzeit in Kandel nicht erfüllt würden. „Die Sarg- oder Urnenbestattung entspricht christlichen Traditionen, widerspricht aber den rituellen Vorgaben und Gepflogenheiten in anderen z.B. der muslimischen, buddhistischen oder jüdischen Traditionen.“

Besonders schwierig gestalte sich die religiös angemessene Bestattung für nicht der christlichen Religion angehörende Geflüchtete, da diese aufgrund ihrer Fluchtursachen meist nicht in ihre Heimat zurückkehren könnten: „Diese Bürger*innen können somit weder dort bestattet werden, noch können ihre Grabstätten dort von hier lebenden Angehörigen besucht werden.“

Deshalb soll sich nun der  Stadtrat mit dem Thema intensiv zu befassen und – so der Wunsch des BMII: „Eine befriedigende Lösung für migrantische Bürger*innen in Kandel zu finden.“ Der BMI Kandel und die BMI des Kreises seien bereit, diesen Prozess  zu begleiten und aktive Unterstützungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten – auch in anderen Gemeinden im Kreis. (red/cli)

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