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AfD Rheinland-Pfalz feiert 100 Tage Fraktionsarbeit auf dem Hambacher Schloss – Gegendemo unterhalb des Schlosses

Pressekonferenz auf dem Hambacher Schloss mit v.l. Pressesprecher Andreas Wondra, Uwe Junge und Frauke Petry. Es singen Meike und Christoph. Fotos: Pfalz-Express/Ahme [1]

Pressekonferenz auf dem Hambacher Schloss mit v.l. Pressesprecher Andreas Wondra, Uwe Junge und Frauke Petry. Es singen „Meike und Christoph“.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Hambach. „Hinauf zum Schloss“: Diesem Aufruf folgten gestern sowohl AfD-Mitglieder wie auch zirka 200 Vertreter einer Gegendemonstration. Die Polizei sorgte mit einem großen Polizeiaufgebot dafür, dass sich die Kontrahenten nur von weitem sehen konnten.

Presse und Besucher der AfD-Veranstaltung „100 Tage Fraktionsarbeit im Landtag Rheinland-Pfalz“ auf dem Schloss, parkten entlang der Freiheitsstraße. Ausweiskontrollen an mehreren Sicherungsringen der Polizei machten die Brisanz eines möglichen Zusammentreffens deutlich.

Die Chronistin, die einige Pressebilder und Videos der Demo anfertigte, durfte sich selbst durch Rufe wie „Nazis raus“, „Arschloch“, „Komm nur her“, etc. von der Stimmgewalt der Demonstranten überzeugen.

Die fühlten sich von der Fotografin offensichtlich provoziert, beziehungsweise nahmen an, es könne ein AfD-Mitglied sein, welches seinerseits provozieren wolle. Auf spätere Nachfrage des Pfalz-Express erklärten jedenfalls AfD-Mitglieder, sie hätten sicherlich nicht provoziert.

„Harmonie statt Parolen“: So lautete das Motto der etwa 40 Gegendemonstranten, die schon gegen 14 Uhr gemeinsam zum Hambacher Schloss hoch liefen. Über den Tag verteilt fanden sich mehrere hundert Demonstranten ein.

Veranstalter waren das „Regionale Bündnis gegen Rechts Neustadt“, Daniel Würfel vom Musikhof Mußbach und die SPD. Auf dem von der Polizei mit Barrieren gesicherten Schlossparkplatz begann etwa eine Stunde später eine Gegendemo mit Musik. Die Polizei löste sie gegen 21 Uhr auf, da lief die Veranstaltung auf dem Schloss noch. Bis 22 Uhr musste dann der letzte Gast das Gelände verlassen haben.

„Lasst uns zeigen, dass die Wiege der Demokratie bunt ist und wir Parolen mit Harmonie begegnen“, hatten sich die Demonstranten vorgegeben.

Harmonie herrschte im Schloss oben. Das Gesangsduo Meike und Christoph sang das Bürgerlied von 1832 und im Verlauf der gesamten Veranstaltung immer mal wieder patriotische Lieder aus dieser Zeit.

In einer gut besuchten Pressekonferenz im Vorfeld der Veranstaltung informierten die AfD-Fraktionsvorsitzende des sächsischen Landtags und Bundesvorsitzende, Dr. Frauke Petry sowie der Fraktionsvorsitzende der rheinland-pfälzischen AfD-Fraktion, Uwe Junge, über die ersten 100 Tage AfD-Fraktionsarbeit im RLP-Landtag und gaben der Presse auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Wie zum Beispiel: „Warum Veranstaltung auf dem Hambacher Schloss?“ Man wolle damit seine „tiefe Verbundenheit zu Land und Demokratie“ unterstreichen und: „Wir sind die Partei der Realisten und wollen die direkte Demokratie stärken“, so Uwe Junge.

„Wer nötig hat zu schreiben, die AfD bemächtige sich des Hambacher Schlosses, beweist, dass er kein Demokrat ist“, sagte Frauke Petry.

Eine Stunde später wurde die Veranstaltung offiziell durch Uwe Junge eröffnet. Er gab einen Powerpoint-Überblick über die AfD-Fraktionsarbeit im Landtag. „Wir arbeiten mit Idealismus und Freude in der Fraktion zusammen“, so Junge.

Man habe schon mehr als 120 kleine Anfragen gestellt und etliche Debatten angeregt. Man wolle eine „renitente Opposition“ sein und den „offenen Schlagabtausch“ mit den anderen Parteien. Junge gab dafür auch Beispiele wie „Flughafen Hahn“, „Ceta“ oder „DITIB“.

In einer sich anschließenden Podiumsdiskussion sprachen die AfD-Landtagsabgeordneten Joachim Paul, Matthias Joa und Friedrich Wilhelm Servaty, stellvertretender Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Bad Kreuznach, über Moscheebau in Rheinland-Pfalz und DITIB im Besonderen.

Man habe den „Prunkbau mit Herrschaftscharakter“ in Bad Kreuznach stoppen können, so Servaty. Im Fall Germersheimer Moscheebau ruhe der Bau, man habe jedoch „keine klare Situation“, so Matthias Joa. DITIB sei eine „straff geführte Kaderorganisation“ und kein „normaler Moscheebauverein“, resummierte Joachim Paul.

Man wolle im Übrigen die Förderwürdigkeit der DITIB-Jugend sowie einen Comic, der das Märtyrertum verherrliche, im Landtag ansprechen.

In der Pause gaben Abgeordnete und Referenten in sieben Gesprächskreisen Auskunft zu ihrer parlamentarischen Arbeit im Landtag RLP.

Frauke Petry, die unter großem Applaus mit der Nationalhymne in den Saal einzog, und auch Uwe Junge sprachen über die Historie des Hambacher Schlosses und beleuchteten politische Themen, die die Partei zur Zeit bewegen.

Man ist sich, zumindest bei der AfD, einig: „Die Zeit für einen Politikwechsel ist gekommen“. (desa)

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