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Alexander Schweitzer traf…Michael Bauer: „Der Geist der 68er traf auf die Bergzaberner Republik“

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Alexander Schweitzer (li.), Autor Michael Bauer.

Bad Bergzabern – In seiner Reihe „Alexander Schweitzer trifft…“ hatte der SPD-Abgeordnete und Vorsitzende der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag den pfälzischen Autor und Dramaturgen Michael Bauer zu Gast.

Rund 60 Gäste folgten der Einladung von Schweitzer ins Weingut Hitziger. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Landauer Jazzgitarristen Benno Burkart begleitet.

Michael Bauer, heute Autor und Dramaturg, ist ehemaliger Liedermacher und langjähriger Journalist beim SWR.

Und auch Student im besagten politischen Jahr 1968 an der Universität Mainz. Sein neuer Roman „Dutschki vom Lande“, der am 6. Juni erschienen ist, erzählt vom Pfälzer Studenten Tom, ebenfalls Student an der Universität Mainz im Jahre 68. Tom geht der Frage nach, wie diese neue Welt in dieser neuen Zeit nur aussehen könne.

„Als Tom da so stand, auf dem Kaiserslauterer Hauptbahnhof, von seiner Mutter verabschiedend, auf dem Weg in ein neues Abenteuer, lässt sich da eigentlich etwas Biographisches herauslesen?“, fragte Alexander Schweitzer gleich zu Beginn der Veranstaltung.

Komplett leugnen konnte es der 1947 in Kaiserslautern geborene Michael Bauer nicht, fügte aber lächelnd hinzu, dass es sich ja schließlich um einen Roman handele und alle wüssten, dass in Romanen immer mehr als nur die Wahrheit stecke.

Der Roman spricht zwei Themen an, die bis heute von historischer Bedeutung sind: Zum einen das besagte Jahr 1968 als auch die Bergzaberner Republik. Ein pfälzisches Ereignis, das nicht immer die Aufmerksamkeit bekommt, die es eigentlich – in den Augen Schweitzers – verdient.

„Fakt ist nämlich, dass die Bergzaberner Republik die erste Republik auf deutschem Boden war. 1792 entschlossen sich die meisten südpfälzischen Dörfer dazu, keine Abgaben mehr an die damalige Obrigkeit zu entrichten. Im Jahr 1793 riefen sie einen eigenen Freistaat aus, den ‚Schweizerischen Landtag‘, der bis zur Aufnahme in die Französische Republik im März 1793 Bestand hatte.“

Das habe er auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erzählt, als dieser zu Besuch in Mainz war und über die gleichnamige Mainzer Republik referierte.

„Wir als Pfälzerinnen und Pfälzer können stolz sein auf unsere demokratische Tradition. Wir müssen uns dieser aber immer und immer wieder bewusst werden, gerade in der heutigen Zeit von rechtspopulistischen und nationalistischen Strömungen“, so Schweitzer.

Fragen gab es auch aus dem Publikum: „Wo sehen Sie eigentlich ihren persönlichen demokratischen ‚nach-68er‘ Beitrag, Herr Bauer?“ Persönlich denke er, so Bauer, dass jeder seine Art und Weise hat, seinen eigenen Weg zu gehen und seinen eigenen Beitrag zu leisten.

Er hätte Lehrer werden können, wogegen er sich letzten Endes aber doch entschied. Stattdessen sei es ihm wichtig, als Autor Themen in der Öffentlichkeit zu bringen, die ihm persönlich und politisch sehr wichtig seien. Genau darin sehe er seinen Beitrag.

Michael Bauer gab zudem eine Lesung aus seinem neuen Werk und sagte: „Wenn Theodor Fontane mit 80 Jahren noch einen Roman geschrieben hat, dann habe er sich gedacht, das schaffe er auch.“ (kk/red)

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