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AfD-Vorsitzender Thomas Lutz antwortet Migrationsvorsitzendem Ziya Yüksel: Ängste ernst nehmen

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Kreisvorsitzender Thomas Lutz antwortet auf Yüksels Brief.
Foto: AfD

Kreis Germersheim – Der Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration, Ziya Yüksel, hat in einem offenen Brief an den Vorsitzenden des AfD Kreisverbands Germersheim, Thomas Lutz, die Äußerung von dessen Stellvertreter Franz Georg Roth kritisiert.

Roth soll auf dem Parteitag folgendes über den Islam gesagt haben:“ Der Islam ist für mich nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Er ist keine Religion, sondern eine faschistoide Ideologie“.

Daraufhin entspann sich eine umfangreiche Diskussion im Kommentarbereich des Pfalz-Express: Kreis Germersheim: Migrationsbeiratsvorsitzender Ziya Yüksel schreibt an AfD-Vorsitzenden. [2]

Nun hat Thomas Lutz ein Antwortschreiben verfasst – ebenfalls öffentlich.

Der Wortlaut wird exakt wiedergegeben:

Sehr geehrter Herr Yüksel,

vielen Dank für Ihren offenen Brief vom 18.11.2014, von dem ich am 20.11.2014 im Pfalz-Express Kenntnis erhalten habe. Sie bringen in diesem Brief Ihre Bedenken in Bezug auf die Aussage von Herrn Roth auf dem Landesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) am 8.11.2014 zum Ausdruck.

Diese Bedenken nehme ich zur Kenntnis und respektiere sie.

Leider erschließt sich mir nicht der von Ihnen hergestellte Bezug zum 25-jährigen Fall der Mauer am 9.11.2014 und der Aussage von Herrn Roth zum Islam am Tag zuvor.

Die Teilung unseres Landes resultierte aus der Niederlage Deutschlands im 2. Weltkrieg. Auf Grund der Abwanderung von u.a. qualifizierten Arbeitskräften in den Westen entschloss sich die Regierung der DDR am 13.8.1961 eine Mauer zur Eindämmung dieser Wanderungsbewegung in den Westen zu bauen – von der DDR-Führung offiziell als „Antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnet.

Die menschlichen Schicksale und der Verlust der Freiheit, die durch diese Teilung zementiert wurden, haben sich tief in das Bewusstsein der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg eingebrannt.

Der Wunsch nach Einigkeit, Recht und Freiheit des deutschen Volkes wurde durch diesen Tag zum wiederholten Mal durch totalitäre/ faschistische Mächte zerstört.

Gerade als Pfälzer haben wir im Gedenken an das durch die Aufklärung entstandene Hambacher Fest von 1832, bei dem diese Werte von Einigkeit, Recht und Freiheit zentraler Beweggrund für die Menschen war, eine tiefe Verpflichtung, diese Werte zu verteidigen. Symbolisiert wird dies noch heute durch unsere Nationalflagge (Schwarz-Rot-Gold) welche ihre Ursprünge in der Studentenbewegung zur Zeit des Hambacher Festes hat und bereits dort präsent war.

Aus diesen Gründen war der friedliche Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands für viele Deutsche die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Ja, für Viele kam diese einem Wunder gleich.

Leider müssen wir feststellen, dass in den letzten Jahren wieder Tendenzen in unserem wiedervereinigten Land zu erkennen sind, die diese hart erkämpften Werte des deutschen Volkes gefährden.

Es ist bei vielen Bürgern in unserem Land ein Gefühl aufgekommen, dass u.a. auch ein Teil der Menschen, die sich auf den Islam berufen, zu einer Gefahr für diese Werte werden könnten – oder schon sind.

So wie in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, als die Deutschen mit ansehen mussten – Einige sahen die Gefahr bereits heraufziehen – wie sich faschistoide und totalitäre Strömungen einer zuerst kleinen Minderheit aufgrund mangelnden Widerstandes breit machen konnten, was schlussendlich zur größten Katastrophe in der Geschichte Deutschlands führte.

Daraus erwuchs die Verpflichtung: „Wehret den Anfängen!“ Mit diesen Erfahrungen und der Verpflichtung, welche sich tief in das nationale Bewusstsein der Deutschen verankert haben, stellt sich für viele Bürger heute die Frage: Ist der Islam eine Bedrohung für die oben genannten Werte unseres Landes?

Muss man damit rechnen, dass eine stetig zunehmende Zahl von Islamisten, Dschihadisten, Salafisten etc. durch die Duldung einer schweigenden Mehrheit von Menschen islamischen Glaubens eine Gefahr für Einigkeit, Recht und Freiheit unseres Landes darstellen?

Diese Befürchtungen konnten leider bis zum heutigen Tag nicht ausgeräumt werden. Im Gegenteil, sie wachsen stetig aufgrund der aktuellen Ereignisse in Deutschland und der Welt.

Wir, der Vorstand und die Mitglieder des Kreisverbandes Germersheim der AfD, wünschen uns deshalb, dass viel mehr Muslime gegen diese Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen entschieden und unmissverständlich Stellung beziehen.

Ein Blick in die Kommentare zu ihrem offenen Brief im Pfalz-Express unterstreichen leider die oben genannten Ängste, welche wir ernst nehmen müssen.

Der Vorstand des Kreisverbandes Germersheim teilt die pauschalisierenden Aussagen von Herrn Roth nicht, da diese dazu geeignet sein können, alle Muslime zu stigmatisieren.

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand entsprechende parteiinternen Maßnahmen eingeleitet.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Lutz

Vorsitzender des Kreisverbandes Germersheim der AfD

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