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Abschiedstour durch den ehemaligen Kaufhof in Landau

Blick vom Kaufhofdach
Foto (auch Galerie): Pfalz-Express/Ahme

Landau. Der Abbruch des Kaufhof-Gebäudes an der Ostbahnstraße steht kurz bevor. Ab Anfang Juli wird das leerstehende Kaufhof-Gebäude entkernt und abgerissen.

In Zusammenarbeit mit dem Büro für Tourismus der Stadt Landau gab der Eigentümer ehret + klein den Landauern aber noch einmal die Gelegenheit, sich vom ehemaligen Kaufhof zu verabschieden.

Dafür wurden in der vergangenen Woche in Zusammenarbeit mit dem Büro für Tourismus mehrere Führungen durch das Gebäude angeboten.

In nur wenigen Stunden waren alle Plätze vergriffen: Mit dem Kaufhof fühlen sich eben viele Landauer verbunden. „Er gehört zu unserer Geschichte“, sagte eine Teilnehmerin der letzten Führung traurig. Das Bedauern über den Abriss des Gebäudes war überall heraus zu hören.

Bevor Volkhard Münch, langjähriger Verwalter des Gebäudes die Schlüssel an den Besitzer übergab, konnte noch einmal eine allerletzte Gruppe durch die meisten der sieben Stockwerke gehen, geführt von Münch, der zu jedem Raum eine Geschichte wusste. Filmisch dokumentiert wurde der Rundgang vom Offenen Kanal.

Der Kaufhof habe bis zum Schluss schwarze Zahlen geschrieben, wusste Münch über die Geschäftslage zu berichten. Die Rolltreppen, jetzt natürlich nicht mehr in Betrieb, waren erst 2010 eingebaut worden. Durch die Scháufenster „reingeschaukelt“, so drückte es Volkhard Münch aus.

Vom Keller bis zum Dach führte der Rundgang. Überraschend, dass die alte Technik noch immer funktionierte.

Verkaufsflächen mit leer geräumten Ständern, Wimpel und Freundschaftsbekundungen mit anderen Filialen, das Lebensmittellager, wo noch die Haken zum Aufhängen der Schweinehälften zu sehen waren, die große Laderampe, die beeindruckende Stromversorgung des Gebäudes, überraschten die Kaufhof-Fans genauso wie zum Beispiel die Heizanlage, der 30.000-Liter-Wassertank der Sprinkleranlage oder die weitläufige Dachlandschaft mit einem grandiosen Blick über die Stadt. Hier konnte man noch die Montagegondel sehen, mit deren Hilfe Fensterputzer die großen Schaufenster des Kaufhofs reinigen konnten.

Der Rundgang endete, wie er begann an der großen Rampe am Parkplatz, der übrigens komplett unterkellert ist. Hier verabschiedete sich Münch von den Rundgang-Teilnehmern – ihn rufen schon wieder neue Aufgaben.

Hintergrund:

Erst im Dezember 2020 wurde der Bebauungsplan für ein mischgenutztes Quartier am Landauer Bahnhof mehrheitlich vom Stadtrat beschlossen.

Ihm vorangegangen waren mehrere Gesprächsrunden mit der Stadt Landau, den Bürgern und Gewerbetreibenden, in denen zukunftsfähige Ideen für das Areal gesammelt und diskutiert wurden. Im Rahmen eines ausgelobten Architekturwettbewerbs entwarf Tilman Probst Architekten konkrete Pläne eines neuen repräsentativen Stadttors für Landau: Auf etwa 18.500 qm2 Bruttogeschossfläche (BGF) entstehen Wohnraum sowie Handels- und Gewerbeflächen, die den Standort zukunftsfähig
machen sollen.

So ist ein innovatives Einzelhandelskonzept mit Freizeitcharakter vorgesehen, das einen entscheidenden Mehrwert zum Online-Handel bietet: Einkaufen als Erlebnis, mit Dienstleistern und gastronomischen Angeboten unter einem Dach.

Nach aktuellen Plänen wird der Abbruch in das 2. Quartal 2022 andauern und anschließend die Tiefbauarbeiten beginnen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2024 angestrebt, passend zur 750- Jahr-Feier der Stadt Landau. (desa/red)

Fotogalerie: Pfalz-Express/Ahme

Volkhard Münch: Der Letzte macht die Tür zu!
Foto: Pfalz-Express

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