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40 Jahre Sozialstation Rülzheim: Anlaufpunkt für drei Verbandsgemeinden

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V.li.: Ernst Wünstel (Hatzenbühl, Mitglied im Verwaltungsausschuss der Sozialstation), Ortsbürgermeister Reiner Hör (langjähriger Vorsitzender), Dr. Thomas Gebhart MdB, Dr. Heiner Geißler, Dr. Fritz Brechtel, Pfarrer Albrecht Bähr, Petra Föllinger (Pflegedienstleiterin der Sozialstation).
Fotos: v. privat

Rülzheim – Mit einem Festakt im katholischen Pfarrzentrum Rülzheim feierte die Sozialstation Rülzheim e.V. ihren 40. Geburtstag.

Festredner war der Begründer der Sozialstationen, der ehemalige rheinland-pfälzische Sozialminister und spätere Bundesminister und CDU-Generalsekretär Dr. Heiner Geißler. Er appellierte in seiner Rede an die beiden christlichen Kirchen, die Arbeit der Sozialstationen weiter zu unterstützen.

Ein weiterer Appell richtete sich an die Politik, die in der Pflege tätigen und die pflegenden Angehörigen direkt und aktiv zu unterstützen. In seiner Zeit als rheinland-pfälzischer Sozialminister war Heiner Geißler Ende der 1960er-Jahre der Motor beim Aufbau der Sozialstationen. Heute kümmern sich fast 100 Mitarbeiterinnen täglich um die Menschen in den Verbandsgemeinden Rülzheim, Bellheim und Jockgrim.

Gabi Xander-Decker, Geschäftsführerin der Sozialstation, erinnerte an die Geschichte der Rülzheimer Einrichtung. Sie würdigte die Arbeit des Gründungsvorsitzenden Bürgermeister Helmut Braun und der Ordensschwestern, die anfangs den Dienst verrichteten.

Mit dem technischen Fortschritt und den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen seit Einführung der Pflegeversicherung hätten aber auch immer stärker wirtschaftliche Notwendigkeiten Einzug in die Arbeit der Krankenschwestern und Altenpflegerinnen gehalten.

Xander-Decker bemängelte die heutige Pflege nach der Uhr, die für einzelne Tätigkeiten einen unmenschlichen Takt vorgebe. „Dabei wollen wir doch immer noch für die Menschen da sein und ihnen gerecht werden“, unterstrich die Leiterin der Sozialstation.

Bürgermeister Matthias Schardt, der Vorsitzender der Sozialstation ist, betonte die immer größer werdende Bedeutung unterschiedlicher Pflege- und Wohnangebote, die den Menschen eine Pflege zu Hause so lange wie möglich anbieten müsse.

„Wir brauchen mehr ambulante Pflege in Zukunft und deshalb eine starke Sozialstation“, so Schardt. Xander-Decker und Schardt würdigten die Leistung der Schwestern und der ehrenamtlichen Helfer der Sozialstation. „Sie sind Zeugen der christlichen Kirchen und haben es auch verdient, als solche angesehen zu werden“, forderte Matthias Schardt mit Blick auf die Struktur der Sozialstation, deren Mitglieder neben der Braun’schen Stiftung Rülzheim ausschließlich katholische und protestantische Kirchengemeinden und Krankenpflegevereine aus den Verbandsgemeinden Bellheim, Jockgrim und Rülzheim sind.

In einem Grußwort lobte Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie der evangelischen Landeskirche der Pfalz, die Struktur der Sozialstation Rülzheim, die kommunal verwaltet wird. „Sie haben hier einen Aufbau, den sich andere vielleicht noch zum Vorbild nehmen werden“, sagte Bähr. Er betonte die Bedeutung des diakonischen Auftrags der Sozialstationen und ihren ökumenischen Aufbau, der vorbildlich sei.

Landrat Dr. Fritz Brechtel gratulierte im Auftrag des Landkreises Germersheim. Dieser habe durch eine Pflegekonferenz und eine langfristige Pflegeplanung dazu beitragen wollen, eine ganzheitliche kreisweite Entwicklung anzustoßen. Die Sozialstationen spielten dabei eine wesentliche Rolle. Brechtel lobte die Vielfalt der Angebote in Rülzheim, bei denen auch die stationäre Pflege im Braun’schen Stift eine wichtige Rolle spiele.

Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde vom Chor 2009, unter Leitung von Michael Bisson. Der Chor hatte in den ersten Jahren seinen Proberaum in den Räumlichkeiten der Sozialstation und revanchierte sich mit diesem Beitrag für die damalige Unterstützung. Schönes Zeichen am Rande: Die Bewirtung und den Helfereinsatz übernahmen an dem Abend die Messdiener aller Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Rülzheim.

 

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Die Geschäftsführerin der Sozialstation Gabi Xander-Decker bei ihrer Rede.

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Heiner Geißler mit dem Kreisbeigeordeten Michael Braun, dessen Goßvater Helmut Braun als damaliger Bügermeister zusammen mit Heiner Geißler die Sozialstation in´s Leben gerufen hatte.

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